Larochegasse 3
Bauarbeiten am denkmalgeschützten Loos Haus
Denkmalschutz verletzt: Neuer Eigentümer stellt ein Baugerüst auf und räumt das Loos-Haus aus.
WIEN/HIETZING. Das Haus Scheu in der Larochegasse 3 ist das einzige Terrassenhaus, das Adolf Loos je baute. Mit seinen drei Wohngeschossen und der geradlinigen, strengen Außenerscheinung ist das Haus eine Besonderheit. Es gilt als das erste Terrassenhaus in Mitteleuropa. Demnach steht das Haus auch schon seit 1971 unter Denkmalschutz – bis plötzlich ein Bauaufzug vor dem Haus stand und Einrichtungsgegenstände herausgetragen wurden.
Im August bekam das 1912/13 errichtete Haus einen neuen Eigentümer, der das renovierungsbedürftige Haus sanierte, allerdings ohne das Bundesdenkmalamt (BDA) zu verständigen. Sofort wurden Nachbarn und die NGO "Bauten in Not" aktiv. "Bauten in Not", eine Aktionsgemeinschaft verschiedener Architekten und Wissenschaftler, kontaktierte die Baupolizei, Bezirksvorstehung und das BDA. Die Behörden reagierten schnell, der Missstand wurde aufgezeigt und ein vorübergehender Baustopp verhängt, so Architekt Jürgen Radatz, Mitglied von "Bauten in Not".
"Das Loos-Haus in der Larochegasse ist ein Vorzeigeobjekt für die internationale Moderne und das einzige Terrassenhaus von Loos. Es ist eines der ersten Häuser der Moderne", so Radatz. Es ist nicht nur von architektonischer Bedeutung, sondern auch von historischer. Erbaut wurde es für Gustav Scheu, einem wichtigen Wiener Stadtpolitiker und Rechtsanwalt.
Wände und Möbel entfernt
Die begonnenen Arbeiten in den Innenräumen wurden nach einer ersten Auskunft des BDA fachgerecht vorgenommen, so Harald Mader von der Bezirksvorstehung Hietzing. Aus dem Haus wurden Möbel und Heizkörper temporär für die Sanierungen entfernt. Im Dachgeschoss wurden Wände entfernt, von denen der Eigentümer sagt, dass sie nicht von Loos stammen. "Der neue Eigentümer hat 'Bauten in Not' eingeladen, das Haus zu besichtigen und sich vor Ort ein Bild zu machen", weiß Radatz.
Bezirksvorsteherin Silke Kobald (ÖVP) ist sicher, dass das Haus Scheu auch im Inneren erhalten bleibt: „Hietzing ist stolz auf das architektonische Erbe und dieses gilt es auch für kommende Generationen zu erhalten.“ Bei jedem denkmalgeschützten Haus muss vor der Sanierung eine Bestandsaufnahme, eine Analyse der Farbe, Putzart und Raumkonfiguration vorgenommen werden, damit bei fachgerechtem Vorgehen das Haus keinen Schaden nimmt, so Radatz. Wichtig ist immer eine Zusammenarbeit mit der Behörde. Das hat nun auch der neue Eigentümer des Loos-Hauses eingesehen und kooperiert mit dem BDA.
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