Gailtal
Wenn man beginnt zu vergessen

Eine Demenzerkrankung verändert das eigene Leben - und das der nahe stehenden Personen.  | Foto: master1305.stock.adobe.com
  • Eine Demenzerkrankung verändert das eigene Leben - und das der nahe stehenden Personen.
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GAILTAL. Am 21. September war der diesjährige Weltalzheimertag. Schätzungsweise gibt es 130.000 Betroffene in Österreich. Doch was ist der Unterschied zwischen Demenz und Alzheimer? Oberarzt an der Gailtalklinik der Abteilung für Neurologische Rehabilitation, Klemens Fheodoroff erklärt: „Demenz ist ein Überbegriff und Alzheimer ist eine bestimmte Form beziehungsweise eine Untergruppe der demenziellen Erkrankungen.“ Die korrekte Bezeichnung ist also eigentlich Alzheimer-Demenz. Spricht man von Alzheimer-Demenz, muss man drei Krankheitsstadien unterscheiden: das frühe, mittlere und späte Krankheitsstadium. „Es fängt damit an, dass die Betroffenen zunehmend Fehler machen und diese Fehler zu kaschieren versuchen. Die Fehler fallen den Angehörigen meist zuerst auf“, beschreibt der Oberarzt. So zeigt sich die Krankheit beginnend durch häufigeres Nachfragen, Verlegen von Gegenständen oder Termine, Verabredungen und Namen werden vergessen. Auch das Nicht-Zurechtfinden in für Betroffene unbekannter Umgebung kann ein erstes Anzeichen sein. „Erkrankte spielen ihre Fehler, die ihnen sehr wohl auch selbst auffallen, herunter“, erklärt Fheodoroff.

Frühe und späte Form

Die Alzheimer-Demenz wird in die frühe und späte Form eingeteilt. Die frühe Form der Alzheimer-Demenz tritt im Alter zwischen 50 und 60 Jahren auf und kann zu erheblichen Beeinträchtigungen führen. Die späte Form beginnt jenseits des 75. Lebensjahres. An und für sich schreitet die späte Form langsamer voran als die frühe Form, nicht aus heiterem Himmel, sondern über einen längeren Zeitraum. „Wenn Menschen mit Gedächtnisstörungen, die auf Alzheimer-Demenz hinweisend sind, auffällig werden, macht es Sinn, Kontakt mit einem Nervenfacharzt aufzunehmen und entsprechende Abklärungsschritte vorzunehmen“, sagt Fheodoroff. Dazu gehören vor allem auch Gedächtnisuntersuchungen. „Wenn Gedächtnisstörungen auftreten, geht man zuerst nur von einem Verdacht aus. Nach sechs Monaten erfolgt eine Kontrolluntersuchung. Wird in der Zwischenzeit keine andere Ursache gefunden und die Verlaufsuntersuchungen zeigen, dass die Krankheit langsam und leicht voranschreitet, dann erst spricht man von einer Alzheimer-Demenz. Die Diagnose erfolgt also über einen längeren Zeitraum, die bekommt man nicht sofort“, erklärt der Oberarzt den Ablauf.

Tagesstätten und Betreuung

Ist das mittlere Krankheitsstadium erreicht, sind die Betroffenen zunehmend auf Hilfe und eine Pflege angewiesen. Dann sind besonders Tagesstätten hilfreich, wenn Angehörige berufstätig sind oder zwischendurch eine Auszeit brauchen. „Wichtig ist, schon ab dem frühen Stadium mit den Betroffenen einen geregelte Tagesstruktur mit gleichbleibenden Abläufen zu erarbeiten. Ortswechsel sollten vermieden werden beziehungsweise nur in bekannten Rahmen vorgenommen werden“, rät Fheodoroff. Im späten Stadium ist eine 24-Stunden-Betreuung erforderlich. Erkrankte in diesem Stadium werden unruhig, entwickeln einen Wandertrieb und begeben sich ständig „auf die Suche“. Hinzu kommt ein gestörter Tag-Nacht-Rhythmus.

Selbsthilfegruppen

Selbsthilfegruppen sind in dieser Zeit sowohl für Betroffene als auch ihre Angehörigen enorm wichtig und eine große Stütze. Dort finden Erkrankte und die Familien Hilfe und können sich schon früh informieren. Vor allem Angehörige bekommen erklärt, was sie vorbeugend tun können und wie sie den Erkrankten helfen können, dass sie möglichst lange in gewohnter Umgebung bleiben können und dort gut zurechtkommen. Eine der Selbsthilfegruppen, an die man sich bei Fragen oder Unsicherheiten wenden kann, wäre beispielsweise die Selbsthilfe Kärnten.

Nachholbedarf

Dennoch sieht Fheodoroff hier einen gewaltigen Nachholbedarf. Aktuell seien die Tagesstätten noch nicht dicht genug gesät, um eine wohnnahe Betreuung gewährleisten zu können. Zudem ist der Bedarf an Tagesstätten und Betreuungen in den letzten Jahren stark angestiegen.

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