Zukunft nach Corona
Hietzinger Weisenrat am Wort
Ist die Coronakrise eine Zeitenwende? Die BezirksZeitung hat Persönlichkeiten aus dem 13. Bezirk dazu befragt.
WIEN/HIETZING. Zukunftsforscher haben schon zu Anfang der Coronakrise davon gesprochen, dass das Virus eine Zeitenwende einläutet. Wann alles wieder zur Normalität zurückkehren wird, wurde etwa Matthias Horx gefragt. Seine Antwort: "Niemals.“
Die BezirksZeitung hat vier gut in den 13. Bezirk eingebundene Persönlichkeiten um einen Kommentar darüber gebeten, wie sie die tiefere Bedeutung der Coronakrise einschätzen und was unsere Gesellschaft denn tun sollte, damit es für alle eine gute Zukunft gibt.
Gertrude Minarik (93), Gymnasiallehrerin in Pension:
"Das Coronavirus zeigt uns, dass wir nicht so maßlos weiterleben können, wie wir das bisher getan haben. Im Fernsehen sieht man täglich, um was es in der Welt leider geht: um mehr, noch mehr und noch viel mehr. In unseren Geschäften tummeln sich Waren, die wir eigentlich gar nicht brauchen. Wir leben auf Kosten der anderen und müssen darauf achten, dass wir nicht allein sind auf der Erde, denn viele Menschen sind viel schlechter dran als wir."
Iwan Sokolowsky (82), Jesuitenpriester:
"Dem Menschen wurde die Erde zur verantwortungsvollen Nutzung anvertraut. Wenn das aus dem Blickfeld gerät, kann Nutzung zur Ausnutzung werden und zur Disharmonie führen. Auch frühere Seuchen waren Mahnung zur Rückbesinnung und Dankbarkeit für die Gesundheit. Die Menschen wurden zu Fortschritten in der Medizin und zum verantwortungsbewussten Handeln angespornt. So konnten Seuchen überwunden werden."
Eva Zelzer (50), Volksschullehrerin:
"Als Lehrerin begegne ich täglich den allerweisesten LehrmeisterInnen. Leben wir jene Gemeinschaft, jene Rücksichtnahme und Vorbehaltlosigkeit, die unseren Kindern eine hoffnungsvolle Zukunft schenken! Singen wir mit den Kindern, erzählen wir einander Geschichten, feiern wir die kleinen Feste des Alltags, indem wir uns Zeit füreinander nehmen, in uns hineinhorchen und so wieder das Gespür entwickeln können für das, was uns guttut!"
Werner Milota (78), Bankmanager in Pension:
"Corona ist nicht nur der Lichtkranz unserer Sonne, sondern eine hundsgemeine Seuche. Eine Zumutung für eine sich mit Vollkaskomentalität abgesichert wähnende Gesellschaft. Ob nach Omikron mit Omega der Spuk vorbei ist? Aufgezeigt wurden Handlungsgrenzen einer bemühten Regierung, grandiose Leistungen in Spitälern, das Geschenk einer Impfung seitens der Wissenschaft – die sonst als work in progress anzusehen ist."
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