Welttierschutztag in Hietzing
Statue von Franz von Assisi wurde geweiht
Rechtzeitig zum Welttierschutztag und zum 796. Todestag des Heiligen Franz von Assisis kehrt seine Statue nach der Restaurierung in den Lainzer Tiergarten zurück. 1934 wurde sie am Welttierschutztag dort aufgestellt, zwischenzeitlich stand sie auch im früheren Tierschutzhaus am Khleslplatz.
WIEN/HIETZING/LIESING. Am 796. Todestag von Franz von Assisi kehrte die am Welttierschutztag 1934 im Lainzer Tiergarten aufgestellte Statue des tierlieben Heiligen nun dorthin zurück. Nach Restaurierung des Kunstwerks von Bildhauer Josef Josephu wurde sie in Anwesenheit seines Enkels Marc Baron vom Franziskanerpater Oliver Ruggenthaler geweiht und fungiert nun auch wieder als Vogeltränke. Mit dabei war neben Vizeforstdirektor Herbert Weidinger auch Madeleine Petrovic von Tierschutz Austria – die Statue stand nämlich einst am früheren Standort des Tierschutzhauses am Khleslplatz.
"Der Gedanke des Heiligen Franziskus, dass die Tiere um ihrer selbst Willen da sind - und nicht dafür, vom Menschen ausgebeutet zu werden - kann auch heute Vorbild sein: Die Auffassung, die Erde und ihre Geschöpfe und Ressourcen nicht ohne einen Blick auf Morgen zu nutzen, ist in Naturschutz, Tierschutz und Klimaschutz enthalten. Daher sollte die Bewahrung der Schöpfung unser aller Denken und Handeln anleiten. Ich freue mich, dass mit der in den Lainzer Tiergarten zurückgekehrten und so wunderbar restaurierten Figur des Franz von Assisi auch an dessen Wirken und Ideen erinnert wird", so Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ).
Die Statue ist vielgereist
1934 wurde die Statue des Heiligen von Franz von Assisi hinter der Hermesvilla im damals neu geschaffenen Vogelschutzpark des Lainzer Tiergartens aufgestellt und geweiht. 1982 übersiedelte die Statue zum 800. Geburtstag des Schutzpatrons aller Tiere in den früheren Standort des Tierschutzhauses von Tierschutz Austria am Khleslplatz.
"Eine Restaurierung war dann schon dringend nötig", erklärte Madeleine Petrovic, Präsidentin von Tierschutz Austria - der heutige Standort des Tierschutzhauses ist an der Liesinger Bezirksgrenze in Vösendorf in der Triester Straße 8. "Es war schon ein Finger der Statue abgebrochen und einer der Vögel fehlte - das Geld von Tierschutz Austria ist aber für unsere Tiere da und nicht für Denkmalschutz. Deshalb haben wir gesagt, die Statue muss von kundigen Händen fachgerecht restauriert werden. Jetzt freue ich mich, dass sie hier frisch renoviert im Vogelschutzpark des Lainzer Tiergartens steht, wo sie gut zur Geltung kommt!"
Franz von Assisi war modern
Oliver Ruggenthaler nahm die Weihe der Statue vor - der Franziskanerpater stammt aus Tirol, lebt aber bereits seit einem Jahr in einem Franziskanerkloster in Wien. "Franz von Assisis Denken war sehr modern und hat auch Papst Franziskus inspiriert - nicht zuletzt zu seinem Papstnamen", so Ruggenthaler. "Die Enzyklika 'Laudato si' des Papstes drückt genau das aus, was Franz von Assisi mit der harmonischen Einheit aller Geschöpfe gemeint hat - die Erde wurde uns Menschen geschenkt, um sie verantwortungsbewusst zu nutzen, nicht um sie und ihre Geschöpfe auszunutzen. Das ist heute leider ein wenig in Vergessenheit geraten, darum ist es gut, dass Franz von Assisis Statue jetzt hier steht."
Nach einer Restaurierung wurde die Statue nun wieder an die MA 49 - Forst- und Landwirtschaftsbetrieb übergeben. Mit einem neuen Sockel ausgestattet - die Steine dafür stammen vom nahen Roten Berg in Lainz - steht das Kunstwerk Josef Josephus nun am Ende der Hermesstraße, gleich hinter der Hermesvilla an der Kreuzung mit dem Weg, der hinauf zum Rohrhaus führt.
Eine Statue auch für die Vögel
"Wir haben uns sehr bemüht, einen passenden Standort für die Statue von Franz von Assisi zu finden, der seinem Wirken auch gerecht wird", erklärte Vizeforstdirektor Herbert Weidinger von der MA 49 und merkte an, dass die Statue auch als Vogeltränke dient.
Marc Baron war extra für die Statuenweihe aus New York angereist, wo er mitten in Manhattan lebt. "Ich bin sehr froh und stolz, dass das künstlerische Werk meines Großvaters hier in seiner Heimatstadt Wien auch heute noch so gewürdigt wird", sagte der sichtlich gerührte Enkel Josef Josephus, der beruflich unter anderem im Showbusiness - er sieht Hollywoodstar Dustin Hoffman zum Verwechseln ähnlich - aktiv ist.
Ein großer Künstler aus Wien
Künstler Josef Josephu musste wegen des NS-Rassenwahns 1939 in die USA emigrieren und starb 1970 in New York. In der Ära des "Roten Wien" war Josephu ein anerkannter Bildhauer, der auch mit der künstlerischen Gestaltung von Gemeindebauten betraut worden ist. So schuf er etwa die Brunnenfigur "Zuflucht" für den Pernerstorferhof im 10. Bezirk - eine Frauenfigur in inniger Pose mit zwei Kleinkindern.
Franz von Assisi lebte im 12. Jahrhundert in Assisi in Italien nach dem Vorbild Jesu Christi und wurde von der römisch-katholischen Kirche bereits zwei Jahre nach seinem Tod heiliggesprochen. Immer wieder trat er für ein harmonisches Miteinander aller Geschöpfe ein - spiegelte sich doch für ihn in allem, in den Pflanzen und in den Tieren, die göttliche Schöpfung. Der Welttierschutztag am 4. Oktober hängt eng mit Franz von Assisi zusammen - er starb am Abend des 3. Oktober 1226, was nach damaligem römisch-antikem Veständnis bereits zum darauffolgenden Tag zählte.
Der Vogelschutzpark im Lainzer Tiergarten wurde vom Tierschutzverein errichtet und war der erste seiner Art. 1941 wurde der gesamte Lainzer Tiergarten zum Naturschutzgebiet, die Vogelwelt ist mit 94 Arten aber besonders vielfältig. Es finden sich seltene Arten wie etwa Weißrückenspecht oder Halsbandschnäpper.
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