Weiße Karte für Leopoldsdorfs Fußball-Star
LEOPOLDSDORF. Jetzt kann Babak Farokhi erstmal durchatmen: der 22-Jährige bekommt die heißbegehrte weiße Karte. Das bedeutet, dass er nicht nach Kroatien abgeschoben werden darf, sondern in Österreich einen Asylantrag stellen darf.
Vor elf Monaten kam der Iraner über die Balkanroute nach Österreich. Er durchquerte die Türkei, Griechenland, Mazedonien, Serbien, Kroatien, Slowenien und war sogar schon in Deutschland, bevor er in Salzburg strandete. Von dort kam er in das Camp nach Leopoldsdorf, wo er Familie Schwarz kennen lernte. Bei ihnen ist er seit Mai untergebracht.
Nervenprobe
Die Monate des Wartens bis geklärt war, wo Babak einen Antrag stellen durfte wurden für Familie Schwarz zur Nervenprobe. "Er hätte jeden Tag abgeholt werden können", erzählen Andrea und Andreas Schwarz. "Dass Menschen auf ihren gepackten Koffern sitzen und darauf warten abgeholt zu werden, ist für mich ein unerträglicher Gedanke" meint auch Sohn Lukas. Die Abschiebungen nach Dublin III sind für die ganze Familie eine zynische Angelegenheit. "Hier werden Menschen für Quotenerfüllungen verschoben, obwohl sie alles für ihre Integration getan haben", empört sich Lukas Schwarz. "Die Helfer sprangen ein und bemühen sich seit eineinhalb Jahren ehrenamtlich und jetzt soll alles umsonst gewesen sein?"
Hoffen
Für Babak heißt es jetzt weitere bürokratische Hürden meistern und weiter hoffen. Ein Asylverfahren dauert in Österreich durchschnittlich 15 Monate. Beim SC Leopoldsdorf besetzt er in der Kampfmannschaft die Position des rechten Mittelfeldspielers. Schon im Iran verdiente Babak sein Geld am Fußballplatz. In Österreich möchte er Trainerausbildungen machen, um sich hier eine Existenz aufbauen zu können.
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