Tiergarten Schönbrunn
Ein neues Zuhause für die Berberaffen (mit Video)
Die Berberaffen und Mähnenspringer bilden seit 1995 eine beliebte Wohngemeinschaft im Tiergarten Schönbrunn. Heute wurde ihre neue, deutlich größere Anlage eröffnet.
WIEN/HIETZING. Die Berberaffen und Mähnenspringer leben im Tiergarten Schönbrunn seit jeher in einer tierischen Wohngemeinschaft. Nicht ungewöhnlich, teilen sie sich doch auch in freier Wildbahn ihren Lebensraum. Jetzt sind sie in ihrer neues Zuhause eingezogen.
Eineinhalb Jahre wurde an der neuen Anlage, die sich hinter dem Regenwaldhaus befindet, gebaut. „Auf 1.130 Quadratmetern ist eine eindrucksvolle Felsenlandschaft entstanden, die die Besucher ins nordafrikanische Atlasgebirge entführt. Schluchten, Steilwände, trockene Bachläufe und Plateaus vermitteln einen authentischen Eindruck aus dem Lebensraum der beiden Tierarten“, erklärt Tiergartendirektor Stephan Hering-Hagenbeck.
Tolle Ausstattung
Das vorhandene, steil abfallende Geländeprofil wurde genutzt und durch Kunstfelsen, die mit Bildhauertechniken erzeugt und mit Farbe zum Leben erweckt wurden, ergänzt. Die aufwendig kreierte Landschaft bietet den Tieren viel zum Entdecken. Neben Felsen stehen den Affen auch Bäume als Klettermöglichkeiten zur Verfügung.
Für zusätzliche Abwechslung können die Tierpfleger sorgen. So befinden sich in den Felsen kleine Luken, in denen Futter für die Affen versteckt werden kann. Bei Futterraufen, die in die Felswände integriert wurden, können die Mähnenspringer eindrucksvoll ihre Trittsicherheit unter Beweis stellen. Die Felsen bieten auch Unterstände für die kalte Jahreszeit. Integrierte Heizplatten machen es noch gemütlicher.
Als eine der ersten Besucherinnen überzeugte sich Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck, Eigentümervertreterin der Schönbrunner Tiergarten Ges.m.b.H. selbst davon, dass es den Tieren hier gut geht. „Bei den Mähnenspringern und Berberaffen ist immer etwas los. Es ist interessant, die beiden Tierarten gemeinsam zu beobachten – in der neuen Anlage nun umso mehr. Die Anlage ist toll für die Tiere und eine weitere spannende Attraktion für die Besucher“, so die Ministerin.
Tolle Einblicke
Den Besuchern bietet die Anlage mehrere unterschiedliche Einblicke. Am oberen Ende sehen sie von einer Beobachtungsplattform die Tiere und dahinter eröffnet sich ein Blick über ganz Wien.
Einen weiten Blick über die Stadt ermöglicht auch ein neu geschaffenes Gastro-Angebot. Mit dem „Mähnenspringer-Buffet“ kann man einen Teil des Dachs des Regenwaldhauses betreten, das Treiben in der WG von Mähnenspringern und Berberaffen beobachten und auch einen Ausblick auf den Nordosten Wiens genießen.
Gefährdete Arten
Berberaffen zählen zu den stark gefährdeten Tierarten. Mähnenspringer sind durch Lebensraumverlust ebenfalls bedroht. Die Tiere im Tiergarten sind Botschafter ihrer wildlebenden Artgenossen.
Gleichzeitig setzt sich der Tiergarten Schönbrunn direkt für den Schutz der Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum ein und unterstützt das Artenschutzprojekt Barbary Macaque Awareness and Conservation (BMAC), das in Marokko Bildungsprogramme in der Bevölkerung, vor allem in Schulen, durchführt und sich dafür einsetzt, illegal gefangene Berberaffen wieder anzusiedeln.
Die Anlage, die die Mähnenspringer und Berberaffen bis jetzt bewohnt haben, wird mit dem angrenzenden Gehege der Himalaya Tahre zusammengelegt. Hier sollen verschiedene asiatische Gebirgstierarten einziehen. Das nächste Großprojekt des Tiergartens, das dringend nötige neue Aquarium, muss nach den Corona-bedingten finanziellen Verlusten noch etwas warten und wird neu bewertet.
Die Fakten
Im Frühjahr 2020 wurde mit den Bauarbeiten gestartet. Die Baukosten belaufen sich auf 1,3 Millionen Euro, die von der Schönbrunner Tiergarten Ges.m.b.H. getragen wurden. Der Verein der Freunde des Tiergartens steuerte 100.000 Euro bei.
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