Privatstraße Leon-Kellner-Weg
Eine Schotterpiste mitten in Hietzing
Der Leon-Kellner-Weg gehört teils Privaten und teils der Stadt. Daraus ergeben sich so einige Probleme.
WIEN/HIETZING. Tiefe Schlaglöcher, üppig bewachsene Gehsteigränder und kein Asphalt: Der Leon-Kellner-Weg, der von der oberen Veitingergasse abzweigt, hat den Charakter einer Schotterpiste. "Tag für Tag hat man Angst, sich das Auto zu beschädigen, von Fahrrädern oder zu Fuß ganz zu schweigen. Dazu wird im Winter weder Schnee geräumt noch Salz gestreut", empört sich Anrainerin Susanne Schmid, die bereits seit 23 Jahren dort wohnt.
Hintergrund ist die Einordnung des Leon-Kellner-Wegs als Privatstraße - warum? "Die ersten Häuser wurden hier um 1930 gebaut. Jedem Hauseigentümer wurde damals nicht nur der Gehsteig vor dem Grundstück, sondern auch ein Teil der Fahrbahn zugeteilt", erklärt Schmid. Die Ärztin hat auf eigene Kosten Grundbuchauszüge des gesamten Straßenzugs gesammelt und die Eigentumsverhältnisse in einen Übersichtsplan eingezeichnet: Alle paar Meter wechseln sich Privateigentum und öffentlicher Grund ab.
Ein jahrzehntealtes Problem
"Die Gemeinde führt die Schneeräumung und Fahrbahnsanierung nicht durch, weil es sich großteils um Privateigentum handelt", erklärt der Hietzinger Neos-Obmann Johannes Bachleitner. "Das Problem besteht hier schon seit Jahrzehnten und sollte endlich in einer für alle Beteiligten zufriedenstellenden Weise gelöst werden."
Auf Nachfrage erklärt sich die Stadt allerdings für nicht zuständig. "Die Gemeinde hat den Bezirken bestimmte Aufgaben im Zuge der Dezentralisierung übertragen", ist von der MA 28 - Straßenverwaltung und Straßenbau zu hören. "Eine jener Aufgaben ist die Planung und Errichtung von Nebenstraßen."
Sanieren und herschenken?
Bezirksvize Christian Gerzabek (ÖVP) winkt aber ebenfalls ab. "Um ins öffentliche Straßennetz überführt zu werden, müssten sich alle privaten Eigentümer des Leon-Kellner-Wegs zuerst einigen und die Straße auf ihre Kosten sanieren lassen. Dann erst könnte sie an die Gemeinde abgetreten werden."
Gerzabek merkt an, dass es sich dabei ähnlich wie bei der sogenannten Gehsteigverpflichtung verhalte: "Hauseigentümer müssen beim Hausbau den Gehsteig vor dem Grundstück auf ihre Kosten herstellen lassen. Bei Straßen verhält es sich genauso." Nachsatz: "Wäre es eine öffentliche Straße, hätte man sie wegen ihres Zustandes aus Haftungsgründen längst sperren müssen."
"Dass sich alle Eigentümer darauf einigen, die Straße auf eigene Kosten zu sanieren und dann herzuschenken, ist doch völlig unrealistisch", sagt Schmid und schlägt die Hände vor dem Kopf zusammen. Mein Ziel ist es, dass ich hier mit meinen Enkeln auf Asphalt gehen kann."
Wie geht es mit dem Leon-Kellner-Weg weiter? Die BezirksZeitung wird es berichten.
Das könnte Dich auch interessieren:
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.