Rechtsruck bei FPÖ Gänserndorf
Revolte bei Freiheitlichen: Die ausgetretenen Amtsträger starten mit einer Bürgerliste durch.
GÄNSERNDORF. "Mit heutigem Tag sind alle Gemeinderäte der FPÖ sowie weitere Mitglieder aus der Partei ausgetreten", lässt Stadtrat Walter Krichbaumer verkünden. Alle fünf Mandatare bleiben aber bis zur Gemeinderatswahl im Jänner 2015 im Amt.
Die Bezirkspartei reagierte rasch. Bereits am Tag nach dem Rücktritt wird die Webpage der FPÖ Gänserndorf umgeleitet.
Befohlener Stadtparteitag
"Ein mitten im Wahlkampf stattfindender befohlener Stadtparteitag, der dazu dienen sollte, Personen an die Spitze der Organisation zu heben, die während der letzten fünf Jahre durch Abwesenheit und Nichtstun glänzten", nennt Krichbaumer als Grund für den gemeinsamen Austritt. Konkret stößt sich der Sozialstadtrat an der Person Sabine Singer. Die Gänserndorferin war bereits vor Krichbaumers aktiver Zeit Mitglied der Stadt-FPÖ. Ihre Rückkehr zeichnete sich bereits beim Bezirksparteitag ab. Rund 20 neue Mitglieder konnte sie in kurzer Zeit für die Gänserndorfer Gruppe anwerben. Für Krichbaumer steht Singer für einen Rechtsruck, den er nicht mittragen möchte.
Schlammschlacht
"Ich weine diesen Personen, nicht zuletzt aufgrund deren Verhaltensweise in der Vergangenheit, keine Träne nach“, lässt FPÖ-Landesparteisekretär Christian Hafenecker via Aussendung den ehemaligen Parteifreunden ausrichten. Bezirksparteiobmann Herbert Steindl sieht "Verfehlungen der handelnden Personen": "Seit sieben Jahren wurde in Gänserndorf kein ordentlicher Stadtparteitag abgehalten." Jetzt wird mit einem neuen, verjüngten Team bei der Gemeinderatswahl angetreten. Trotz Abspaltung sieht Steindl seine Partei weiterhin im Aufwind: "Die Stärke der FPÖ liegt im Programm und nicht bei den einzelnen Personen."
"Wir haben uns in erster Linie um die Leute in der Stadt gekümmert und erst dann um die Partei", zieht Walter Krichbaumer Bilanz. Er will mit den Alteingesessenen eine Bürgerliste gründen. Franz Weindl wird ihr nicht mehr angehören: "Nach 20 Jahren im Gemeinderat ist das die Gelegenheit zum Rücktritt." Christine Weindl plante schon vor der Abspaltung den Rückzug aus der Gemeindepolitik.
Karina Seidl
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