Eine Portion Dankeschön aus Hietzing
Ein Gulasch für den guten Zweck (mit Video)
Das Maxing Stüberl ist gerettet. Um das zu feiern, hat Wirt Walter Wendt für besondere Menschen gekocht.
HIETZING/LIESING. "Ein bisserl scharf ist es schon, aber wirklich gut", kommentiert Josefa ihr Gulasch. Die agile Dame, die all ihre Freunde nur Josi nennen, ist eine von rund 65 Bewohnern des Volkshilfe-Hauses Liesing in der Breitenfurter Straße 336.
Dort leben Menschen, mit denen es das Schicksal nicht so gut gemeint hat. Viele von ihnen waren früher obdachlos oder wurden delogiert. "Wir haben Bewohner, die früher eine eigene Firma hatten. Es kann wirklich jeden treffen", erzählt Barbara Schandl, die dort als Sozialarbeiterin tätig ist.
Im Volkshilfe-Haus können die Bewohner wieder Fuß fassen – und das ohne Druck. "Die Menschen können hier so lange bleiben, wie sie wollen. Sie haben ihre eigene Wohnung mit Küche und Badezimmer", erklärt Barbara Schandl. Unterstützung ist stets willkommen, nicht nur finanziell, sondern auch mit Taten.
Kulinarisches Dankeschön
Mit zwei großen Töpfen hausgemachtem Gulasch hat jetzt der Liesinger Walter Wendt die Bewohner des Hauses überrascht. Das hatte seinen Grund: Im September vergangenen Jahres hat er in Hietzing das Traditionsgasthaus Maxing Stüberl übernommen, das kurz vor der Insolvenz stand. Mit viel Arbeit, Mühe, aber auch einer Portion Glück hat er es mit seinem Team geschafft, den drohenden Konkurs abzuwenden. Dafür wollte er sich im Volkshilfe-Haus bedanken.
"Ich hätte auch ein rauschendes Fest feiern können, aber so bin ich nicht. Ich wollte der Gesellschaft etwas zurückgeben und mit meinen bescheidenen Mitteln eine Organisation unterstützen, die nicht so sehr im Rampenlicht steht", erklärt Walter Wendt seine Motivation.
"Es freut uns immer, wenn wir unterstützt werden. Es ist sehr wichtig, dass sich auch die Zivilgesellschaft sozial engagiert", lobt Sabine Didio von der Volkshilfe Wien das Engagement des Wirtes Walter Wendt.
Gulasch nach Geheimrezept
Walter Wendt war aber nicht der Einzige, der sich an diesem Tag in den Dienst der guten Sache und an den Herd stellte. Auch einige Stammgäste ließen es sich nicht nehmen, persönlich zu helfen und den Bewohnern ihr Gulasch zu servieren. Besondere Erwähnung verdient allerdings Vesna Jovanovic, die Köchin des Maxing Stüberls. Ihr Gulasch begeisterte die Bewohner, die herzhaft zulangten.
Ihr Rezept ist zwar ein gut gehütetes Familiengeheimnis, aber auf intensive Nachfrage verriet sie doch ein paar Details: "Natürlich braucht ein gutes Gulasch auch ordentlich Schärfe. Etwas Rotwein mildert diese, aber das wirklich Wichtige sind Gewürznelken. Die machen den Geschmack zu etwas ganz Besonderem", plauderte sie aus.
Es wird übrigens nicht das letzte Mal gewesen sein, dass die Bewohner in den Genuss ihrer Kochkunst gekommen sind. "Wir werden das in regelmäßigen Abständen wiederholen", sagt Walter Wendt. Josi, die seit zwölf Jahren hier lebt, kommentiert das mit etwas feuchten Augen so: "Es ist schön, zu wissen, dass man nicht vergessen ist."
Wer mehr über die Volkshilfe Wien und ihre Arbeit erfahren will: www.volkshilfe-wien.at
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