Gourmetstare auf Raubzug
BEZIRK. So mancher Marchweingärtner kann sich heuer die Weinernte sparen. Das haben bereits die Stare erledigt. Die Winzer entlang der March leiden an einer regelrechten Vogelinvasion. "Bei manchen Sorten ist nichts mehr übrig, alles kahlgefressen", schildert der Jedenspeigner Weinbauvereinsobmann Werner Zirnsack. Die Mannersdorfer Winzerin Agnes Minkowitsch ist Obfrau der Marchweingärtner und bestätigt: "Die Schäden sind jedes Jahr enorm. Das sind richtige Gourmetstare, die fressen nur die reifen Trauben."
Die 300 Hektar Weingarten an der March sind Teil des Vogelschutzgebiets der Marchauen, das Vogelparadies ist die Hölle für die Winzer. Grundsätzlich sind hier sogar biologische Abwehrmechanismen - also Schreckschuss-Apparate oder Raubvogelschrei-Imitate verboten. "Wir haben zum Glück eine Ausnahmegenehmigung erhalten", sagt Zirnsack, die Freude der Weinbauern ist aber nur von kurzer Dauer. Denn die Stare gewöhnen sich an die Geräuschkulisse und ernten trotzdem die reifen Trauben.
Den Winzern bleibt nur mehr das Vernetzen, das aber bedeutet hohe Kosten und viel Aufwand. Die Netze müssen rundum abgeschlossen sein, den die Vögel klettern sogar von der Unterseite hinein um an die Trauben zu gelangen. Das Land Burgenland zahlt Förderungen für den Ankauf der Netze, in Niederösterreich ist man - noch - nicht so weit. Zirnsack will jetzt ein Förderansuchen an Landesrat Stephan Pernkopf einreichen.
Ulrike Potmesil
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