Garten-Tagebuch als Haiku
Japanische Verse über Hietzing
- Hans Hauer und Ruth Linhart haben die Zeit des Lockdowns genutzt, um gemeinsam an einem Buch zu arbeiten.
- Foto: Berger
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Haiku ist eine Gedichtform aus Japan. In dieser beschreibt Ruth Linhart die Schönheit des 13. Bezirks.
HIETZING. "Auhof minus zwei. Vergraben unter Unkraut sprießt der Lavendel." Mit diesen einfühlsamen Worten beschreibt die Margaretnerin Ruth Linhart einen Spaziergang durch Hietzing. Ihre Worte sind dabei mit Bedacht gewählt, denn die Autorin ist begeisterte Japanologin und als solche verfasst sie mit Vorliebe Haikus.
"Haiku ist eine traditionelle japanische Gedichtform. Sie besteht aus 17 Silben, die sich auf drei Zeilen aufteilen. Wichtig ist ein Bezug zur Jahreszeit und in der dritten Zeile wartet stets ein Überraschungsmoment", erklärt sie die Besonderheiten, die ihre Werke auszeichnen.
- Auf 150 Seiten hat Ruth Linhart ihre Spaziergänge durch Hietzing beschrieben.
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Schon als junges Mädchen haben sie die japanischen Schriftzeichen und die Sprache fasziniert. Und so studierte sie Völkerkunde, wobei Japanologie damals ein Teil des Studiums war. Ihr Berufsweg hat sie dann aber zum Journalismus geführt. "Erst in der Pension habe ich wieder die Zeit gefunden, mich meiner Leidenschaft zu widmen", so Ruth Linhart. Das Ergebnis ist nun in Buchform erschienen.
Gedichte aus dem Lockdown
Ruth Linhart lebt mit ihrem Mann Hans Hauer, mit dem sie seit 25 Jahren verheiratet ist, im 5. Bezirk. Allerdings haben die beiden einen kleinen Garten in Hietzing, den sie liebevoll als "unser Refugium" bezeichnen. Während des Lockdowns haben sie versucht, so viel Zeit wie möglich im Grünen zu verbringen. Das hat Ruth Linhart auch als Inspirationsquelle gedient: "Jedes Mal, wenn ich herausgekommen bin, habe ich ein oder zwei Haikus verfasst. Die Ideen dazu habe ich in unserem Garten oder bei Spaziergängen, etwa am Roten Berg, gehabt."
Unter dem Titel "Irgendwo klopft der Specht" hat sie 123 Haikus in einem Buch zusammengefasst, das nicht nur lesenswert, sondern eine wahre bibliophile Kostbarkeit ist. Das wiederum ist ihrem Mann Hans Hauer zu verdanken.
Jedes einzelne der Bücher, die im Eigenverlag erschienen sind, hat er mit eigenen Händen mit dem exklusiven japanischen Washi-Papier gebunden. "Ich bastle gerne und bin handwerklich begabt", meint er bescheiden. Und so hat er jedes Exemplar Seite für Seite selbst zusammengenäht. Somit ist jedes einzelne Buch ein Unikat und eine Botschaft an die Leser.
"Es war in der schweren Zeit wunderschön, ein gemeinsames Projekt zu haben. Die Arbeit daran hat uns in dieser schweren Zeit viel Kraft gegeben und Freude bereitet. Diese wollen wir jetzt weitergeben", erklärt das Ehepaar unisono.
Das nächste Buch ist schon in Vorbereitung. So viel sei schon verraten: Die Haikus werden darin durch Margareten führen.
"Irgendwo klopft der Specht – Hietzinger Garten-Haiku"
150 Seiten, handgefertigt und mit japanischem Washi-Papier gebunden, erhältlich um 19,90 Euro direkt bei der Autorin unter www.ruthlinhart.com
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