Hietzing
Ein "Garten der Erinnerung" für die Pionierinnen der VHS
Ein Areal an der VHS Hietzing soll zum "Garten der Erinnerung" werden. Dazu gibt es jetzt eine Petition.
WIEN/HIETZING. Ein kleines Grundstück an der VHS Hietzing, an der Ecke Feldkellergasse und Speisinger Straße, soll zu einem "Garten der Erinnerung" werden. Damit soll jener Vortragenden der Bildungseinrichtung gedacht werden, die von den Nationalsozialisten vertrieben oder ermordet wurden. Ein entsprechender Antrag wurde in der Bezirksvertretungssitzung Ende September einstimmig angenommen – sehr zur Freude des Direktors der VHS Hietzing, Robert Streibel: "Wenn fünf Parteien in der Bezirksvertretung Hietzing für einen Antrag stimmen, so ist das keineswegs Alltag."
Damit aber das Areal auf dem Nebengrundstück nicht doch noch verbaut wird, hat Streibel eine Petition gestartet. Damit kann ab sofort alle Bewohnerinnen und Bewohner Hietzings die Initiative unterstützen.
Grüne Oase für Speising
Der bestehende Freibereich, auf dem zwei große Bäume stehen, wurde bislang als Gastgarten genutzt. Dieser Bereich soll gemeinsam mit den Bäumen am Grünstreifen entlang der VHS Hietzing zum Erinnerungsort werden. Mit dem Projekt sollen zusätzliche Bäume gepflanzt und eine grüne Oase für Speising geschaffen werden.
Streibel hat zusammen mit dem Direktor des Österreichischen Volkshochschularchivs, Christian H. Stifter, tief in die Geschichte geblickt. Seit 2017 forschen sie zu den Opfern der Shoah, die an der Volkshochschule tätig waren. "Wir haben bis heute 1.600 Personen erfasst. Der Großteil davon musste unter dem Nazi-Regime ins Exil fliehen, rund 30 wurden ermordet", erklärt Streibel.
Fokus auf Pionierinnen
Ein besonderes Augenmerk soll in dem "Garten der Erinnerung" auf die Frauen gerichtet werden, die in den Volkshochschulen tätig waren. Darunter finden sich einige Pionierinnen, etwa Marianne Beth. Die Wienerin und Mutter zweier Kinder wurde 1921 die erste weibliche Doctor iuris und 1929 auch die erste Anwältin Österreichs. Auch Leonore Brecher, die an der zoologischen Versuchsanstalt, dem Vivarium der Österreichischen Akademie der Wissenschaften im Prater, geforscht hat, soll gedacht werden.
Margarete Hilferding hat die individualpsychologische Erziehungsberatungsstelle geleitet und Eugenie Schwarzwald hat eine der ersten Schulen gegründet, an der Mädchen Matura machen konnte. Weiters soll auch Flora Hochsinger gewürdigt werden, die erste Frau, die in Meteorologie und Geophysik an der Universität Wien promoviert hat. Sie alle haben auch an den Wiener Volkshochschulen Vorträge gehalten – und für sie sollen Bäume gepflanzt werden.
So kannst du die Petition unterstützen
Streibel sieht gute Chancen, dass das Projekt verwirklicht werden kann, die Petition unterstützt das Ansinnen. Um diesem nochmals Nachdruck zu verleihen, haben Vertreter aller Parteien mit dem Direktor ein Banner an der Stelle angebracht. Nun hoffen sie auf viele weitere Unterschriften. Die Petition "Für einen Garten der Erinnerung" kann man hier unterstützen.
Das könnte dich auch interessieren:
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.