450 Käferarten gezählt
Das große Krabbeln im Tiergarten Schönbrunn

- Der seltene Alpenbock vor einem Tiroler Grauvieh am Tirolerhof des Tiergartens.
- Foto: Daniel Zupanc
- hochgeladen von Luise Schmid
Eindrucksvolle Tiere wie Nashörner, Giraffen oder Robben sind nicht die einzigen, die im Tiergarten Schönbrunn ein Zuhause finden. Im Verborgenen tummeln sich auch eine Menge Käfer. Diese zu dokumentieren und zu zählen, hat sich der Tiergarten zur Aufgabe gemacht.
WIEN/HIETZING. Das große Krabbeln im Tiergarten: In Schönbrunn sind mehr Tiere daheim, als man vielleicht auf den ersten Blick denken würde. Ganze 450 verschiedene Käferarten gibt es dort.
Das hat die Käferkartierung, die seit Ende 2022 durchgeführt wurde, ergeben. Der Zoo monitort seit 2021 seine heimische Insektenfauna. In den vergangenen Jahren wurden bereits Wildbienen und Libellen erhoben. Heuer sind die Schmetterlinge an der Reihe.

- Im Tiergarten Schönbrunn tummeln sich auch eine Menge Käfer. Diese zu dokumentieren und zu zählen, hat sich der Zoo zur Aufgabe gemacht.
- Foto: Daniel Zupanc
- hochgeladen von Luise Schmid
Bei der Käferzählung wurden 450 Käferarten entdeckt. Darunter befinden sich auch seltene, streng geschützte Käfer. Besonders erfreulich ist der Nachweis des Alpenbocks, des Eremiten und des Goldgrünen Eichen-Prachtkäfers. Der Alpenbock wurde unter anderem am Tirolerhof beobachtet. Der blaue Käfer gilt in der gesamten EU als gefährdet.
Der Alpenbock ist aber nicht die einzige besondere Art im Zoo. "Dass auch der Eichen-Prachtkäfer im Tiergarten einen Lebensraum gefunden hat, ist eine Sensation! Er war als Urwaldrelikt seit Jahrzehnten nur an vier Stellen in ganz Österreich bekannt. Solche Nachweise zeigen, dass unsere Bemühungen, auch heimischen Arten attraktive Lebensräume zu bieten, Früchte tragen", sagt Tiergartendirektor Stephan Hering-Hagenbeck.
Käfer gibt’s überall
Käfer findet man so gut wie überall. Sie leben in Wäldern, in blühenden Sträuchern und sogar in Gewässern. Für die Erhebung wurden also verschiedene Fang-Methoden angewendet. Die Verantwortlichen benutzten Trichterfallen in Baumkronen, nächtliche Leuchtstellen und sie untersuchten Baumstämme.

- Käfer-Experte Alexander Dostal auf Käfersuche im Tiergarten.
- Foto: Daniel Zupanc
- hochgeladen von Luise Schmid
Besonders im Wald am Weg zum Tirolerhof lebt eine beachtliche Vielfalt holzbewohnender Käfer, wie etwa der Hirschkäfer. "Das ist nur möglich, weil im Tiergarten viele abgestorbene Bäume, zumindest als Stamm, bewusst stehen gelassen werden. Diese dienen als Nährsubstrat für Käferlarven. Auch in Zukunft ist das notwendig, um die teils seltenen Arten hier zu erhalten", erklärt Käfer-Experte Alexander Dostal, der die Erhebung durchgeführt hat.
Wilde Ecken für die Käfer
Um die Schönbrunner Käfervielfalt weiterhin zu erhalten und auch zu fördern, werden aus der Kartierung formulierte Empfehlungen in die gärtnerische Arbeit einfließen. Wer den Krabbeltierchen im eigenen Garten helfen will, kann das durch Totholzstapel, "wilde Ecken", in denen heimische Gräser und Kräuter wachsen, und den Verzicht auf Pestizide tun.
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