Schwerpunkt Lehre
Verarbeitung schwerer Stoffe will gelernt sein
Hier landet kein Stoff im Müll. Mit alten Stoffen, neuen und frischen Ideen das Alte, Abgenutzte und Abgetragene wieder aufmöbeln ist die Idee hinter "G'fleckART".
ANGERN. "Mein großes Glück war die Schneiderlehrstelle bei den Bundestheatern", erinnert sich Bettina Suppan. "Vom Nähen keine Ahnung war ich plötzlich dabei Kostüme für die Oper zu schneidern. Bei meiner ersten Saison nähte ich für die "Die Italienerin in Algier", Flicken auf Männerröcke, daran erinnere ich mich noch als wäre es gestern gewesen.
Mit dreizehn bekam ich die erste Nähmschine, auf der ich leidenschafltlich herumprobiert habe. Nähen war für mich der Inbegriff von Produktivität. Meine Lehrzeit kann ich daher nur als die absolute Wunscherfüllung bezeichnen. Auch hinter den Opernkulissen dabei zu sein und neben meiner Ausbildung auch gleich eine Portion Kultur vermittelt zu bekommen war ein Privileg für mich. Abends, wenn wir dann ORF-Seitenblicke geschaut haben, habe ich allen gezeigt, welche Kostüme von mir mitverarbeitet wurden" zeigt sich Suppan stolz. "Die Sommer verbrachte ich auf den Festspielbühnen in Salzburg und Bayreuth. Die Erfahrungen dort, waren bis heute mit nichts vergleichbar", schwärmt Bettina über ihre Zeit bei "Art and Art". Von da wechselte ich zu einem Betrieb, der für Vorhänge, Bühnenbild- und Dekor steht. Das Vernähen mit den dort verwendeten, ziemlich schweren Stoffen, war eine ganz neue Erfahrung für mich. Leider auch für meinen Rücken, also welchselte ich und holte mir in einigen anderen Sparten Berufserfahrung, bevor ich mich entschlossen habe, mich selbständig zu machen.
G'fleckART
"Bestärkt von meinen aktuellen Lebensumständen reifte aber wieder der Wunsch in mir, neuerlich in meinem ursprünglich gelernten Beruf tätig zu werden", lässt die Nähkünstlerin wissen. "Nachdem ich einen Abschluss in Herrenkleidermacherei habe, war es mir möglich, am 8.12.2020 mein eigenes, kleines Nähatelier, das "G'fleckART" in Angern zu eröffnen. Eine Nähschmiede, in der ich ausschließlich alte Stoffe ver- und umarbeite, u. a. meinen liebsten Werkstoff das Jeansmaterial.
Dieses nahezu unverwüstliche Gewebe wird von mir aufbereitet und landet als Bezug auf Polstermöbel, wird zu Taschen und anderen Accessoires verarbeitet", erzählt Suppan. "Die künstlerische Verarbeitung vorhandener Stoffe liegen voll im Trend. Daraus neue Sachen zu nähen, oder diese umzuarbeiten und dabei kreativ sein zu dürfen, lässt die Freude an meiner Arbeit immer weiter wachsen. Wenn ich damit auch noch Kunden erfreuen und glücklich machen kann, sehe ich mich darin bestätigt, meinen erlernten Beruf wieder aufgenommen zu haben".
Information:
https://gfleckart.at
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