Güter aus der Steinzeit werden geraubt
Eingriff in Kulturlandschaft
Münzen vom Platter Sandberg für bares Geld
PLATT (da). "Michael und ich haben bis spät in die Nacht die Leute dort beobachtet. Die haben absolut keinen Genierer, begeben sich mit ihren Sonden und Detektoren bei uns in der Keltensiedlung auf Metallsuche.", seufzt Peter Stadler der mit Michael Muck (beide aus Platt) tschechischen Raubgräbern bei der Suche nach Kulturgut bloß zuschauen konnte.
Nicht verboten
Laut Gesetz ist das "Sonden gehen" auch nicht unbedingt verboten, jedoch ein herber Eingriff in die Kultur. "Die Rauben uns diese prachtvollen Weinviertler Kulturgüter.", ärgert sich Stadler vom Platter Steinzeitmuseum, wo die Siedlungsgeschichte repräsentiert wird. Die Sonden-Geher befinden sich hier zwar auf denkmalgeschützen Boden, jedoch die Polizei ist hier fast machtlos, denn sie müsste auf den Feldern in der Nacht aufwarten.
Riesen Problem
Beim Sandberg handelt es sich um die größte keltische Stadt Österreichs und Österreichs älteste Münzprägestätte. "Das ist ein Kulturschatz, der unwiederbringlich nach Tschechien geht.", ärgert sich Stadler. Die Gegend ist seit der Steinzeit, seit 7400 Jahren, besiedelt. Hier wurden sensationelle Funde gemacht und die Gemeinde Zellerndorf (Platt) wurde in wissenschaftlichen Publikationen mehrfach als eine der wichtigsten archäologischen Fundstellen Österreichs beschrieben.
Großes Geschäft
Die vermehrt tschechischen Bürger haben laut Angaben das beste Equipment fürs Sonden Gehen. Noch dazu werden die Fundstücke, hauptsächlich Münzen relativ teuer im Internet verkauft und die "Finder" machen sich hiermit ein großes Geld. "Ich habe kürzlich Münzen und sogar einen keltischen Kessel im Internet auf einer Verkaufsplattform gefunden." , ist Michael Muck empört über die Eingriffe ins Weinviertler Kulturgut.
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