Gutes tun statt Essen gehen
Gastro-Gutscheine helfen bedürftigen Hietzingern
Der Gastro-Gutschein soll Lokalen helfen. Es gibt aber auch die Möglichkeit, damit Menschen zu unterstützen.
HIETZING. Groß war das mediale Echo, als vor wenigen Wochen bekannt gegeben wurde, dass die Wiener Gastronomen durch eine Gutschein-Aktion gestärkt werden sollen. Ein schicksalhafter Moment für Andrea Exler, der Chefin der Volkshilfe Hietzing. "Genau in diesem Moment war eine alleinerziehende Mutter bei mir, die mir erzählt hat, dass sie jetzt zum ersten Mal mit ihren Kindern essen gehen kann", erinnert sich die Frau, die auch die nicht so sichtbaren Seiten des 13. Bezirks kennt.
Gemeinhin gilt Hietzing ja als einer der Nobelbezirke Wiens. Doch wo viel Licht, da ist auch zumindest ein wenig Schatten. "Es gibt hier wirklich viele armutsgefährdete Familien, nur eben versteckter als in anderen Bezirken", weiß Andrea Exler.
Im Augenblick betreut sie gemeinsam mit fünf ehrenamtlichen Helfern 50 bedürftige Familien regelmäßig und unterstützt weitere 100, wenn es bei ihnen eng wird. Und so war für Andrea Exler vom ersten Moment an klar, dass der Gastro-Gutschein nicht nur das Potenzial hat, den Lokalen in Hietzing zu helfen, sondern auch jenen Menschen, die Hilfe dringend brauchen.
Gastro-Gutschein als Spende
Gemeinsam mit Matthias Friedrich (SPÖ), Bezirksvorsteherin-Stellvertreter, hat Andrea Exler eine Aktion ins Leben gerufen, die unter dem Motto "Gutes tun statt essen gehen" steht.
Die Idee dahinter ist einfach: Alle Hietzinger haben bereits einen dieser Gutscheine im Wert von 25 oder 50 Euro in ihrem Postkasten. Nicht jeder der Empfänger hat es aber nötig, diesen persönlich in einem der Lokale, die sich an der Aktion beteiligen – Informationen dazu gibt es unter www.gastrogutschein.at –, einzulösen. Viele wissen, dass es andere gibt, die ihn dringender brauchen. Diese sollen Unterstützung bekommen.
"Niemand ist gerne arm, in einem Bezirk wie Hietzing schon gar nicht", sagt Matthias Friedrich, der seinen Gutschein gleich als Erster gespendet hat, da er meint: "Durch diese Aktion wird es leicht gemacht, Nächstenliebe tatsächlich zu leben." Alle Hietzinger, die gerne helfen wollen, können ihren nicht benötigten Gutschein per Post an Andrea Exler, Wolkersbergenstraße 170, 1130 Wien schicken oder ihn alternativ vor Ort abgeben. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Volkshilfe garantieren, dass er auch dort ankommt, wo er gebraucht wird – und das ganz unbürokratisch, wie Andrea Exler versichert: "Natürlich überprüfen wir die Vermögensverhältnisse der Betroffenen nicht. Aber vielen sieht man es an, dass sie zu wenig zum Leben haben, andere verstecken es aus Scham. Nach mehr als 20 Jahren bei der Volkshilfe hat man ein gewisses Auge für Menschen, die von Armut betroffenen sind."
Eine Aktion, die es einfach macht, gleich doppelt zu helfen: Zum einen den Lokalen im 13. Bezirk und zum anderen all jenen Hietzingern, die es sich sonst nicht leisten könnten, diese auch einmal zu besuchen.
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