Wertschach
Ein Buch für den Erhalt eines vielfältigen Kulturschatzes

Der Musiker Gerd Pöllitsch hat ein Buch über das Liedgut in Wertschach verfasst. Zahlreiche Abbildungen demonstrieren das Zusammenspiel von Brauchtum, Kulinarik, Kunst und Musik. | Foto: Gerd Pöllitsch
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  • Der Musiker Gerd Pöllitsch hat ein Buch über das Liedgut in Wertschach verfasst. Zahlreiche Abbildungen demonstrieren das Zusammenspiel von Brauchtum, Kulinarik, Kunst und Musik.
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Gerd Pöllitsch kämpft gegen die Verdrängung eines reichen Liedmaterials im Gailtal, indem er Teile davon erstmals schriftlich festhält.

WERTSCHACH. Der Musiker Gerd Pöllisch hat sich ganz den Gesängen des unteren Gailtales verschrieben. Woraus nun ein exklusives Buch entstand, welches das Liedgut des Gebietes rund um den Ort Wertschach systematisch dokumentiert. Reichlich mit Bildern ausgestattet, zeigt es das Zusammenspiel zwischen Kunst, Kulinarik und Landschaft auf und setzt sich für den Erhalt eines reichen Kulturschatzes ein.

Dokumentation eines Liederschatzes

Bemerkenswert, welch vielfältiger, unentdeckter Liederschatz in der kleinen Gailtaler Ortschaft Wertschach schlummert. Über die Jahrzehnte nur mündlich tradiert, ist seine Existenz heute akut gefährdet, schließlich wissen selbst jüngere Einheimische nur mehr bruchstückhaft davon. Was die Sache zusätzlich erschwert: Es existieren kaum Publikationen und schriftliche Dokumentationen über die Musikstücke, sodass dieses immaterielle musikalische Erbe von der Bildfläche zu verschwinden droht. Wäre da nicht ein Musikinteressierter, der das Liedgut auf eigene Faust aufgespürt hat. Dabei ist es vielmehr einen Zufall zu verdanken, der den Musiker in jenen Ort verschlug, in dem er sich musikalisch auf Entdeckungsreise begab: „In den 60er Jahren haben meine Eltern eine Ferienwohnung in Wertschach erworben, wo ich als Student oft Urlaub gemacht habe. Schon bald wurde ich auf das reiche Liedgut in diesem Ort aufmerksam. Neben dem auch heute noch ausgeübten Kaleda-Singen konnte ich zahlreiche Lieder kennenlernen, die von den Wertschachern teils sogar im Stegreif gesungen wurden.“ So begann Pöllitsch in Zusammenarbeit mit der Dorfgemeinschaft die Lieder allmählich aufzunehmen und niederzuschreiben. „Nach einigen Jahren schaffte ich es endlich, die Wertschacher auf einen Tisch zu bringen, um diesen reichen Liedschatz zusammentragen zu lassen“, erzählt der Musiker begeistert. Insgesamt wurde eine Reihe von 200 Liedern aufgezeichnet, die teils auf Deutsch und teils im typischen slowenischen Dialekt gesungen wurden. „Es ist schon erstaunlich, wie die Lieder, die teilweise nur einmal im Leben gehört wurden, nachgesungen wurden“, schwärmt der gebürtige Grazer. Das in den 1980 intensiv begonnene Projekt legte schließlich eine Pause ein, wobei sich Pöllitsch nie gänzlich von den Untergailtaler Klängen verabschiedete.

Corona als Initialzündung

So schwierig die Coronazeit auch war, einen Vorteil brachte sie Pöllitsch dann doch: Der in Garching ansässige Musiker kam wieder zu den Wertschacher Liedern zurück. Nachdem er das Projekt aufgrund zeitlicher Engpässe über längere Dauer hatte ruhen lassen, konnte er sich nun vollends darauf einlassen und sein Herzensprojekt vollenden. Wobei ihn das Unternehmen einiges abverlangte: „Man hört sich zwar mit der Zeit rein, doch es ist gar nicht so einfach, die unterschiedlichen Stimmen herauszuhören und aufzunotieren“, betont der Musikbegeisterte. In diesem Sinne hatte der Fachmann stets den Erhalt dieser Lieder im Auge, um sie in einem selbst gestalteten Werk für jedermann zugänglich zu machen. Wobei ursprünglich nur ein Copy-Druck mit bescheidenen 20. Ausgaben angedacht war, der den Nachkommen einer Sängergeneration im Ort ihr kulturelles Erbgut vorführen und sichtbar machen sollte. Der Autor hat sich jedoch von seiner Begeisterung derart leiten lassen, dass aus dem ursprünglichen kleinen Projekt ein schickes Buch mit über 500 Seiten Umfang entstand. Das umfangreiche Projekt sortiert dabei den Liedschatz systematisch nach dem Verwendungszweck und bereichert ihn mit zahlreichen Abbildungen. Schließlich gehören Musik und Brauchtum laut Pöllitsch untrennbar zusammen: „Die Bilder sollen eindrücklich vorführen, wie eng Kulinarik, Landschaft, Malerei, Bildhauerei und Musik in diesem Raum miteinander einhergehen“.

Vielfältige Zielgruppe

An eine bestimmte Zielgruppe richtet sich das Werk nicht. Wenngleich es vornehmlich die junge Gailtaler Generation ist, die auf den Liedschatz viel intensiver aufmerksam gemacht werden sollte. „Leider wurde aufgrund der politischen Ereignisse in der Vergangenheit bereits viel vernichtet“, bedauert Pöllitsch. „Umso mehr gilt es den jungen Gailtalern zu demonstrieren was ihre Großeltern alles draufhatten. Das Buch kämpft für den Erhalt dieses großartigen Schatzes“, betont der Musiker. Letztlich wissen nur wenige über den vielfältigen Liederreichtum im Gailtal Bescheid. Möglicherweise kann Pöllitsch mit seiner Buchveröffentlichung einen Schritt setzen, um dies zu ändern. Zeit dafür wäre es allemal. Das Buch ist seit Ende Juni im Handel und kann unter anderem auch in der Buchhandlung Eder um 39 Euro erworben werden.

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