Todesgelsen verbreiten den "Rabensburg-Virus"

Das Gesundheitsminis­terium fängt seit 2011 Marchgelsen ein. Ergebnis: Die Blutsauger übertragen Viren.

¶BEZIRK. Die Gemeinde Rabensburg ist Namenspate für einen Stamm des West-Nil-Virus. Denn in einer Thaya-Au-Gelse, die nahe der Gemeinde gefangen wurde, haben Biologen das „Rabensburg-Virus“ zum ersten Mal nachgewiesen. Panik ist nicht angebracht, bisher ist noch keine Erkrankung aufgrund des Rabensburg-Virus’ bekannt.
Aber die Gelsenpopulation wird weiterhin unter Beobachtung gehalten, denn andere Stämme des West-Nil-Virus können tödliche Krankheiten auslösen.

5000 Stechmücken geprüft
Das Gesundheitsministerium legte vergangene Woche erste Ergebnisse eines Monitorings vor, das vorigen Sommer gestartet wurde. An 37 Orten in Österreich – unter anderem in den March-Thaya-Auen – wurden 5000 Stechmücken mittels elektrischem Saugapparat gesammelt und auf verschiedene Krankheitserreger überprüft.
Das West-Nil-Virus kann von der Gelse auf den Menschen übertragen werden und verursacht grippeähnliche Symptome. Einzelne Fälle können zu Gehirnhautentzündung führen und tödlich verlaufen. Derzeit gibt es für Menschen keinen Impfstoff.
Laut Gesundheitsministerium tragen die Gelsen auch andere Krankheitserreger in sich. „Möglicherweise verbreiten sich in naher Zukunft exotische Viren bei uns“, erklärt ein Sprecher des Minis­teriums. Auch Greifvögeln kann das Virus gefährlich werden, es wurde bei Habichten, Falken und Rabenvögeln festgestellt, einzelne verendeten nach einem Gelsenstich.
Durchgeführt wird das Monitoring von der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES). Diese stellt fest, dass sich exotische Viren durch Klimawandel, Reisen und internationalen Handel vermehrt in Mittel­europa ausbreiten.
Ein Sprecher der AGES meint dazu: „Die Gelsenregulierung ist notwendig, um präventiv gegen eine massive Ausbreitung dieser Viren vorzugehen.“

Pilotprojekt an der March
Die Gemeinden nahe den March-Thaya-Auen arbeiten seit 2006 an dieser Regulierung. Hohenaus Bürgermeister Robert Freitag ist Obmann des „Verein biologische Gelsenregulierung entlang Thaya und March“ und mittlerweile Gelsenexperte. „Neun Gemeinden beteiligen sich an diesem Pilotprojekt, wir sind für die nächste Gelsenplage gerüstet“, sagt der Ortschef. Kleine Mengen an Au-Gelsen werden mit Bodentruppen bekämpft. Dazu wird das Eiweiß-Präparat BTI, das die Larven vernichtet, in Tümpeln ausgebracht. Bei einer wahren Gelsenflut kommen Hubschrauber zum Einsatz, die das BTI mit Eiswürfeln abwerfen.
Die Gelsenregulierung wurde von langer Hand vorbereitet. Die Daten eines Landschafts-Scans, der Niveauunterschiede auf 10 cm genau erfasst, wurden über Google-Earth gelegt, alle Flächen, die im schlimmsten Fall bei Hochwasser zu Gelsenbrutstätten werden, hat man gekennzeichnet. Auf diesen rund 2000 Flächen (Naturschutzgebiete ausgenommen) wird bei extremem Gelsenbefall das BTI aus der Luft ausgebracht. Begleitet wird das Projekt durch ein Monitoring, das Auswirkungen auf Lurch, Vogel – und Mensch – dokumentiert. Robert Freitag engagiert sich außerdem dafür, auch die Nachbarstaaten für ein EU-Projekt ins Boot zu holen.
Ulrike Potmesil

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