Jakobsweg-Pilger erzählt
Eitzersthal: Erster 'Reifenwechsel' in Tirol
Leopold Raschbauer ist am Tag 40 seiner Jakobsweg-Pilgerreise an der Grenze zu Frankreich angekommen und hat bereits ein Paar Schuhe verbraucht.
EITZERSTHAL. Tausende Eindrücke sammelte der Eitzersthaler Leopold Raschbauer bereits auf dem Jakobsweg Richtung Santiago de Compostella. Nach 40 Tagen ist er in Lausanne an der Schweizer-Französischen Grenze angekommen und ist tief beeindruckt von seinen Erlebnissen. "In Kösterle setzte sich ein älterer Herr zu mir. Nie im Leben dachte ich, dass er schon 96 Jahre alt ist. Er ist fit wie ein Turnschuh, erzählte von seinen Kriegserlebnissen in französischer Gefangenschaft, wo er fast verhungert wäre und begann Stehgreif zu singen und zu jodeln. Ich fragte ihn nach seinem Rezept für die Gesundheit und die gute Laune, aber er habe keines", erzählte Leopold Raschbauer auch von einer ganz besonderen Begegnung eines Mannes und seinem erwachsenen, schwerst behinderten Sohn. Dort durfte er umsonst Essen und Nächtigen, was ihm schon einige Male auf seiner Pilgerreise passiert ist. "Bei diesen großzügigen Menschen hinterlasse ich immer meine Adresse und Telefonnummer und biete ihnen ebenfalls Quartier bei mir zu Hause an, falls sie irgendwann mal in Niederösterreich sein sollten." Dort in Kundl kaufte er neue Schuhe und machte sozusagen seinen ersten 'Reifenwechsel'.
Kein Quartier gefunden
Eines Abends passierte es Raschbauer tatsächlich, dass er in Schlins kein Quartier fand. "Ich rief in der Pfarre an, der Pfarrer direkt am Telefon und bot mir ein Gästezimmer an. In Feldkirch traf ich auf eine 81-jährige Frau, die sich von der Pflege ihres Mannes eine Woche Auszeit nahm und mit dem Rad unterwegs war. Auch sie war topfit."
Mit Zug gefahren
In der Schweiz angelangt, erlebte Leopold Raschbauer eine riesige Kostenexplosion. Für einen kleinen Snack und zwei Getränke zahlte er dort 32 Franken, das sind 32 Euro und beschloss, die Schweiz im Eiltempo zu durchqueren, weshalb er auch für eine Strecke den Zug nahm. "Zudem stimmte die tatsächlich gegangene Route nicht mit dem Routenplaner zusammen und ich hätte um 1.000 Kilometer mehr zurücklegen müssen." In der Schweiz nächtigte Raschbauer einige Male in Klöstern, ging vier Tage lang mit einer Schweizerin die Strecke und einen Tag mit einem Steirer, der ebenfalls den Jakobsweg geht. Vor Jahren hat er seine Lieblingsfrau verloren, die Asche damals in den Atlantik gestreut und jetzt besucht er erneut diese Stelle.
Ein Drittel geschafft
Ein Drittel seines Vorhabens hat er bereits geschafft. Jetzt wird es mit der Sprache für den Eitzersthaler, der kein französisch spricht, immer schwieriger, aber er ist zuversichtlich. Auch das Wetter spielte bisher gut mit. Meist hat es nur nachts geregnet.
Spendensammlung für Sonnendach
Die BezirksBlätter werden regelmäßig über Leopold Raschbauer und seine Erlebnisse berichten. Zudem möchte er auch Spenden für die Behindertenhilfe Sonnendach sammeln.
Spendenkonto für Sonnendach-Behindertenhilfe
IBAN: AT87 3232 2000 0005 6077
Verwendungszweck: "Jakobsweg
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