A bissl Amerika geht nicht
Der gebürtige Zistersdorfer Gerald Obritzberger ist Wirtschaftsmittler zwischen alter und neuer Welt.
ZISTERSDORF/CHICAGO. Hauptschule Zistersdorf, Schlosserlehre bei der ortsansässigen Firma Dürr, dann Wechsel zum internationalen Konzern Fronius, Ortswechsel in die USA. Gerald Obritzberger lebt den amerikanischen Traum. Seit 14 Jahren ist Chicago sein Lebensmittelpunkt, sechs Jahre lang war er Verkaufsdirektor bei Fronius, jetzt hat er sich mit der Firma Gora Corp. selbstständig gemacht. Er berät Unternehmer, die am US-Wirtschaftsmarkt Fuß fassen wollen. Dass er von der Autoindustrie in die Unternehmensberatung wechselte, "war auf'glegt. Ich habe es immer genossen, mich mit verschiedenen Kulturen und Menschen auseinanderzusetzen." Durch seine Erfahrung bei der US-Firma sowohl im Service als auch im Verkauf und Management sei ihm der Schritt leichtgefallen, meint Obritzberger.
Heimische Qualität
Zu seinen Kunden zählen Unternehmer aus der Automobil-, Raumfahrt-, Energie- und Ölbranche. "Wir haben Top-KMU in Österreich, die hervorragende Produkte herstellen", schätzt er die Qualität der heimatlichen Erzeugnisse.
Obritzbergers Rat: lange vorausplanen - Erfolg stellt sich nicht nach sechs Monaten ein, ein finanzieller Polster und Mut zum Risiko sowie ein firmeninternes Team, das sich nur auf den US-Markt konzentriert. Es können nicht gleichzeitig mehrere internationale Märkte aufgebaut werden. "Vom österreichischen Mutterwerk muss hundertprozentige Unterstützung kommen. A bissl Amerika geht nicht", stellt er klar.
Obritzberger liebt die Offenheit und Dynamik in den USA und fordert junge Leute auf, sich aus der "geschützten Werkstätte Österreich" herauszubewegen und von Amerika-Vorurteilen - die Kultur, das Essen, die Oberflächlichkeit - zu befreien. Die Risikobereitschaft, die Unkompliziertheit, das schätzt der gebürtige Zistersdorfer an den Amerikanern. "Keine Meisterprüfung. 1200 Dollar und die Firma ist eröffnet."
Easy going, heißt der entspannte Lebensstil in den USA. Doch manchmal fehlen Obritzberger doch die Heimat, die Freunde und die Familie - und Mamas gefüllte Paprika.
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