Moorheilbad Harbach: Mehr als 300 begeisterte Teilnehmer beim Schmerzkongress

Foto v.l.n.r.: Prim. Prof. Univ.-Doz. Dr. Manfred Weissinger, Karin Weißenböck, OA Dr Waltraud Stromer, Prim. Dr. Johannes Püspök. | Foto: NÖN, Markus Lohninger
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MOORHEILBAD HARBACH. Über 300 Interessierte nahmen vergangenen Freitag am Schmerzkongress „Von der Theorie zur Praxis – Fallen und Tricks in der Schmerzbehandlung“ im Moorheilbad Harbach teil und waren von den praxisnahen Vorträgen und der Aufbereitung der komplexen Zusammenhänge begeistert. In Österreich gibt es 1,5 Millionen Menschen mit chronischen Schmerzen. Dieser Schmerz beeinflusst nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen, er beeinflusst auch die Beschäftigungsverhältnisse. 50 Prozent der Schmerzpatienten sagen, dass der chronische Schmerz ihr Berufsleben unmittelbar beeinträchtigt. 660.000 Arbeitstage gehen aufgrund von Erkankungen des Bewergungsappartes verloren. Laut Recherche des Grazer Joanneum Instituts gehen rund 400 Millionen Euro verloren.
Der zweite Schmerzkongress im Moorheilbad Harbach beleuchtete zahlreiche Aspekte der Schmerztherapie. Dabei spannte sich der Bogen von gesundheitspolitischen Themen über Möglichkeiten und Risiken einzelner Medikamentengruppen bis hin zu deren Einfluss auf eine erfolgreiche Schmerztherapie. In diesem Zusammenhang gingen die Vortragenden auch auf die Gefahr einer Chronifizierung des Schmerzes ein. Neben den orthopädischen und rheumatischen Aspekten von Schmerzen wurden zudem die unterschiedlichen Facetten von Therapiemöglichkeiten von Gelenks- und Rückenschmerzen beleuchtet. Diese sind die Hauptursache für Schmerzen und gewinnen im Hinblick auf eine immer älter werdende Gesellschaft zusehends an Bedeutung.

OÄ Dr. Waltraud Stromer betont: „Oberstes Ziel einer erfolgreichen Schmerztherapie ist neben der Schmerzlinderung immer auch die Verbesserung der Lebensqualität der Patienten. Dabei hat die Berücksichtigung individueller Bedürfnisse der einzelnen Patienten hohe Priorität. Das Schmerzempfinden jedes Einzelnen ist unterschiedlich. Dabei spielen geschlechterspezifische Unterschiede, der Zusammenhang von Stress und Schmerz, transkulturelle Aspekte aber auch körperliche Aktivität und Sport eine große Rolle.“

Prim. Dr. Johannes Püspök, Ärztlicher Leiter des Moorheilbad Harbach: „Akute aber auch chronische Schmerzen sollen für den Arzt immer ein Signal zum Handeln sein und nicht, für den Patienten eine Aufforderung zum ‚Zähne zusammenbeißen‘. Das kompetente Team im Moorheilbad Harbach behandelt, im Rahmen des neuen Schwerpunkts „Schmerztherapie“, Patienten mit chronischen Schmerzen. Wie aktuell dieses Thema ist, lässt sich aufgrund des großen Interesses am Kongress rückschließen! Die im Rahmen der Xundheitswelt-Akademie stattfindenden Kongresse, wie z. B. der Schmerzkongress, dienen dem wissenschaftlichen Informationsaustausch und stellen eine wichtige Drehscheibe zwischen Ärzten, medizinischem Fachpersonal und regionalen Partnern dar.“

Großen Anklang fand auch der Workshop „Lernen am Fallbeispiel“, der am Vortag des Kongresses unter der Leitung von OÄ Dr. Waltraud Stromer und Prim. Univ.-Prof. Dr. Rudolf Likar, MSc, stattfand.

Über den Schmerzkongress

Der Schmerkongress im Moorheilbad Harbach fand heuer zum zweiten Mal statt. Für die Organisation und den Inhalt ist OÄ Dr. Waltraud Stromer verantwortlich. Veranstaltet wurde der Kongress duch die Xundheitswelt-Akademie, Prim. Dr. Johannes Püspök, Moorheilbad Harbach in Kooperation mit der Österreichischen Schmerzgesellschaft und der Sektion Schmerz der ÖGARI.

Das waren die Vorträge des Schmerzkongresses:

Impulsvortrag: Wieviel kann die Schmerzmedizin? Wieviel Schmerzmedizin muss unsere Gesellschaft sich leisten?
Univ.-Prof. Dr. Michael Herbert

Dass es in Österreich einen Mangel an Schmerztherapie bzw. schmerztherapeutischen Einrichtungen und zu einer modernen Schmerztherapie befähigten Ärzten gibt, daran besteht kein Zweifel und es gibt diesbezüglich einen enormen Verbesserungsbedarf und –notwendigkeit.

Von der Pathophysiologie zur Diagnostik – Differenzierung der Schmerzarten
OÄ Dr. Gabriele Grögl-Aringer

Die Differenzierung der unterschiedlichen Schmerzarten ist eine unverzichtbare Voraussetzung für eine effiziente schmerzmedizinische Versorgung, da sich die Auswahl des Analgetikums nach der zu therapierenden Schmerzform richtet.

Geschlechterspezifische Unterschiede in der Schmerzbehandlung
OÄ Dr. Waltraud Stromer

Weitgehend Einigkeit besteht bei der Annahme, dass Frauen und Männer generell Schmerzen unterschiedlich äußern und unterschiedlich empfinden. Geteilter Meinung sind Wissenschaftler aber bei der Frage, wie diese Unterschiede zu erklären sind.

Aktuelle Erkenntnisse zur Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie des Gelenksschmerzes
Prim. Priv.-Doz. Dr. Burkhard Leeb

Schmerzen vermindern nicht nur die Lebensqualität, sondern auch die Fähigkeit den Alltag zu bewältigen. Daher muss es auch eine der vornehmsten Aufgaben des Rheumatologen sein, Schmerzen zu verringern und damit auch Lebensqualität und Funktion wiederherzustellen.

Kritische Indikationsstellung zur konservativen oder chirurgischen orthopädischen Versorgung bei Rückenschmerz
Prim. Univ.-Prof. Mag. Dr. Bernd Stöckl, MAS

Stress und Schmerz – ein wichtiger Anhaltspunkt
Prim. Priv.-Doz. Dr. Martin Aigner

Sinnes- und Gefühlserlebnisse werden durch innere und äußere Reize bzw. Belastungen ausgelöst. So kann Schmerz als unangenehmer heftiger Stress verstanden werden, der mit möglichen Gewebsschäden verbunden ist oder in solchen Kategorien beschrieben wird.

Update: Sicherheitsprofil der Nichtopioidanalgetika
Mag. Martina Anditsch

Nicht Opioid-Analgetika zählen zu den am meisten verordneten und eingenommen Arzneimitteln weltweit. In zahlreichen rezent erschienen Studien wird aber gerade bei dieser Gruppe der Nicht Opioid-Analgetika neben dem bekannten Risiko für Magen-Darmblutungen und Nierentoxizität vor allem das erhöhte Risiko für Kradiotoxizität beschrieben.

Praxis der Opioid- und Cannabinoidtherapie – Theorie und Praxis, Fallen und Tricks
OA Dr. Wolfgang Jaksch, DEAA

Wenn wir von Opioiden und Cannabinoiden sprechen, gibt es viele Gemeinsamkeiten, trotzdem sind wir in der Therapie von akuten und chronischen Schmerzen mit zwei extrem unterschiedlichen Situationen konfrontiert.

Theorie und Praxis – Was braucht der Patient mit Nervenschmerz?
Prim. Priv. Doz. Dr. Nenad Mitrovic

Weniger als 50 Prozent der Patienten mit neuropathischen Schmerzen werden mit geeigneten Medikamenten behandelt. Die Folge ist eine Schmerz-Chronifizierung mit einer damit einhergehenden gravierenden Verminderung der Lebensqualität.

Einfluss der Schmerztherapie auf den Chronifizierungsprozess
Prim. Univ.-Prof. Dr. Rudolf Likar, MSc

Transkulturelle Aspekte in der Schmerzmedizin
Univ.-Lektorin Mag. Dr. scient. med. Sanela Piralic-Spitzl, MSc

Für eine erfolgreiche Schmerzbehandlung ist nicht nur ein evidenzbasiertes Vorgehen, sondern vor allem auch das Verstehen kultureller Hintergründe und Besonderheiten unabkömmlich.

Körperliche Aktivität, Sport und Schmerz: Interaktion von körperlicher Aktivität und Schmerzwahrnehmung
Prim. Univ.-Prof. Mag. DDr. Anton Wicker

Für den Kongress wurden 9 DFP der Österreichischen Ärztekammer anerkannt. Für den Workshop „Lernen am Fallbeispiel“ wurden 3 DFP der Österreichischen Ärztekammer anerkannt.

Über das Moorheilbad Harbach
Das Moorheilbad Harbach bietet in Zusammenarbeit mit der Pensionsversicherungsanstalt das neue Programm „Gesundheitsvorsorge Aktiv“ an. Dabei steht die Verbesserung der Lebensstilfaktoren Bewegung, Ernährung und Mentale Gesundheit, neben der Behandlung des Grundleidens im Bewegungs- und Stützapparat, im Mittelpunkt. Durch Maßnahmen der Orthopädischen Rehabilitation verbessern unsere Patienten nach Operationen, (Sport-)Verletzungen oder Unfällen aber auch bei chronischen Wirbelsäulenbeschwerden die Mobilität und Lebensqualität wieder. Für die Betreuung von Patienten mit chronischen Schmerzen wurde der Behandlungsschwerpunkt „Schmerztherapie“ geschaffen. Bei der Behandlung von Patienten mit chronischen Schmerzen arbeiten Schmerzmediziner, Schmerztherapeuten und -coaches, Allgemeinmediziner, Klinische- und Gesundheitspsychologen und Physiotherapeuten intensiv mit den Patienten.

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