Ärger um die Westausfahrt: Baustellenwelle im Westen Wiens
Wiens Brücken sind marode. Auf Penzing und Hietzing kommt eine Sanierungswelle zu. Das freut nicht alle.
PENZING/HIETZING. Autofahrer, aufgepasst: In dieser Geschichte geht es um Wiens Tor zum Westen. Im Mittelalter hätte es sich dabei vielleicht tatsächlich um ein Stadttor gehandelt, heute geht es um die Autobahnab- und -einfahrten sowie die Brücken. Den Brücken zwischen der Käthe-Dorsch-Gasse und dem Rückhaltebecken des Wienflusses steht nämlich eine Sanierung ins Haus.
Das wird sowohl Hietzing als auch Penzing betreffen. Die Westeinfahrt führt durch Hietzing und die Westausfahrt durch Penzing. Hier liegt der Großteil der maroden Bausubstanz. Bei einer Sanierung könnte der Verkehr durch das Hietzinger Gebiet umgeleitet werden.
Diese Ankündigung sorgte bei der Hietzinger Bezirksvorsteherin Silke Kobald für wutschnaubende Reaktionen. Sie spricht von einem "Kampf gegen bürgerliche Bezirke". Und weiter: "Das ist ein Anschlag auf unseren Bezirk und die Menschen in Hietzing. Wir lassen uns das nicht gefallen", sagt sie in Richtung des Wiener Verkehrsplanungsbüros. "Frau Vassilakou denkt das hoffentlich weder als Provisorium noch als Dauerlösung an."
Hermann Papouschek ist der Chef der für die Wiener Brücken verantwortlichen MA 29. Er hat für die Äußerungen Kobalds kein Verständnis. "Dabei handelt es sich um ein wienweites Thema", sagt er. "Die Westausfahrt ist das letzte Mal in den 1980er-Jahren saniert worden. Sie führt großteils über Brücken." Für eine Generalsanierung aller Brücken dieser Generation sei es langsam an der Zeit. "Die Flickarbeiten haben irgendwann ein Ende. Das ist eine wichtige Ausfahrt, die sehr sensibel für das Verkehrsaufkommen ist."
Prüfungsverfahren läuft
Man wolle selbstverständlich sensibel vorgehen, sagt Papouschek. "Derzeit läuft ein Prüfverfahren für ein Instandsetzungsprogramm. Das wird unter anderem auch Brücken in Heiligenstadt betreffen. Eventuell braucht es eine Umweltverträglichkeitsprüfung."
Eine Entscheidung sei noch nicht gefallen, aber: "Während der Bauzeit muss der Verkehr irgendwie abgewickelt werden", so Papouschek. Eine Sache kann er bereits mit Sicherheit sagen: "Bis wir mit der Renovierung anfangen, wird es noch Jahre dauern. Wir rechnen nicht mit einem Baubeginn vor 2021 bis 2022." Bis dahin wird noch viel Wasser die Wien hinunterfließen.
Penzing will abwarten
Auch deshalb zeigt sich Penzings Bezirksvorsteherin Andrea Kalchbrenner (SPÖ) deutlich entspannter als ihre Amtskollegin von der gegenüberliegenden Autobahnseite: "Ich verstehe ja, dass keiner die Baustelle haben will", sagt sie. "Aber derzeit kann man das kaum kommentieren, weil ja noch gar nichts feststeht. Irgendwann muss jedenfalls jede Brücke saniert werden, auch bei uns."
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