„Für immer“ – geht das überhaupt?

„Wie soll man ein Leben lang lieben?“, wird der Autor in einem Brief von einer jungen Frau, Aimée, gefragt: „Für immer – das macht mir Angst. So etwas gibt es nur im Märchen.“ In seiner Antwort gibt Bourceret die folgenden Ratschläge:

Wage es, dich zu binden
Wir verlieren allzu leicht aus den Augen, dass Liebe auch den Verstand und den Willen umfasst. Sich bei der Eheschließung konkret auf die Liebe einzulassen, bedeutet, eine Wahl zu treffen, ein Urteil zu fällen. So fragt man bei der Eheschließung die Brautleute nicht, ob sie einander lieben, sondern: Willst du den Bund der Ehe schließen? Das wahre Abenteuer eines Lebens in Freiheit, schreibt Christiane Singer, besteht darin, sich auf das Wagnis der Bindung einzulassen: „Frei ist jener, der – nachdem er illusionslos das Wesen der Liebe, ihre Abgründe, ihre Trockenzeiten, ihren Jubel ins Auge gefasst hat – sich auf den Weg macht, fest entschlossen, sich um jeden Preis auf diese Odyssee einzulassen, weder ihre Katastrophen, noch ihren Segen zu verleugnen, bereit, mehr zu verlieren, als man zu besitzen meinte, bereit aber auch, das zu gewinnen, was an keiner Börse gehandelt wird: das eingelöste Versprechen, die durchgetragene Verpflichtung im Auf und Ab eines menschlichen Lebens.“

Sei dir bewusst: Saisonschwankungen gibt es nun einmal Die Liebe hat ihre Jahreszeiten.
Es zahlt sich aus, das zu wissen, umso mehr, als die Zyklen immer wieder auftreten und einander nicht gleichen. Auf einen Frühling kann ohne Vorankündigung ein Wintereinbruch folgen, obwohl der Nachbar gerade eine ruhige Sommerzeit erlebt: In sich zurückgezogen, erlebt einer der Partner ein Tief, einen Frust, einen Kampf. Gott weiß, dass es Zeit braucht, um im eigenen Innenleben zu reifen, seine Identität zu finden, um dem anderen zu begegnen, mit dessen eigener Persönlichkeit und dessen Rhythmus. Die wahre Lie besbeziehung besteht nämlich darin: den anderen in seiner Andersartigkeit anzunehmen. „Reine Liebe bedeutet, zur Distanz Ja zu sagen, ja diese Distanz zwischen mir und dem, was ich liebe, hochzuschätzen,“ hat Simone Weil geschrieben.

Verzaubere den Alltag
Um deiner Beziehung Dauer zu verleihen, vergiss nicht, dir die Freude am anderen zu bewahren. Wie? Durch Zärtlichkeit, Humor, Vertrauen, Komplimente, kleine Aufmerksamkeiten, ein „Ich liebe Dich“, durch verliebte Wochenenden… Aber auch durch Wachsamkeit, Aufrichtigkeit, Vergebung: Nicht alles für sich behalten, was einen stört, in Frage stellt, uns wehtut, sondern es dem anderen sagen, darüber reden… Wie Gary Chapman feststellt: Man muss ein Leben lang täglich Ja zueinander sagen.

Nimm Schwächen zur Kenntnis
Zunächst einmal die eigenen und dann die des anderen. Ohne Arbeit an sich selbst, ohne persönliche Umkehr, ist auf lange Sicht Liebe unmöglich. Das gemeinsame Leben lässt nämlich die Probleme der Beteiligten klar zutage treten: die Schwierigkeit, die eigenen Grenzen und die des anderen anzunehmen, mit der unterschiedlichen Erziehung zurechtzukommen, mit der Last der Vergangenheit, den körperlichen Veränderungen… Der Ursprung vieler Seitensprünge ist die Vorstellung, anderswo würde alles besser sein und dabei schleppt man die eigenen Probleme mit wie eine Schildkröte ihren Panzer. Und dabei: „Prüfungen sind in der Ehe keineswegs ein Zeichen dafür, man müsse das Abenteuer Ehe beenden – im Gegenteil: Jetzt erst wird es richtig spannend, es fortzusetzen,“ betont Christiane Singer.

„Es ist besser, sich einer Zerreißprobe zu stellen, als Harmo nie zu simulieren… Eine Scheinbeziehung, die sich darauf konzentriert, Auseinandersetzungen zu vermeiden, führt ins Nichts.“

Lass dich in eine Dreierbeziehung ein In eine Beziehung mit Gott.
Das ist das große Plus der christlichen Ehe: dass die Partner nicht allein sind. Sie schenken sich dem Anderen im Angesicht Gottes, versprechen, einander in ewiger Treue zu lieben, wie Christus die Kirche geliebt und sich für sie hingegeben hat. Liebe Aimée, mich beeindruckt diese unbedingte Liebe Gottes, der uns Seine Barmherzigkeit anbietet, auch wenn wir noch so oft untreu sind. Er lehrt uns zu lieben, ohne etwas vom anderen zu erwarten. Keine einfache Sache! Aber Er ist mit uns, stärkt uns, wenn man nach Golgotha hinaufsteigen, dem anderen helfen muss, sein Kreuz zu tragen, seine Tränen zu trocknen, wenn er weint. Es stimmt: Da hat man oft den Eindruck, unter der Last der Prüfungen des Lebens zusammenzubrechen. Aber Tag für Tag kommt uns die Gnade des Sakraments zu – und es wäre schade, nicht aus dieser Quelle zu schöpfen, die Probleme allein lösen zu wollen, wo doch der Herr da ist. Um auf das „Für immer“, das du in deinem Brief erwähnt hast, zurückzukommen und auf die notwendigen Etappen der Reifung im Eheleben, möchte ich zum Abschluss auf das Bild von der Hochzeit zu Kana, das Benedikt XVI. erwähnt hat, eingehen: Der Papst vergleicht die Verliebtheit des Anfangs mit dem „ersten Wein“, der den Gästen vorgesetzt worden war. Er muss zum „anderen Wein“ werden, der im Reifen seine Güte verbessert hat: Es ist die „zur Fülle gelangte Liebe“ und dieser zweite Wein ist „besser als der erste“.

Emmanuel Bourceret
Der Autor ist Redakteur von Famille Chrétienne (5.6.12)

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