Tiergarten Schönbrunn
Waldrappen trainieren für die Reise in den Süden
Als Teil eines EU-Projekts, welches vom Tiergarten Schönbrunn koordiniert wird, bekommen junge Waldrappe Flugtraining. Sie sollen lernen, wie sie selbständig in den Süden fliegen können.
WIEN. In den Lüften segelt ein gelber Fallschirm gefolgt von lauten Rufen und 35 seltenen Vögeln – den Waldrappen. Die Vögel werden im Zuge eines EU LIFE-Projekts durch Flugtrainings auf ihre weite Reise in den Süden vorbereitet.
Die im Zoo geschlüpften Waldrapp-Küken werden von Beginn an auf zwei menschliche Ziehmütter geprägt. Diese sollen sie später mittels Ultraleichtflugzeugen in ihr Überwinterungsgebiet bringen. So sollen die Vögel die Route lernen, um in Zukunft selbständig die Reise antreten zu können. Das Verfahren ist notwendig, da die Vögel heute sehr selten und im 17. Jahrhundert in Europa ausgerottet sind.
Geänderte Route
Anders als bisher, soll der Waldrapp nicht mehr in die Toskana, sondern nach Andalusien fliegen. Die Strecke ist fast dreimal so lang, aber wegen des Klimawandels ist die Änderung notwendig. Johannes Fritz, Leiter des Waldrapp-Projekts, erklärt: "Durch die wärmeren Temperaturen im Herbst treten die Vögel ihre Reise in den Süden immer später an. An den Alpenpässen finden sie dann keine geeignete Thermik mehr vor.
Da Waldrappe auf Aufwinde angewiesen sind, um die Alpen zu überqueren, schaffen es viele Vögel nicht mehr über die Pässe. Eine Reise nach Andalusien würde dieses Problem umgehen." In Andalusien können die Vögel dann in eine wilde Waldrapp-Kolonie integriert werden.
Enge Bindung zu Ziehmüttern
Schon Ende August soll die weite Reise angetreten werden. Bis dahin müssen die Jungvögel noch eifrig trainieren, damit sie ihren Ziehmüttern auch auf der Reise zuverlässig folgen. Essenziell dafür ist eine enge Bindung zwischen den Pflegemüttern und ihren Schützlingen. „Seit ihren ersten Lebenswochen füttern wir die Tiere und prägen sie auf uns. Bei den Flügen sitzen wir abwechselnd als Co-Pilotinnen im Fluggerät und animieren die Waldrappe mit Rufen dazu, uns zu folgen“, so Waldrapp-Ziehmutter Helena Wehner.
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