Rußrindenkrankheit
Was wir für ein gesundes "Stadtwäldchen" tun können

Die Ausbreitung von Robinien sollte im "Stadtwäldchen" eingedämmt werden. Das meint Klaus Wechselberger von der Initiative "Zukunft Stadtbaum".  | Foto: Klaus Wechselberger/Initiative Zukunft Stadtbaum
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Im Hietzinger "Stadtwäldchen" mussten Bäume wegen der Rußrindenkrankheit gefällt werden. Klaus Wechselberger von der Initiative "Zukunft Stadtbaum" erklärt, was wir für einen gesünderen Wald tun können. 

WIEN/HIETZING. Klaus Wechselberger von der Initiative "Zukunft Stadtbaum" las – wie wohl viele Hietzingerinnen und Hietzinger – mit großem Interesse von den erkrankten Ahornbäumen im "Stadtwäldchen" an der Gallgasse, Ecke Bergheidengasse. Kurzerhand machte sich der Umweltpädagoge selbst ein Bild vom Zustand des Wäldchens und der von der sogenannten Rußrindenkrankheit befallenen Pflanzen.

15 von der Pilzerkrankung befallene Bäume mussten laut der Stadt Wien Anfang des Monats gefällt werden. Was waren denn nun die genauen Ursachen de Ausbreitung? Was können Verantwortliche und Bewohnerinnen und Bewohner selbst tun, damit das "Stadtwäldchen" auch in Zukunft gesund bleibt und Freude macht? Der Umweltpädagoge Wechselberger gibt Auskunft.

Ursache Klimawandel – und weiter?

Viele Pilzarten sind ein unabdingbarer Bestandteil des Ökosystems Wald. Die Pilze bauen abgestorbene Bäume und Pflanzen ab und sorgen so für einen funktionierenden Nährstoff-Kreislauf – Pilze schaffen Platz für neues Leben im Wald. Doch es gibt auch schädliche Arten wie die Cryptostroma corticale, die eben die Rußrindenkrankheit bei Ahornbäumen erzeugt.

Anfang der 2000er wurde die Krankheit erstmals in Österreich beobachtet. „Nach dem extremen Sommer 2015 ist sie erwartungsgemäß häufiger geworden“, erklärt Thomas L. Cech vom Bundesforschungszentrum für Wald auf dessen Website. 

Klaus Wechselberger ist immer wieder in den Wäldern Wiens unterwegs.  | Foto: Umweltinitiative Wienerwald
  • Klaus Wechselberger ist immer wieder in den Wäldern Wiens unterwegs.
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Klar ist: Heiße, trockene Episoden, gefolgt von feuchten Phasen, tragen zum Ausbruch der Krankheit bei. Etwas zu lapidar sei jedoch in der Mitteilung der Stadt bemerkt worden, dass mit dem Klimawandel eine weitere Ausbreitung zu erwarten sei, meint Wechselberger. "Nur mit dem Hinweis auf den Klimawandel ist es nicht abgetan." Es fehle an Verantwortungsgefühl und Handlungswillen. "Wir müssen eben etwas dagegen tun und mit den Menschen kommunizieren. Es geht schließlich um unsere Gesundheit", appelliert er an die Stadt- und Bundespolitik.

Ach die konkreten Ursachen würden durch das allgemeine Stichwort "Klimawandel" unter den Tisch fallen. So sei Wechselberger im "Stadtwäldchen" aufgefallen, dass einige Bäume schon sehr stark geschädigt seien. Er ist daher überzeugt, dass diese schon viele Monate mit einer Infektion kämpfen. "Erste Anzeichen eines Pilzbefalls wurden übersehen oder ignoriert," meint der Umweltexperte. Um dem entgegenzuwirken, könne man zum Beispiel Anwohnerinnen und Anwohner bitten, Veränderungen an den Bäumen zu melden. 

Viele Bäume sehen laut Klaus Wechselberger so aus, als würden sie schon lange an einer Infektion mit der Rußrindenkrankheit leiden.  | Foto: Klaus Wechselberger/Initiative Zukunft Stadtbaum
  • Viele Bäume sehen laut Klaus Wechselberger so aus, als würden sie schon lange an einer Infektion mit der Rußrindenkrankheit leiden.
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Ist die Rußrindenkrankheit gefährlich?

Mit der Rußrindenkrankheit befallene Ahornbäume welken, die Krone stirbt zurück und am Stamm löst sich die Rinde flächig ab. Der darunter liegende Holzkörper ist von einer bis zu einen Zentimeter dicken schwarzen Schicht aus mikroskopisch kleinen Pilzsporen bedeckt. Diese verbreiten sich bei trockenem Wetter am Besten. Aber nur bei langem, intensivem direkten Kontakt des erkrankten Baumes – etwa wenn man ihn fällt – können die Sporen gefährlich werden. Doch Allergikerinnen und Allergiker sowie Menschen mit einer vorbelasteten Lunge sollten den Bäumen weiträumiger aus dem Weg gehen.

Entwicklungsplan für das "Stadtwäldchen"

Ein weiteres Mittel, das "Stadtwäldchen" gesünder und stärker zu machen, sei die Förderung von bestimmten heimischen Arten, die bereits prächtig wachsen. "Dem Feldahornnachwuchs scheint es sehr gut zu gehen", so Wechselberger. Hingegen sollte die Ausbreitung von Robinien (Robinia pseudoacacia), auch Scheinakazie genannt, eingedämmt werden. Diese würden zusehends ursprüngliche Baumarten verdrängen. "Leider wurde im Fall des Stadtwäldchens versäumt einen Entwicklungsplan mit nutzenden BürgerInnen festzulegen."

Diesem Feldahorn ohne Pilzbefall scheint es gut zu gehen.  | Foto: Klaus Wechselberger/Initiative Zukunft Stadtbaum
  • Diesem Feldahorn ohne Pilzbefall scheint es gut zu gehen.
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Apropos Bürgerinnen und Bürger: Diese könnten zur Gesundheit des Wäldchens beitragen, indem sie es tunlichst vermeiden, Hinterlassenschaften von Hunden dort zu lassen – zusammen mit dem Luftstickstoff aus Verkehrsabgasen seien diese eine zusätzliche Belastung für die Bäume. Wechselberger möchte nicht mit drastischen Forderungen und moralischen Appellen daherkommen. Aber: "Wir können gemeinsam sinnvolle Maßnahmen ergreifen." Damit auch in Zukunft das beliebte Wäldchen eine grüne Insel der Erholung bleibt.

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