Seitensprung mit Happy End

Foto: Theaterverein Rum
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Dass fast jeder Mensch eine kleine oder große Leiche im Keller liegen hat, dürfte angesichts öffentlicher Skandale und Skandälchen wohl niemandem mehr entgangen sein. Aber im sündigen Dorf des Autors Max Neal werden die Folgen eines vergangenen, längst verdrängten Seitensprungs zum ernsten Problem!

RUM. Wie sich die scheinbar unentwirrbaren Knoten doch noch lösen könnten, das ist die Geschichte der zwei Söhne am Salnerhof, welche beide in das gleiche Mädel verliebt sind. Zur Abwechslung gibt’s nun einen typischen Bauernschwank als Frühjahrsproduktion des Theatervereins Rum, bearbeitet von Martin Moritz, inszeniert von Johann Ellmerer, der das 9-köpfige Ensemble flott, witzig und ohne Umschweife durch die drei Akte steuert.

Gleich von Anfang an wird mit Grobheiten nicht gespart, die Menschen sind einfach gezeichnet, sozusagen Prototypen im bayrischen Großbauernmilieu, Löwinger lässt grüßen. Max Lechner als Salnerbauer nimmt man seine Ohnmacht gegenüber Frau und scheinbarer unentrinnbarer Ausweglosigkeit gerne ab, Edeltraud Fürlinger als seine Angetraute Stasi überzeugt als rescher Hausdrachen, Hansjörg Bertignoll mimt recht authentisch den aalglatten Bürgermeister und Josef Maier gibt gekonnt den schlitzohrigen Luis Vogelhuber. Christoph Trenker kann man den verliebten und zornigen Sohn Thomas gut nachfühlen, Silke Winkler, echt zickig-naiv, gefällt als schmucke und selbstgefällige Afra. Die zwei Debütanten des Abends bestreiten schon erstaunlich natürlich ihre Rollen, der junge Stefan Schmiedhofer als Florian, vielleicht noch etwas zu forciert beleidigt, Lisa Wanker als liebenswürdiges, frisches Mädel Evi.

Engelbert Habicher in Hochform
Dass Engelbert Habicher, Altmeister vorwiegend komischer Rollen, in seinem Element badet und dabei alle Register ziehen kann, die ein Publikum zum Lachen bringen, war zu erwarten – herrliche Pointen, hart an der Rampe, haarscharf an den richtigen Stellen, mit einem Wort – eine Mordsgaudi, wohl ganz im Sinne des Autors. Dass auch die phantastischen technischen und räumlichen Möglichkeiten der FoRum-Bühne voll genützt werden (Bühne: Barbara Probst, Lichttechnik: Hannes Wetzinger), ist für das lebendige und vielseitige Team des Vereins zusätzlich Ansporn und Gewinn. Bis zum 1. Mai wird das Stück mehrmals gespielt. Peter Teyml

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