Fünf Krügerln für die Bürgermeister

Rund fünf davon kostet es jedem von uns pro Jahr, den monatlichen Bezug des eigenen Bürgermeisters zu finanzieren. | Foto: privat
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Laut einer Studie im Auftrag des Österreichischen Gemeindebundes verdienen die Bürgermeister in Niederösterreich um bis zu fast 50 Prozent weniger als Geschäftsführer vergleichbarer Betriebe.

BEZIRK (up/hm). Helmut Mödlhammer, Präsident des Österreichischen Gemeindebundes, betont, dass sich das Berufsbild Bürgermeister in den vergangenen zehn Jahren stark gewandelt habe und zwar vom Gemeinderepräsentanten zum Gemeindemanager. „Besonders in Gemeinden mit mehr als 5.000 Einwohnern ist das Bürgermeisteramt ein Vollzeitjob und mit einem Manager eines Unternehmens mit über 50 Mitarbeitern durchaus vergleichbar. So ein Bürgermeister hat keine Zeit mehr, neben diesem Amt auch noch einem geregelten Beruf nachzugehen“, betont Mödlhammer.

Darin sieht er auch den Grund, dass zwei Drittel aller österreichischen Bürgermeister ins Amt eher gedrängt werden müssten, als dass sie sich darum beworben hätten. Die Stadtchefs im Bezirk Gänserndorf beherrschen offenbar optimales Zeitmanagement. In allen fünf Gemeinden mit über 5.000 Einwohnern gehen die Bürgermeister zusätzlich zu ihrem Amt einem Job nach. Der Chef der Bezirkshauptstadt, Robert Michl, ist im Finanzministerium in Wien beschäftigt, Friedrich Quirgst (Deutsch-Wagram) ist Landwirt, Ludwig Deltl (Strasshof) ist bei der Gemeinde Wien beschäftigt und Wolfgang Peischl (Zistersdorf) ist Angestellter bei der Raiffeisenkasse, Hubert Tomsic (Groß-Enzersdorf) ist als Förster beim Magistrat Wien beschäftigt. Gleich drei Großgemeindechefs müssen also nach Wien pendeln und dabei Job und Bürgermeisteramt unter einen Hut bringen.

16,7 Euro pro Jahr
In Niederösterreich bekommt der Bürgermeister einer Gemeinde mit 5.001 bis 10.000 Einwohnern durchschnittlich 47.964 Euro brutto pro Jahr. (3.997 Euro brutto/Monat). Der Geschäftsführer eines Unternehmens mit 50 bis 99 Mitarbeitern erhält jedoch durchschnittlich 88.988 Euro (7415,6 Euro/Monat). Das sind fast 50 Prozent mehr, bei ähnlichen Aufgaben sowie ähnlichen Risiken und Haftungen. Ein interessantes Rechenspiel ergab, dass jedem Einwohner der 569 Gemeinden, ausgenommen die Statutarstädte Krems, Waidhofen/Ybbs, Wr. Neustadt und St. Pölten, sein Bürgermeister 16,7 Euro jährlich kostet. Laut Mödlhammer sind das etwa fünf Krügel Bier.

Nachteil für Bürgermeisterinnen
Besonders dramatisch ist es laut der Studienverantwortlichen Karin Gastinger von PwC Österreich um die soziale Absicherung der Bürgermeisterinnen bestellt: „Zwar hat das neue Bürgermeister-Paket Verbesserungen bei einer Teilpension und bei der Arbeitslosenversicherung gebracht. Aber Bürgermeisterinnen haben noch immer keinen Anspruch auf Mutterschutz und Karenz. Und das im 21. Jahrhundert!“

>>Zur Sache:

Die Gehälter
Die Berechnungsgrundlagen für die Gehälter der BürgermeisterInnen sind im nieder­österreichischen Landes- und Gemeindebezügegesetz von 1997 festgehalten. Der Ausgangsbetrag für die Bezüge der Organe beträgt monatlich € 7.267,3 (Bezug eines Mitgliedes des Nationalrates nach dem Bundesbezügegesetz).

Höhe der Bezüge:
Der Landeshauptmann erhält nach § 3 zum Beispiel monatlich das doppelte des Ausgangsbetrages, also 14.534,6 Euro pro Monat (entspricht einem Jahresgehalt von 174.415,6 Euro brutto). Die Bezüge der BürgermeisterInnen werden nach der Einwohnerzahl der Gemeinde berechnet:

bis zu 1000 Einwohner: 2.180 €
1001 - 2500 Einwohner: 2.543 €
2.501-3.500 Einwohner: 2.907 €
3.501-5.000 Einwohner: 3.237 €
5.001-10.000 Einwohner: 3.997 €
10.001-15.000 Einwohner: 4.724 €
15.001-20.000 Einwohner: 5.087 €
über 20.000 Einwohner: 6.177 €

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