Sautergasse/Wichtelgasse
Luxusprojekt ohne Dach verursacht Wasserschaden
Eine Baustelle an der Ecke Sautergasse/Wichtelgasse beschäftigt Trockengeräte und das Gericht. Ein Wasserschaden hat sich schon durch drei Stockwerke "gefressen".
WIEN/HERNALS. "La Maison" ist der französische Ausdruck für "das Haus". Das gleichnamige Projekt der Sveta Group in der Wichtelgasse 69 hat mit einem Haus allerdings wenig zu tun. Zerfetzte Netze am Baugerüst, welches der Besitzer wegen Nichtbezahlung schon abbauen wollte. Konnte er nicht, die Gefahr, dass das Gesims beim Abbau herunterbricht, sei zu groß. Im und am Haus sieht es nicht besser aus.
In der letzten bewohnten Wohneinheit macht sich Schimmel breit – selbst verschuldet und ausgelöst durch ein fehlendes Dach. Notdürftig mit einer Stahlkonstruktion und Dachlatten abgedeckt zeigt sich das "Luxusprojekt". "Seit Ostern 2022 ist das Dach weg", schildert Ernest Cejka, ein Bewohner des Nebenhauses.
Schäden bis in den 1. Stock
Das alles könnte ihm egal sein, doch durch das fehlende Dach dringt seit über einem Jahr Wasser in die Gemäuer – auch im Nebenhaus. "Am 18. Mai 2022 gab es im dritten Stock erstmals einen Wassereinbruch", schildert Cejka. Dieser hat sich bis heute von einem Stockwerk ins nächste vorgearbeitet, bis er im 1. Stock beim Ehepaar Cejka im Wohnzimmer angekommen ist. Die Cejkas sind im Nebenhaus ebenfalls die einzigen Mieter, sie wohnen seit 52 Jahren hier.
Besitzer des Hauses ist Josef Bahula: "Ich will das Haus sanieren, Geothermie und Fotovoltaik installieren." Jetzt findet er sich vor Gericht wieder. Die vom Nachbarn verursachten Schäden scheinen die Sveta Group nicht zu interessieren, trotz einer schon erwirkten einstweiligen Verfügung zur Ergreifung von Maßnahmen gegen den Wassereintritt.
"Es wurden Mails geschrieben, es wurde beanstandet, immer wieder vertröstet", schildert Cejka, der akribisch Buch führt über die "Vorgänge auf der Baustelle". Zusammen mit seiner Frau ist er jetzt auch "zuständig", um die Mauern trocken zu bekommen. Im dritten und zweiten Stock wurden Entfeuchter aufgestellt. Im Stundentakt bringt das Ehepaar kübelweise Wasser ins Erdgeschoss zum Entleeren. "Seit 23. März machen wir das. Wir nähern uns der 1.000-Liter-Marke", sagt Ernest Cejka, der vor kurzem sogar einen Bandscheibenvorfall erlitten hat.
Laut Hausbesitzer Bahula sei durch die angrenzende Baustelle bereits ein Schaden von bis zu 100.000 Euro entstanden, alles in Vorlage, denn Vertreter der Sveta Group vertrösten sowohl Bahula als auch die Mieter. Auch gegenüber der BezirksZeitung beteuerte ein Sveta-Sprecher, etwas tun zu wollen: "Wir sind dabei." Beim Lokalaugenschein schien das nicht der Fall. Vielleicht ändert sich das am 28. Juni. Dann wird verhandelt – vor Gericht.
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