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Die Arbeitslosigkeit im Bezirk Gänserndorf steht auf einem permanent hohen Niveau. Die Quote ist meist die höchste in ganz Niederösterreich. Auf der anderen Seite herrscht Fachkräftemangel, besonders in der Pflege, im Handwerk und Gewerbe, vor.
BEZIRK. Im Bezirk Gänserndorf waren Ende Juni beim AMS Gänserndorf 3.916 Menschen als arbeitslos oder in Schulung registriert. Das ist eine vergleichsweise hohe Zahl, wenn man bedenkt, dass gleichzeitig viele Unternehmen im Bezirk unter permanentem Fachkräftemangel leiden. Georg Grund-Groiss, Leiter des AMS Gänserndorf, sieht hier auch ein strukturelles Problem. Berufe, die eine Lehre voraussetzen, werden von Jugendlichen oft nicht ergriffen, auch die Arbeitslosenquote bei Maturanten sei laut Grund-Groiss höher, als sie eigentlich sein müsste. Schuld daran seien unter anderem auch gesellschaftliche Wertvorstellungen. Die Lehre habe nicht mehr den Stellenwert, den sie früher gehabt hatte.
"Insgesamt können wir eine Mischung an Problempunkten erkennen, die zum Fachkräftemangel in Unternehmen führen, die eine Lehre voraussetzen. Die Erreichbarkeit und die Attraktivität des potenziellen Arbeitgebers spielen dabei natürlich auch eine große Rolle. Neben diesem grundlegenden Problem besteht gleichzeitig ein Wunsch nach höheren Abschlüssen, während Arbeitnehmer mit Migrationshintergrund oftmals erst an das Berufsleben herangeführt werden müssen. Einfache Lösungen gibt es für dieses Problem also nicht",
erklärt Grund-Groiss. Andreas Hager, Bezirksstellenobmann der WKNÖ Bezirksstelle Gänserndorf, sieht noch weitere Gründe für Fachkräftemangel:
"Die Flexibilisierung der Arbeitswelt und das stärkere Bedürfnis nach einer Work-Life-Balance mit mehr Freizeit - zu Lasten des Karrieregedankens - vieler nachrückenden Arbeitskräfte sind Gründe für den Mangel. Doch auch die Alterung der Gesellschaft und der demografische Wandel spielen mit. Ich denke da an den Pensionsantritt der geburtenstarken Jahrgänge 1955 bis 1969 und die jetzt noch aktiven arbeitssuchenden „Babyboomer“, die aufgrund ihres Alters meist schwer vermittelbar sind."
Würden Sie es wagen, einen gänzlich neuen Beruf zu erlernen?
Neue Wege wagen
Frauen und Männer, die beim AMS Gänserndorf als arbeitslos gemeldet sind, stehen viele neue Ausbildungswege offen. Jeder, der bereit dazu ist, kann ausgebildet werden. Dazu braucht es allerdings die nötige Offenheit, alte Wege zu verlassen und Neues zu wagen. Programme gibt es zahlreiche: 'Frauen in Handwerk und Technik' bietet etwa eine vollständige Berufsausbildung, ein Pflegestipendium ermöglicht mehrere Ausbildungswege mit fixem Gehalt und gemeinsam mit der WKNÖ wird etwa die duale Akademie angeboten, wo Maturantinnen und Maturanten einen Lehrberuf erlernen können.
"Die Möglichkeiten zu einer fertigen Berufsausbildung ist bei uns gegeben, daran scheitert es nicht. Natürlich wissen wir um die faktische Vereinbarkeit. Nicht jedem oder jeder ist es zum Beispiel möglich, weite Strecken zu einem Ausbildungsbetrieb zurückzulegen",
weiß Grund-Groiss.
Junge Menschen, die sich jetzt nicht auf offene Lehrstellen bewerben, sind die fehlenden Fachkräfte der nächsten Jahre.
Auch auf Seiten der Unternehmer wird daran gearbeitet, attraktiver für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu werden.
"Prinzipiell setzt sich die WKNÖ auch dafür ein, Ausbildungsmodelle zu attraktivieren, gegebenenfalls zu verkürzen und so auch für Quereinsteiger interessanter zu machen, um auf diesem Weg für mehr Fachkräfte zu sorgen",
Die Attraktivierung der Betriebe sei auch das Ziel der gemeinsamen Initiative 'Talente-Magnet' von Wirtschaftskammer Niederösterreich und ecoplus, um Unternehmerinnen und Unternehmer bei der Arbeitskräftefindung und schließlich auch -bindung zu unterstützen.
D'accord geht Hager mit Grund-Groiss, wenn es um die Aufwertung der Lehre geht:
"Es hat sich gezeigt, dass Betriebe, die auf kontinuierliche Ausbildung von Lehrlingen setzen, weniger vom Fachkräftemangel betroffen sind, da sie selbst die zukünftigen Fachkräfte ausbilden. Daher sehe ich in der Lehrausbildung ein wichtiges Instrument, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken."
Landesklinikum - Mangel in vielen Bereichen
Hager sieht eine Tendenz, welche Betriebe besonders von Fachkräftemangel betroffen sind:
"Prinzipiell gibt es keinen Bereich, der nicht direkt oder indirekt betroffen ist, wobei Unternehmen mit hohen Mitarbeiterzahlen tendenziell stärker unter dem Mangel leiden als Klein- und Mittelbetriebe."
Auch das Landesklinikum Mistelbach-Gänserndorf leidet unter Personalmangel. Doch nicht nur der medizinische und pflegerische Bereich ist betroffen, auch im Verwaltungsbereich sei es nicht immer einfach, Fachkräfte zu finden: "Die Bewerberlage im Bereich IT, Finanzen, Technik, aber auch in den Unterstützungsbereichen wie medizinischer Administration oder Küche ist momentan sehr dünn. Im Landesklinikum Mistelbach-Gänserndorf sind Stellen in allen Bereichen ausgeschrieben. Im Pflege- und Betreuungszentrum Gänserndorf gibt es aktuell keinen Personalmangel, jedoch immer wieder Phasen von erhöhter Fluktuation im Pflegebereich."
Mit einem Pflegestipendium ist die Ausbildung finanziell abgesichert.
Trotz des bestehenden Fachkräftemangels und der zahlreichen Baustellen, die am Arbeitsmarkt bestehen, weist Grund-Groiss darauf hin, dass die Menschen ein großes Maß an Motivation mitbringen, wenn es um die Arbeitssuche geht:
"Es passiert so viel bei uns, es werden zahlreiche Ausbildungen abgeschlossen. Die Frauen und Männer bringen den Willen mit und helfen dabei, unsere Gesellschaft zu tragen. Trotzdem müssen wir alle unsere Kräfte mobilisieren und weitermachen, um mehr Fachkräfte in die Unternehmen zu bringen."
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