Emotionen in Hollabrunn
Fracking bleibt schmutzig

Nein zu Fracking kommt von ÖVP Landtagspräsident Karl Wilfing, der von der möglichen Bohr-Region in Poysdorf kommt. | Foto: VP NÖ
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  • Nein zu Fracking kommt von ÖVP Landtagspräsident Karl Wilfing, der von der möglichen Bohr-Region in Poysdorf kommt.
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Verhärtete Fronten: Befürworter und Gegner des "Frackings" sind von ihren Argumenten überzeugt. Was sagen Politiker aus Hollabrunn zu dieser "Alternative".

WEINVIERTEL/BEZIRK. Ein klares Nein zur Gasgewinnung durch Schiefergas kommt von den Spitzenvertretern der Volkspartei Mistelbach und von den Bürgermeistern der Weinviertler Gemeinden rund um Poysdorf. 

Klares Nein vom Landtagspräsident

ÖVP Landtagspräsident Karl Wilfing betont: „Die viel gepriesenen neuen Verfahren sind doch alle bislang nur theoretischer Natur. Niemand weiß, wie diese sich tatsächlich auf den Boden im Weinviertel, die Umwelt und vor allem auf die Gesundheit der Bevölkerung auswirken und es braucht dazu jedenfalls eine UVP - daher bleibt es für uns bei einem klaren Nein.“

Antrag nicht zugestimmt - ÖVP, FPÖ, Neos für Fracking

Die Grünen Niederösterreich forderten vom Landtag ein klares Bekenntnis gegen Schiefergas-Fracking im Weinviertel: „Das Lobbying um Schiefergas und Fracking hat im Zuge der aktuellen Energiekrise wieder Fahrt aufgenommen. Dies würde massiv die Klimaneutralität Österreichs bis 2040 gefährden. Fracking verseucht das Grundwasser und trägt zur weiteren Wasserknappheit in der Region bei“, begründet die Grüne Landessprecherin Helga Krismer den Grünen Vorstoß und sie stellten bei der letzten Landtagssitzung einen Antrag "Bekenntnis des NÖ Landtages gegen Schiefergas-Fracking im Weinviertel.

Widerspruch innerhalb der ÖVP

Auch wenn sich Teile der ÖVP rund um Poysdorf im Bezirk Mistelbach klar gegen Fracking aussprechen so wurde der Antrag der Grünen von ÖVP, FPÖ und NEOS abgelehnt. Das ist auch für den Hollabrunner Grüne-Landtagsabgeordneten Georg Ecker ein Widerspruch und er meint weiter: "Die Vorlaufzeit würde zehn Jahre betragen und bringt in der aktuellen Krise nichts. Auch wenn es jetzt neue Studien von der Montanuniversität Leoben über das Cleanfracking gibt, ist es nur ein positiver Name und ändert nichts daran, dass Fracking schmutzig bleibt und eine Gefahr für das Grundwasser ist."

Bezirksparteiobmann für Hollabrunn Richard Hogl erklärt diesen Schritt, weil es unmittelbar keine Abhilfe schaffen würde und derzeit keine relevante Möglichkeit darstellt: "Vielleicht gibt es ja in einigen Jahren eine umweltfreundliche Variante, das Gas zu fördern. Momentan sind die Risiken zu groß, weshalb es jetzt nicht zur Diskussion steht."

FPÖ ist gegen Ami-Flüssiggas

"Fracking, wie etwa in den USA, lehnen wir kategorisch ab. Ganz anders ist die saubere Methode der Erdgasgewinnung ohne schädliche Chemie und Gefährdung des Trinkwassers der Montanuniversität einzustufen“, ist Nationalrat Christian Lausch von der FPÖ überzeugt. Früher war die FPÖ gegen die Gasförderung im Weinviertel, doch in Anbetracht der technischen Weiterentwicklung, der Situation mit russischem Gas und der jetzigen Krise sehe Lausch die Möglichkeit, darüber nachzudenken "unsere eigenen Vorkommen zu überprüfen, damit wir nicht non einer Abhängigkeit  in die nächste stürzen. Natürlich ist der Ausbau der erneuerbaren Energie voranzutreiben."

SPÖ: Mehr Förderungen für PV für Privatpersonen

Auch von Seiten der SPÖ kommt eine klare Abfuhr zur Schiefergasgewinnung. "Auch wenn es künftig eine „saubere“ Art des Frackings geben sollte, ist diese Technik aktuell weder erprobt, noch sind die Umweltauflagen klar. Obendrein ist Fracking nur wirtschaftlich, wenn der Gaspreis hoch ist und der Wasserverbrauch ist beim Fracking enorm. Der Ruf nach Fracking kommt derzeit vor allem aus der Industrie - diese möchte damit jetzt schnelles Geld machen. Den kleinen Unternehmen und den Menschen, die dringend Hilfe in diesen Zeiten der Teuerung, zum Beispiel durch einen Strom- und Gaspreisdeckel benötigen würden, wird durch Fracking nicht geholfen werden. Meiner Meinung nach sollten wir alles daran setzen von fossilen Rohstoffen unabhängiger zu werden, da kann ich mir vorstellen, dass auch das Land und der Bund in die Forschung und Verbesserung von erneuerbaren Technologien wie Photovoltaik und der Speicherung des dadurch produzierten Stromes investieren. Denn deren Akzeptanz ist derzeit massiv und zu Recht im Steigen. Könnte mir auch gut vorstellen, dass man die Förderungen für den Ausstieg aus fossiler Energie für Privatpersonen noch erhöht, damit sich die Menschen den Umstieg auf erneuerbare Energie auch leisten können", erklärt Bezirkschef der SPÖ Stefan Hinterberger.

Ärger bei Grünen Mistelbach

"Der IV Sprecher und das WB NÖ Mitglied Thomas Salzer fordern Fracking im Weinviertel. (ECO ORF 29.9.22) Als Sprecher der Grünen im Bezirk Mistelbach bin ich schockiert und fordere Klarheit von der ÖVP NÖ ein. Ich fordere rasch eine Podiumsdiskussion zum Thema, um noch vor der Landtagswahl den Bürgern Klarheit zu geben", ärgert sich Christian Schrefel.

Tiefbohrung statt Fracking
„Fracking ist das falsche Wort, da es auf Grund der Vorkommnisse in den USA Emotionen erzeugt“, erklärt Leopold Abraham, ehemaliger Leiter der Instandhaltung in Gänserndorf und früherer Konzernbetriebsratsvorsitzender der OMV. Man müsse stattdessen den Ausdruck „Tiefbohrung“ verwenden. „In den USA wird scheinbar mit nicht abbauenden Chemikalien aus 600 Metern Tiefe gefördert, daher kann es zu Horrorbildern, wie brennendem Trinkwasser kommen “, führt er weiter aus. In Österreich werden nur Quarzsand oder andere umweltfreundliche Materialien, die mit Hochdruck in das Gestein mit Wasser eingepresst werden, verwendet. Notwendig sei eine Probebohrung mit einer Tiefe von 3.000-5.000 m, die erst einmal die Mächtigkeit des Lagers feststellen muss. In zwei bis drei Jahren könnte dann die Produktion beginnen. „Es ist schade, dass man sich der Möglichkeit beraubt, die Abhängigkeit von Russland wegzubringen, weil manche sich von Falschinformationen aus dem Ausland leiten lassen“, bedauert Abraham. „Die OMV hat 2012 aufgrund fehlender politischer Unterstützung und mangels adäquater regulatorischer Rahmenbedingungen das Thema Fracking nach Schiefergas ad acta gelegt. Sollte sich das in Zukunft ändern, wird die OMV die Situation neu beurteilen“, erklärt Elena Menasse von der OMV-Pressestelle.

Hollabrunn: Industrie und Politik im Duell

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