Weniger Vögel im Siedlungsraum
BirdLife Österreich präsentiert Endergebnis der „Stunde der Wintervögel 2021“

Haussperling | Foto: Hans-Martin Berg

Mehr als eine halbe Million Vögel wurden bei Österreichs größtem Citizen Science Projekt, der Stunde der Wintervögel, gezählt, wenngleich in den letzten Jahren laufend weniger Vögel pro Garten beobachtet wurden. Besonders Vogelarten wie Meisen, Kleiber und Spechte blieben den Futterhäusern heuer fern. Sie zogen es vor, unter anderem aufgrund einer überaus starken Verfügbarkeit von Baumsamen außerhalb der Siedlungsräume zu verweilen. Häufigster Wintervogel in Österreich war der Haussperling (Spatz), gefolgt von Feldsperling und Kohlmeise. Auf Platz vier die Amsel. Rund zwölf Mal häufiger als im Vorjahr anzutreffen war ein gefiederter Wintergast aus dem Norden und Nordosten Europas, der Erlenzeisig. Dieses Endergebnis lieferten insgesamt 21.865 Teilnehmer an die Vogelschutzorganisation BirdLife, das entspricht einer Steigerung von rund 60 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Die drei häufigsten Wintervögel

Im zwölften Jahr der Wintervogelzählung (8.-10.1.2021) wurde der Haussperling am häufigsten angetroffen. In jedem zweiten österreichischen Garten (45 Prozent) konnte er beobachtet werden. Der Anteil an Haussperlingen macht rund 15 Prozent aller Vögel aus. Der Spatz verwies damit deutlich die Vorjahressiegerin Kohlmeise auf Platz 3, da zum Zählzeitpunkt rund vier von zehn Kohlmeisen weniger als im Vorjahr gezählt wurden (minus 40,77 Prozent). Zweithäufigster Wintervogel in Österreichs Gärten wurde der Feldsperling, dessen Anteil rund 12 Prozent aller gesichteten Vögel ausmachte. Insgesamt konnten 504.268 Vögel österreichweit gezählt werden.

Weniger Vögel im Siedlungsraum

In den letzten Jahren wurden laufend weniger Wintervögel in den heimischen Gärten beobachtet. Im österreichischen Durchschnitt besuchten mit rund 29 Vögeln pro Garten nochmals etwas weniger als im Vorjahr die heimischen Gärten (2021: 29,32 Vögel pro Garten; 2020: 30,67 Vögel pro Garten). Ein Hauptfaktor dafür ist wohl der milde Dezember mit überdurchschnittlichen Temperaturen und deutlich weniger Eis- und Frosttagen. Er ließ in unserem Land die meisten Vögel in der freien Landschaft und in den Wäldern ausreichend Nahrung finden. Sie hatten keine Notwendigkeit, in den Siedlungsraum einzufliegen. Besonders Meisen blieben den Futterhäusern fern. Weitere Gründe wie Versiegelung, zunehmender Verlust alter Baumbestände, naturferne Gartengestaltung spielen vermutlich auch eine Rolle, warum die Wintervögel im Siedlungsraum kontinuierlich weniger gezählt werden.

Viele Vögel verschmähten das Futterhaus

Getoppt wurden diese Effekte durch ein starkes Mastjahr 2020 der Buchen, Tannen, Eichen und Fichten. Durch die hohe Verfügbarkeit an Baumsamen verschmähten besonders die Meisen, Kleiber und Buntspechte die Futterhäuschen im Siedlungsgebiet. Sie bleiben größtenteils aus. In Zahlen ausgedrückt bedeutet das: Die Kohlmeise, häufigster Wintervogel des letzten Jahres wurde um 40,77 Prozent seltener in den Gärten beobachtet, die Blaumeise um 25,2 Prozent seltener gegenüber dem Vorjahr, die Tannenmeise minus 31,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch der Buntspecht war um 34,5 Prozent seltener in Österreichs Gärten anzutreffen als im Vorjahr, der Kleiber um minus 37,6 Prozent.

Massives Auftreten der Erlenzeisige

Das österreichweite massive Auftreten der Erlenzeisige bei den Futterhäusern im Siedlungsraum war diesmal besonders auffällig. In allen österreichischen Bundesländern, ausgenommen waren nur die Regionen östliches Niederösterreich, das Nordburgenland und Wien, fanden sich im Schnitt rund dreizehnfach so viele Erlenzeisige in den heimischen Gärten ein (plus 1.249,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr), in Schwärmen von durchschnittlich 14 Vögeln. Dies war zusätzlich zu unseren heimischen Erlenzeisigen auf den massiven Zuzug von Wintergästen aus dem Norden und Nordosteuropa zurückzuführen, die aufgrund von Nahrungsknappheit in ihren Ursprungsländern bei uns in großer Zahl einflogen.

Rekordbeteiligung durch Lockdown

21.865 Personen, um rund 60 Prozent mehr Naturbegeisterte als im Vorjahr (2020: 13.991), meldeten ihre Zählergebnisse an die Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich. Der höchste Wert, der bisher erreicht wurde. „Der Lockdown hat weit mehr Menschen die Gelegenheit geben, die Natur vor der eigenen Haustür zu entdecken“, vermeldet Gábor Wichmann, Geschäftsführer von BirdLife stolz.

Stunde der Wintervögel geht in die nächste Runde

„Wir sind sehr stolz auf unser Citizen Science-Projekt, das österreichweit mit Abstand das größte ist!“, freut sich Wichmann. „Die Beobachtungen liefern immer bessere Zahlenreihen, die es uns ermöglichen, Bestandstrend abzugeben, sowie Zusammenhänge mit dem Auftreten unserer Singvögel im Winter darzustellen.“ Um noch genauere Erkenntnisse über Österreichs Wintervögel zu gewinnen, bleibt die Vogelzählung fixer Bestandteil des BirdLife-Programms. So sicher wie das Neue Jahr kommt auch die nächste „Stunde der Wintervögel“ im Jänner 2022.

Niederösterreich – deutlich weniger Vögel als im Vorjahr

4.635 niederösterreichische Teilnehmer (das entspricht einem Plus von 16 Prozent) meldeten heuer deutlich weniger Vögel als im Österreichschnitt, nämlich nur 25 Vögel pro Garten. Das entsprach rund einem Sechstel Vögel pro Garten weniger im Vergleich zum Vorjahr (gesamt 94.005 Vögel in NÖ), bedingt durch das schneearme und überdurchschnittlich warme Wetter rund um das Dreikönigswochenende. Getoppt wurde dieser Witterungseffekt durch das Mastjahr 2020 der Buchen, Tannen, Eichen und Fichten. Durch die hohe Verfügbarkeit an Baumsamen verschmähten besonders die samenfressenden Meisen die Futterhäuschen im Siedlungsgebiet. Sie bleiben größtenteils aus. Weitere Gründe wie Versiegelung, zunehmender Verlust alter Baumbestände, naturferne Gartengestaltung spielen vermutlich auch eine Rolle, warum die Wintervögel im Siedlungsraum kontinuierlich weniger gezählt werden. In Niederösterreich konnte der Feldsperling am häufigsten beobachtet werden. Er machte einen Platz gut, tauchte in vier von zehn Gärten auf (38 Prozent der Gärten) und verwies die Vorjahressiegerin Kohlmeise auf Platz 3 (mit dem deutlichen Minus von 42,42 Prozent gegenüber dem Vorjahr). Zweithäufigster Wintervogel in Niederösterreichs Gärten war der Haussperling (Spatz), der rund 14 Prozent aller Vögel ausmachte. Ebenfalls spürbar war in Niederösterreich das massive Auftreten der Erlenzeisige, die rund zehn Mal häufiger einflogen als im Vorjahr, ausgenommen im östlichen Niederösterreich, wo sie deutlich seltener anzutreffen waren. Dieses massive Auftreten war auf den Einflug von Wintergästen aus dem Norden und Nordosteuropa zurückzuführen, die aufgrund von Nahrungsknappheit in ihren Ursprungsländern zu uns flogen.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

1 Kommentar

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

4:34

Fische sind Glückskinder des Monats
Horoskop – das sagen die Sterne im Mai

Wir sind angekommen, im Wonnemonat Mai. Ob es für die zwölf Sternzeichen wirklich romantisch wird, das wissen Astrologe Wilfried Weilandt und Astroshow-Moderatorin Sandra Schütz. Und diesmal mit dabei: Violinistin Barbara Helfgott. ÖSTERREICH. Auf den Mai freuen dürfen sich alle Fische, die zählen nämlich – mit 100 Prozent in sämtlichen Bereichen – zu den Glückskinder des Monats. Ein wenig mehr Geduld müssen hingegen die Krebse haben. Die sind zwar die Pechvogerl des Monats Mai, haben es im...

Hier findest du die billigsten Tankstellen in Niederösterreich.
4

Benzin- und Dieselpreise
Die billigsten Tankstellen in Niederösterreich

Hier erfährst du täglich, wo die billigsten Tankstellen in Niederösterreich sind, wie man günstig tankt und auch, wie man am Besten Sprit sparen kann. NÖ. In ganz Österreich ist es am günstigsten Vormittags zu tanken, da die Tankstellen nur einmal täglich, um 12 Uhr, die Spritpreise erhöhen dürfen. Preissenkungen sind jedoch jederzeit und in unbegrenztem Ausmaß möglich. Wir aktualisieren die Liste der günstigsten Tankstellen in Niederösterreich täglich mit den aktuell gültigen Preisen. Die...

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Niederösterreich auf MeinBezirk.at/Niederösterreich

Neuigkeiten aus Niederösterreich als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Bezirksblätter auf Facebook: MeinBezirk.at/Niederösterreich

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Niederösterreich und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.