Bürgerprotest
Schotter ist eine Gefahr für Nötsch
Protest gegen Betonzertrümmerungsanlage bleibt emotional. Transporteur Johann Lussnig warnt und appelliert: "Schredderanlage muss her!"
NÖTSCH (lexe). 94 aufgebrachte Nötscher unterschreiben eine Liste gegen Asphaltaufarbeitung, aus Angst vor Lärm und Umweltbelastung. Bgm. Alfred Altersberger lud zur Infoveranstaltung. In der Marktgemeinde soll von der Villacher Firma Petschar, Nachfolger der Firma Lussnig, anfallendes Geröll im Gemeindegebiet aufgeräumt und vor Ort verarbeitet werden. "Heuer sind 25.000 Kubikmeter zusammengekommen, die die Gemeinde auch aus den Auffangbecken entfernen muss", so Bgm. Altersberger. Die Anrainer des geplanten "Zwischenablageplatzes" sind aufgebracht.
Wenig Lebensqualität
Die Strapazen der Nötscher in diesem Ortsteil sind bereits hoch: Gestank und Lärm durch die Biogasanlage, Staub und Lärm durch die "Diaplan Stahl + Holz Innenausbau Gesellschaft" und die dorthin dröhnenden LKWs. Jetzt haben die Nachbarn Angst vor einer weiteren Belastung und dem möglichen Ausbau des derzeit 4.000 Quadratmeter großen Areals. Auf den Punkt bringt es eine der Betroffenen: "Es geht um die Summe der Belastungen. Wir Anrainer brechen darunter langsam zusammen!" Irene Hirschmann ist derzeit besonders von den zur Firma Diaplan "vorbei rasenden" LKWs betroffen: "Wir haben Risse in den Wänden und überall ist Staub." Sie zeigt die mitgebrachten Fotos auch Ernst Petschar. "Wir haben unser ganzes Geld in die Häuser gesteckt". Die Anzahl der LKWs, die laut dem Sachverständigen Stefan Wrulich von Intergeo zukünftig für die Schotteranlieferung und Abfuhr zusätzlich fahren werden, bestürzt die Anwesenden noch mehr.
Schotter muss weg
Johann Lussnig hat 25 Jahre lang den Schotter in der Marktgemeinde beseitigt. "Ich kenne mich aus", erklärt er der WOCHE, für ihn ist das umstrittene Zwischenlager der Villacher Transportfirma Petschar wichtig. "Wer soll sonst den Schotter aus den Bächen, der Gail und den Auffangbecken räumen? Wenn das nicht gemacht wird, schaut es schlimm aus beim nächsten starken Regen!" Für ihn wurde die Präsentation von Wrulich zur Aufbereitung von Schotter, Humus, Asphalt und Beton "unglücklich gewählt und nicht richtig rübergebracht, schließlich ginge es nur um ein- bis zweimal im Jahr und dabei höchstens 7.000 Kubikmeter".
"Nein zur Anlage!"
Herbert Oman, der die Unterschriftenaktion gegen die "Betonzertrümmerungsanlage" initiiert hat, will weiter gegen die Inbetriebnahme kämpfen. Er hat den Bescheid durch die Bezirkshauptmannschaft zur Bewilligung beeinsprucht und rief die bei der Infoveranstaltung Anwesenden zum "Mitkämpfen" auf. Noch wurde am Nötscher Gelände der Firma Petschar die Arbeit nicht aufgenommen, denn die Entscheidung liegt nun beim Landesverwaltungsgericht. Für Johann Lussnig bleibt der "Kampf" gegen die mobile Anlage allerdings nur eines, nämlich "ein Irrsinn".
Infos für Betroffene
Zur Veranstaltung kamen: Ernst Petschar, sein Sachverständiger Stefan Wrulich von Intergeo, AL Philipp Millonig und Vzbgm. Peter Politschnig. Petschar: "Ich verstehe die Ängste, doch die mobilen Anlagen sind nicht lauter als ein Radlader und werden 300 Meter weiter nicht gehört." Um gegen den Staub vorzugehen, wird eine in Kärnten einzigartige Berieselungsanlage installiert. In der Zeit der Aufarbeitung sollen lt. Plan 60 LKWs am Tag rund 15 Tage lang Erde, Schotter, Asphalt und Beton anliefern, brechen und sieben und wieder abtransportieren.
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