Unter St. Veit: Die "illegale" Siedlung
Bis ins 19. Jahrhundert wurde in Unter St. Veit ohne Bewilligung der Herrschaft gesiedelt.
HIETZING. Eigentlich ist Unter St. Veit der mit Abstand jüngste der Hietzinger Bezirksteile. Dennoch reicht seine Geschichte weit zurück – und sie ist eine bewegte. Der Platz, an dem heute die Kirche steht, wurde angeblich bereits 1364 erstmals urkundlich erwähnt: als "Gottesfeld". Damals befand sich dort eine Mühle – die Gottesfeldmühle, später nur noch Feldmühle genannt.
Lange war sie das einzige Gebäude hier, gelegen zwischen Ackerflächen, bis die Gegend von Gewerbetreibenden besiedelt wurde und schließlich eine kleine Dorfgemeinschaft entstand.
All das geschah (wie so oft) ohne Bewilligung der Herrschaft. "Legalisiert" wurde die Siedlung nämlich erst im Jahr 1803 von Michael Schwinner. Er war zu dieser Zeit Pächter der gesamten Herrschaft St. Veit an der Wien.
Mit ihm begann die kontrollierte Bebauung des Grätzels. Er teilte den gesamten Bauplatz in 100 Parzellen auf, auf denen Häuser errichtet werden durften. Rasch wuchs das "Neudörfl", wie Unter St. Veit hieß, heran.
Weg von Ober St. Veit
Ende des 19. Jahrhunderts hatte es bereits 1.400 Bewohner. Es gab sogar einen eigenen Ortsrichter mit Geschworenen. Mitte des 19. Jahrhunderts stellten die Neudörfler, die damals nach den Ober St. Veitern in die Kirche gingen, ein Holzgerüst mit einer Glocke auf. Diese war dem heiligen Jakob gewidmet und hängt heute in der neuen Unter St. Veiter Kirche.
1860 wütete eine Feuersbrunst, 13 Häuser fielen den Flammen zum Opfer. Aus Dankbarkeit dafür, dass die übrigen Häuser gerettet werden konnten, beschloss man den Bau einer Kirche. Der Spatenstich erfolgte am 29. September 1862, fünf Jahre später wurde die Kirche Zur Verklärung Christi als Filialkirche der Pfarre Ober St. Veit eingeweiht. Baumeister war Josef Kopf.
Im Februar 1945 richteten mehrere Bomben schweren Schäden an. Am 21. Juli 1965 wurde die Unter St. Veiter Kirche schließlich abgerissen, eine neue Kirche sollte nach den Plänen des Architekten Anton Steflicek entstehen. Am 9. Juli 1967 wurde die neue Kirche eingeweiht, im Jahr darauf wurde die Pfarre Unter St. Veit eine eigenständige Pfarre.
Übrigens: An die Anfänge der Siedlung erinnert heute noch die Feldmühlgasse. An ihrer Einmündung in die Auhofstraße lag damals jene Mühle, mit der alles begann.
www.pfarreunterstveit.at
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.