Hat Hernals genug Hausärzte?
Ob es in den nächsten Jahren genug Allgemeinmediziner mit Kassenverträgen geben wird, ist fraglich.
HERNALS. Die Stadt wächst: Es wird gebaut und gleichzeitig werden viele Menschen immer älter. Diese Tatsachen lassen auch im 17. Bezirk einige in Hinblick auf die Gesundheitsversorgung mit Sorge in die Zukunft blicken.
In den nächsten zehn Jahren, so die besorgniserregende Prognose von Susanna Michalek, Hausärztin in Wien, wird die Hälfte der derzeit niedergelassenen Wiener Allgemeinmediziner in den Ruhestand treten.
In Wien gibt es 731 Allgemeinmediziner mit Kassenverträgen der Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK). Das sind 35 Stellen weniger als noch vor fünf Jahren. Bleibt die Frage: Können die Stellen nachbesetzt werden und wird die Wiener Bevölkerung auch weiterhin versorgt sein? Die bz hat sich bei den Allgemeinmedizinern im 17. Bezirk umgehört.
Hernals ist gut versorgt
25 niedergelassene Kassenärzte gibt es derzeit in Hernals. Pensionierungen stehen zumindest im nächsten Jahr keine an. Eine große Gemeinschaftsordination von drei Allgemeinmedizinern deckt viel ab, hier muss man aber mit langen Wartezeiten rechnen.
"Wir nehmen Patienten auf, denn man kann sich seine Krankheit und den Zeitpunkt nicht aussuchen", so auch der Mediziner Peter Machatschek. Seiner Meinung nach besteht in Hernals kapazitätsmäßig kein zusätzlicher Bedarf. Die Anzahl sei zumindest bei den Allgemeinmedizinern ausreichend.
Ein paar Veränderungen hat das Jahr 2018 mit sich gebracht: Ein Arzt ist in Pension gegangen. "Da sind ein paar Patienten dazugekommen. Grundsätzlich sehe ich den Bedarf aber nicht besonders groß", so eine Medizinerin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Sie setzt auf Terminvereinbarung: "Wer einfach so vorbeikommt, muss hin und wieder warten. Aber wir geben unser Bestes."
Versorgung durch WGKK
Der aktuelle Rückgang an Allgemeinmedizinern liege, so Silvia Jirsa von der Wiener Gebietskrankenkasse, an der Umsetzung des regionalen Strukturplans, aber auch daran, dass einige Planstellen nicht nachbesetzt werden konnten. Diese Stellen wollte offenbar niemand übernehmen.
"Um Nachbesetzungsschwierigkeiten in den Fächern Allgemeinmedizin und Kinderheilkunde zu verhindern, gibt es in diesen beiden Fachgebieten Ausnahmen von der gesetzlichen Altersgrenze", erklärt Jirsa. Das bedeutet: Hier müssen Ärzte nicht spätestens mit 70 Jahren ihre Praxis und ihren Vertrag abgeben, sondern dürfen auch länger ordinieren.
Bis Ende 2019 werden in allen anderen Fachgebieten 39 Vertragsärzte der WGKK in Pension gehen. Trotzdem erwartet man, so heißt es von der Gebietskrankenkasse, keine Nachbesetzungsschwierigkeiten. Die WGKK versucht nun, vermehrt die Gründung von Gruppenpraxen zu forcieren, um auch längere Öffnungszeiten zu garantieren.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.