Adler mit GPS ausgestattet – So sollen Wilderer ausgeforscht werden

Der Seeadler brütet wieder in den Donauauen | Foto: Hoyer
  • Der Seeadler brütet wieder in den Donauauen
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BEZIRK GÄNSERNDORF. Nur ein kleiner Teil der in Österreich geborenen Seeadler – Österreichs Wappentiere – erreicht das Erwachsenenalter. Neben natürlichen Sterblichkeitsursachen, macht den imposanten Greifvögeln vor allem Umweltkriminalität zu schaffen. Seit Beginn des WWF-Rettungsprogramms für den Seeadler im Jahr 1999, wurden bereits 17 vergiftete oder geschossene Adler gefunden. „Jeder einzelne Verlust gefährdet den Aufwärtstrend der sensiblen Population, die landesweit 30 Brutpaare umfasst. Wir wollen die illegalen Tötungen geschützter Wildtiere aus der Kavaliersdelikt-Ecke holen und die Dunkelziffer verringern“, erklärt Christian Pichler vom WWF. „Wenn man die Seeadler durch ihre Sender genau lokalisieren kann, findet man mehr tote Individuen und tut sich auch bei der Aufklärung der Todesursachen leichter“, so Pichler. Im Laufe des Mai wurden in Niederösterreich fünf Seeadler mit kleinen Sendern versehen, davon zwei in den Donauauen, einer in den Marchauen und zwei im Waldviertel. Erstmals ist nun eine Besenderung auf Video zu sehen:

Die Jungvögel werden kurz vor dem Flügge besendert und beringt. Dazu besteigt ein Kletterer den Horstbaum und seilt die Adlerküken in einer Tasche vorsichtig ab. Auf sicherem Waldboden werden sie anschließend von Biologen vermessen und ihnen sorgfältig der Sender – in Form eines Minirucksacks – angepasst, sowie ein Kennring und ein Farbring um den Fänge montiert. Zusätzlich werden die Tiere untersucht und vermessen. Danach geht die luftige Reise wieder zurück in den Horst. „Der 30 Gramm leichte Sender ist für einen Vogel mit einem Gewicht von bis zu fast sieben Kilogramm nicht belastend. Nach etwa drei Jahren fällt der Sender von selbst wieder ab“, erläutert Pichler.

Aufschlussreich: Datenspur im Handynetz

Der hochmoderne Sender ist mit einem Solarpanel, einem Temperatur- sowie einem Aktivitätssensor ausgestattet. Dadurch lassen sich Aufenthaltsort, Flughöhe, Größe des Streifgebietes, Wanderrouten, Rastdauer, Lage der Horste, Paarungsverhalten, Überwinterungsplätze und vieles mehr eruieren. Die Daten werden halbstündlich übers Handynetz geschickt. „Die GPS-Technik ist in der Naturschutzforschung unverzichtbar geworden. Mit Hilfe der unterschiedlichen gewonnenen Parameter können wir beispielsweise die Gefahrenquellen besser erforschen, entsprechend reagieren und natürlich erfahren wir auch schnell, wenn ein Tier verendet ist, weil der Sender dann keine Aktivität mehr anzeigt“, so Pichler.

Beflügelnd: Partnerschaft im Naturschutz

Die gute Zusammenarbeit mit den Grundbesitzern jener Gebiete, in denen Adler brüten, ist für das Gelingen des Schutzprojektes essentiell. „Mit dem Bundesheer im Natura 2000-Gebiet Truppenübungsplatz Allentsteig und mit dem Nationalpark Donau-Auen haben wir ganz unterschiedliche Partner, die aber beide erfreulicherweise großes Engagement zeigen und damit wichtigen Anteil am guten Gedeihen der Seeadlerpopulation haben“, unterstreicht Pichler.

Seeadler leben gefährlich: Was alles passieren kann

Auch abseits illegaler Aktivitäten, lauern auf Seeadler viele Gefahren. Die zahlreichen Verluste unter den Jungtieren hängen unter anderem damit zusammen, dass das Erlernen der Flug- und Jagdtechnik gerade im dichten Auwald sehr schwierig ist. Besonders heikel sind deshalb Störungen in der Umgebung der Horste, etwa durch Forstarbeiten oder Jagd. Prozessschutzgebiete, die zumindest in der Brutzeit Ruhe bieten, unterstützen die Elterntiere bei der erfolgreichen Aufzucht ihrer Jungen.

Der Seeadler war in unseren Breiten ab den 1950er Jahren praktisch ausgerottet, bis er 2001 erstmals wieder in den March-Thaya-Auen in Niederösterreich erfolgreich Junge aufzog.

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