Protest gegen "Ableger" des Marchfeldkogel
Feinstaub, Lärm und Grundwasserverschmutzung: Gemeinde kritisiert das geplante Deponieprojekt "Kleeblatt". Unterschriftenaktion gestartet
MARKGRAFNEUSIEDL (up). Das Deponieprojekt "Marchfeldkogel" ist noch in der Verhandlungsphase, währenddessen wird ein "Ableger" des Großprojekts geplant: Nördlich von Markgrafneusiedl soll eine kleinere Deponie zu einem über zwölf Meter hohen Berg aufgeschüttet werden.
Das Projekt wurde bereits eingereicht, in Markgrafneusiedl reagiert man mit Skepsis. Die Liste MMB-ÖVP hat bis Dienstag (nach Redaktionsschluss) Unterschriften im Ort gesammelt, um bei der Umweltverträglichkeitsverhandlung (UVP) Parteienstellung zu erlangen. "Wir werden voraussichtlich die erforderlichen Unterschriften bekommen", ist Christian Bauer zuversichtlich. Die Kritikpunkte betreffen Lärm und Feinstaubbelastung durch den Lkw-Verkehr sowie Gefährdung des Grundwassers. Auch die Bürgermeister-Partei, die SPÖ, ist mit der Liste auf einer Linie. Die Gemeinde hat einen Sachverständigen bestellt, um ihre Einwendungen einzubringen.
"Die Zufahrt zur Deponie darf auf keinen Fall durch das Ortsgebiet erfolgen, zudem müssen alle Prüfungsergebnisse der Baurestmassen-Kontrolle auch direkt an die Gemeinde geliefert werden", fordert Bürgermeister Franz Mathä.
Für Deponiebetreiber Johann Zöchling ist das "Kleeblatt" ein reguläres, genehmigungsfähiges Projekt: "Die zwölf Meter Überhöhung ergeben sich aus der Verordnung, wonach die Schüttung ein vierprozentiges Gefälle aufweisen muss." Je größer die Fläche umso höher der Berg. Ähnliche kleine Exemplare existieren bereits im Marchfeld, zum Beispiel zwischen Gänserndorf-Süd und Markgrafneusiedl.
In der Deponie Kleeblatt sind derzeit chemisch belastete Stoffe gelagert. Zöchling muss diese im Rahmen des eingereichten Projekts umlagern. "Da es sich hier um die höchste Deponieklasse handelt, müssen wir hohe Auflagen, unter anderem eine Basisdichtung, erfüllen", sagt Zöchling.
Die Auflage der Projektunterlagen endet am 19. Mai. Zöchling rechnet mit Herbst für die UVP- Verhandlung.
Marchfeldkogel
Auf 112 Hektar wollen vier Unternehmer eine Deponie für Erdaushub und Baurestmassen errichten, zudem eine Bauschutt-Recyclinganlage. Langfristig soll das Gelände mit einem 40 Meter hohem Berg zum Naherholungsgebiet für Markgrafneusiedl werden. Das Projekt ist aufgrund seiner riesigen Dimension umstritten, Gegner befürchten massive Lärm-, Feinstaub- und Grundwasserbelastung. Die in Vorjahr unterbrochene UVP-Verhandlung soll heuer fortgesetzt werden.
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