U-Bahn-WCs: Fünf von sechs Hietziger Stationen bald ohne Klo?
- Bezirksvorsteherin Silke Kobald und Christian Gerzabek stehen bald vor verschlossenen WC-Anlagen.
- Foto: BV Hietzing
- hochgeladen von Elisabeth Schwenter
Der Bezirk sieht sich um die Klos betrogen - die Wiener Linien sprechen von einem gemeinsamen Konzept.
HIETZING. Wer muss, der muss. Doch in der Wiener U-Bahn wird das künftig nicht mehr so leicht möglich sein. Denn einige der Toiletten der Wiener Linien werden ersatzlos geschlossen. Entlang der U4, im Bezirksgebiet von Hietzing, wird es bald nur mehr eine Station mit Toiletten geben. Die U-Bahn-Station Hietzing wird ab Herbst 2018 die einzige verbleibende Anlaufstelle für jene sein, die dringend ein stilles Örtchen brauchen.
Nun heißt es aus dem Bezirk, dass die Wiener Linien aktuell beschlossen hätten, diese Anlagen ersatzlos zu streichen. Doch die Wiener Linien kontern: "Das Konzept wurde gemeinsam mit den Bezirken ausgearbeitet. Seit einem Jahr arbeiten wir auch mit der Bezirksvorstehung in Hietzing daran", heißt es auf Nachfrage. Fakt ist, dass ab kommendem Herbst die WC-Anlagen der Stationen Braunschweiggasse, Unter St. Veit, Ober St. Veit und Schönbrunn geschlossen werden. Wenn man hier aufs Klo muss, muss man einen Ersatz für die Öffi-Toilette suchen. Auch das habe man bereits vor etwa einem Jahr mit der Bezirksvorstehung besprochen, so die Wiener Linien. "Die Wiener Linien begründen die Schließung damit, dass die Anlagen nicht saniert werden können und nicht barrierefrei sind", sagt jedoch Bezirks-chefin Kobald.
Von Otto Wagner geplant
In einer Aussendung heißt es von der Bezirkschefin gar: "Was zum Beispiel für jedes Kaufhaus oder jeden Gastronomiebetrieb eine selbstverständliche Verpflichtung ist, soll für die Wiener Linien nicht gelten. Was schon Otto Wagner für die Stadtbahn vorgesehen hat, sollte auch für die modernen Wiener Linien Pflicht sein. Daher fordern wir Gratis-WCs verpflichtend für jede U-Bahn-Station!"
"Wir haben das Konzept mit allen Bezirken besprochen und auch gemeinsam entschieden, welche Anlagen gesperrt werden. Außerdem haben wir erhoben, wo in der Nähe der Stationen andere öffentliche Toiletten sind", kontern die Wiener Linien. Der Bezirk wisse schon seit einem Jahr Bescheid. Man verstehe daher die Aufregung nicht. In Hietzing wird man jedenfalls ab Herbst nur mehr in der gleichnamigen U4-Station gegen Bezahlung aufs Klo gehen können. 50 Cent wird die Benutzung der Toilette dann kosten. Die Wiener Linien suchen nun einen Betreiber für die in Zukunft recht exklusiven Anlagen.
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