Von der Sahara ins Marchfeld laufen

Rainer Predl lief am 1. Schlössermarathon eine sensationelle Zeit.
  • Rainer Predl lief am 1. Schlössermarathon eine sensationelle Zeit.
  • hochgeladen von Ulrike Potmesil

Seit Sonntag Mitternacht ist die Anmeldung zum Raiffeisen Schlössermarathon geschlossen. Rainer Predl, Österreichs Ultraläufer, lässt sich den Lauf vor der eigenen Haustüre nicht entgehen und hält sogar eine Zeit unter 2:30 Stunden für möglich. Im Februar durchquerte er noch die Wüste. Nach dem Raiffeisen Schlössermarathon nimmt er neuen Weltrekord ins Visier. Im Interview erläutert Rainer Predl seine Ziele beim Marathon und das Projekt Weltrekord.

Am 24. Februar lief Rainer Predl die 42,195 Kilometer bei brütender Hitze quer durch die Sahara. Kalt wird dem Ultraläufer am 18. Mai beim Raiffeisen Schlössermarathon aber trotzdem nicht werden.

Herr Predl, wie haben sie sich auf die Strapazen in der Wüste vorbereitet?
Rainer Predl: „Ich bin zwei Mal am Laufband in der Sauna gelaufen um die Hitze zu testen und mich daran zu gewöhnen und damit der Körper weiß was auf ihn zukommt. Das wahre Training war aber zuvor. Ich wusste, dass es eine schnelle Zeit wird. Das Training und der Lauf hat auf alle Fälle was gebracht.“

Was waren die schwierigsten Kilometer in der Wüste?
„Ich habe 2:50 Stunden gebraucht. Die Strecke war nicht eben. Ich musste viele Sanddünen hinauf und hinunter. Da verliert man viel Zeit, es kostet Kraft und dazu kommt noch die Hitze. Meine Zeit ist daher recht passabel. Die Bestzeit lag bei 2:40 Stunden.“

Jetzt steht der Raiffeisen Schlössermarathon bevor. Wird es da eine neue persönliche Bestzeit geben? (Anmerkung: Personal Best über 42km Indoor 2:31:38)
„Das Marchfeld ist wirklich eine Strecke wo du heizen kannst. Die Frage wird der Wind sein. Entweder geht bei uns gar kein Wind oder ein Orkan. Ich gehe davon aus, dass die Kenianer unter 2:15 Stunden laufen werden. Es wird für mich interessant was ich für eine Zeit laufen kann. Von 2:25 Stunden bis 2:40 Stunden ist alles möglich. Aber da muss alles passen – Wind, Wetter, Verfassung.“

Ein neuer Weltrekord steht im Raum. Was hat es damit auf sich und worum geht es?
„Es ist ein sieben Tage Laufband-Weltrekordversuch. Es wird mein letzter Versuch. Ich will die längste Strecke auf einem Laufband laufen die je ein Mensch gelaufen ist.“

Wie kann man sich da den Tagesablauf vorstellen?
„Es wird ein richtiger Plan erstellt, mit Frühstück, Mittag und Abendessen. Spontan werden kurze Pausen gemacht, kurze Regenerationseinheiten. Zwei bis drei Stunden Schlaf pro Nacht zwischen 02:00 Uhr und 05:00 Uhr sind eingeplant. Ziel ist es jeden Tag 157 Kilometer zu laufen. Dafür hab ich am Tag 20 Stunden Zeit. Die ersten zwei Tage werden noch gehen. Dann und in der Nacht wird es hart.“

Wie bereiten sie sich darauf vor?
„In Lassee bin ich schon mal sieben Tage gelaufen. Allerdings auf der Laufstrecke. Da kam ich auf über 700 Kilometer. Auf der FIBO Messe im April in Köln bin ich 265 Kilometer am Laufband für Promotion-Zwecke gelaufen. Das waren jeden Tag um die 80 Kilometer.“

Gibt es einen speziellen Ernährungsplan für diesen Weltrekordversuch?
„Wenn ich viele Kalorien verbrenne, kann ich viel essen (lacht). Essen ist ein ganz eigenes Thema. Im Vorfeld schau ich, dass ich mir einen Speicher anesse. Ich werde voraussichtlich um die vier bis fünf Kilo verlieren. In der Sahara hab ich ganze drei Kilo verloren. Mit meinen 3% Körperfettanteil wäre es fatal wenn ich mir nicht einen Speicher anessen würde. Während dem Weltrekordversuch werde ich normal essen – Frühstück, Nudeln, Pizza. Es ist wichtig ganz normal zu essen und einen normalen Rhythmus zu haben. Der Kopf spielt die meiste Rolle.“

Wie viele Leute werden in den sieben Tagen um sie herum sein um sie zu motivieren und auf ihre Verfassung zu achten?
„Meine Betreuer sind in Turnusschichten eingeteilt. Auch sie werden so eingesetzt, dass sie viel regenerieren können. Insgesamt habe ich 20 Betreuer. Davon hat aber nicht jeder Zeit. Ich schau, dass immer zwei Betreuer für zwei Stunden da sind plus ärztlicher Aufsicht.“

Bei den vielen Kilometern die sie in ihrem Leben bereits gelaufen sind, kann man da von einer Art Sucht sprechen?
„Wenn du so lange Distanzen läufst wirst du oft als süchtig abgestempelt. Ich laufe einfach sehr gerne, kann aber auch ohne Leben. Es würde mir halt etwas fehlen. Es ist Spaß dabei, aber es gibt Phasen wo man sich hinterfragt. Wenn man es aber dann geschafft hat und man die Begeisterung bei den Leuten sieht und man dabei, wie etwa beim Sterntalerlauf etwas Gutes tun kann, ist das ein tolles Gefühl.“

Der Raiffeisen Schlössermarathon geht heuer in sein zweites Jahr. Sie waren auch letztes Jahr bei der Premiere am Start. Was sagen sie zu dem Lauf vor ihrer eigenen Haustüre?
„Es ist gut, dass es den Raiffeisen Schlössermarathon gibt. Das Marchfeld hat viel zu bieten und es ist toll hier zu laufen. Mir macht es viel Spaß und ich freue mich zu sehen wie sich dieser Lauf von Jahr zu Jahr weiterentwickelt.“

Steckbrief
Name: Rainer Predl
Beruf: Sportartikelfachmann
Wohnort: Lassee, im Marchfeld
Geboren: 15.01.1990 in Hainburg an der Donau
Sportlich aktiv seit: 2006
Laufgewicht: 65kg
Groesse: 180cm
Hobbys: Weinanbau, Organisieren von Events, Radfahren, Schwimmen, Laufen
ÖLV Vereine: LC Strasshof, Ultralauf Nationalteam Austria
WM und EM Einsätze: 4x (Belgien, Niederlande, Italien, Polen)
Weltrekordhalter über 100km am Laufband in 07:15:08
Weltrekordhalter über 12 Stunden am Laufband – Distanz 149,11km

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