Zwei Seeadler mit Gift getötet
In Loidesthal und Ringelsdorf starben kurz hintereinander zwei Greifvögel durch das Gift Carbofuran.
¶ RINGELSDORF/LOIDESTHAL. Ein Jogger hatte in der Nähe von Ringelsdorf den verendeten Vogel entdeckt. Durch Zufall. Denn der Täter hatte den Seeadler unter einem Reisighaufen versteckt, nur eine Schwinge schaute hervor.
Auch der örtliche Jagdleiter Benno Welk war zum Fundort gerufen worden: „Merkwürdigerweise war der Seeadler völlig unversehrt, der Täter hat keine Trophäe genommen“, wundert sich Welk und verurteilt die Tat aufs Schärfste: „Diesen unverbesserlichen Leuten gehört das Handwerk gelegt.“
Das Landeskriminalamt ermittelt derzeit in zwei Fällen. Denn nur wenige Tage später hatte ein Landwirt in Loidesthal einen zweiten Seeadler gefunden – ebenfalls vergiftet. Der Befund im Forschungsinstitut für Wildtierkunde ergab: Bei dem Gift handelt es sich um Carbofuran, ein Schädlingsbekämpfungsmittel, das in der Landwirtschaft eingesetzt wurde, aber seit 2008 verboten ist.
„Offenbar haben einige Bauern noch Restbestände, auch aus Tschechien könnte das Gift stammen“, vermutet der Ermittlungsleiter vom Landeskriminalamt. Wenn sich herausstellt, dass die vergifteten Adler keine Wintergäste sondern heimische Brutvögel sind, handelt es sich nicht mehr um ein verwaltungsrechtliches sondern strafrechtliches Delikt: die Gefährdung einer geschützten Art.
Bisher gibt es keine konkrete Spur zu dem Täter, nur so viel: „An den Fängen des Ringelsdorfer Adlers fand man Rehhaare, also war der Giftköder wohl ein Reh“, vermutet die Polizei. Der Verdacht, dass es sich bei dem Täter um einen Jäger handeln könnte, liegt damit nahe. Da Adler Niederwild jagen, sind sie bei manchen Jägern nicht gerade beliebt.
2007 hatte ein Bernhardsthaler Jäger zwei Adler erschossen. Ihm wurde die Jagdkarte entzogen und eine saftige Geldstrafe aufgebrummt. Seit 2007 sind in der Region sechs Seeadler und drei Kaiseradler getötet worden. Im Herbst vorigen Jahres hatte man in den March-Thaya-Auen einen erschossenen Kaiseradler entdeckt. Der Täter wurde nicht gefasst. Ulrike Potmesil
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