Neue Wege im Weinbau
Es muss nicht immer Chemie sein
Karlsdorf (mh) - Vermeintliche Kleinigkeiten machen den großen Unterschied, nicht nur in der Qualität, sondern auch im Lebensgefühl. So kann man den Unterschied zwischen dem herkömmlichen Weinbau und dem bei der Familie Seymann in Karlsdorf auch erklären.
Wandert man bei den Seymanns durch die Weingartenzeilen, so sollte man dies machen, wenn der Bewuchs dazwischen noch jung ist. Wo sich in anderen Lagen, bei anderen Winzern, nackter Erdboden oder bestenfalls ein Grasstreifen befindet, muss man in ihren Rieden bis zur Hüfte durch den Wiesenbewuchs laufen. Und was man als Mensch nur romantisch findet, das tut der Rebe und somit dem Wein gut.
Böden werden bis in tiefe Lagen aufgelockert, vor dem Austrocknen bei Dürre geschützt und als Draufgabe bildet die Wiese die Lebensgrundlage für nützliche Insekten. Tau fängt sich in der kühlen Morgenluft zwischen den Halmen und Blättern, rinnt zu den Wurzeln und geht teils auch weiter in den Nachbarboden. Der Rebstock profitiert mit. Kommt der spärliche Niederschlag in den Weinberg, sind die Böden locker genug, um das Wasser in den Untergrund eindringen zu lassen. Bodenerosion ist selbst bei Starkregen kein Thema.
Viele Probleme wären auf einen Schlag gelöst und wenn man die Idee weiter denkt und sich viele Weinbauern dazu entscheiden, diesem Vorbild zu folgen; die Region könnte etwas Einzigartiges bieten, was auf der Welt sonst nirgends zu finden ist. Und davon profitierte auch der Tourismus.
Wer Interesse an der Arbeitsweise auf diesem besonderen Winzerhof hat, dem sei angeraten, eine der Gelegenheiten zu nutzen, ihm einen Besuch abzustatten und sich durch die Weine zu kosten.
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