Gemeinde in der Zwickmühle
Die vier Watzelsdorfer Eichen sind nach 125 Jahren zu einem Gefahrenpotenzial geworden.
WATZELSDORF (jm). Vier mächtige Eichen, die 1890 gesetzt wurden, prägen das Watzelsdorfer Ortsbild, insbesondere den Kirchenvorplatz. Im letzten Jahr hat es allerdings drei Schadensfälle gegeben. Herabstürzende dürre Äste beschädigten am benachbarten Gebäude Dach und Zaun.
Erhöhtes Gefahrenpotenzial
Bgm. Markus Baier: „Wir müssen froh sein, dass es bisher nur zu Sachschäden gekommen ist. Die Gemeinde hat aber Handlungsbedarf gesehen und Rat beim verantwortlichen Baumpfleger eingeholt.“ Der Baumpfleger ist zwar kein Gutachter, er stellte jedoch an den Bäumen ein erhöhtes Gefahrenpotenzial fest. Bürgermeister Markus Baier hat daraufhin die Bevölkerung informiert: Die Marktgemeinde Zellerndorf sehe sich wegen der enormen Gefahr des Astbruches gezwungen, die Eichen zu entfernen. Wie man konkret vorgehen wolle, sollte bei der letzten Gemeinderatssitzung beraten und beschlossen werden. Dazu kam es aber nicht.
Eichen als Naturdenkmal?
Eine Person aus Watzelsdorf hat einen Antrag an die Bezirkshauptmannschaft Hollabrunn gestellt, die vier Eichen zu einem Naturdenkmal zu erklären. Bezirkshauptmann Stefan Grusch beauftragte einen Sachverständigen mit der Prüfung der Materie und teilte Bürgermeister Baier mit, abzuwarten, bis das Prüfungsverfahren abgeschlossen ist. Unhaltbar findet Vizebürgermeister Ernst Muck die rechtliche Situation und den Verantwortungsdruck, der auf den Bürgermeistern im Allgemeinen lastet, speziell in der Vier-Eichen-Angelegenheit auf Markus Baier: „Wenn was passiert, ist der Markus dran.“ Genauer gesagt: Tut er nichts und es wird durch einen herabstürzenden Ast eine Person verletzt, muss sich der Bürgermeister vor dem Strafrichter verantworten. Wenn er die Bäume entfernen lässt, riskiert er ein Verwaltungsstrafverfahren. Salopp gesagt: Der Bürgermeister hat die Wahl zwischen Pest und Cholera. Für den Watzelsdorfer Ortsvorsteher Josef Kahrer steht der Sicherheitsaspekt klar im Vordergrund.
„Natürlich ist es schade, wenn die großen Bäume entfernt werden müssen. Aber wer übernimmt die Verantwortung, wenn jemand verletzt wird?“ Im Nachhinein würde es heißen: Der Ortsvorsteher hätte sich darum kümmern müssen. Die jetzt gegen das Entfernen der Bäume sind, weigern sich aber, Verantwortung zu übernehmen.
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