ZUCKERRÜBENERNTE IM BEZIRK
Gute Ernte, aber Preis im Keller

- Das Erntegut wird auf die Sammelplätze der Firma AGRANA gebracht.
- hochgeladen von Josef Messirek
Menge und Qualität bei den Zuckerrüben stimmen, nicht aber der Preis.
BEZIRK (jm). Die Zuckerrübenkampagne ist voll angelaufen und wird noch einige Wochen andauern. Große Traktoren mit ein bis zwei Anhängern bringen das Erntegut auf die Sammelplätze der Firma AGRANA.
Hektarerträge bis 80 Tonnen
Im Vorjahr hat der Rüsselkäfer aufgrund des zu trockenen Frühjahrs große Flächen geschädigt, sodass viele Rübenbauern umgeackert und Mais angebaut haben. Heuer entschlossen sich dennoch wieder viele Landwirte zum Anbau von Zuckerrüben. Im Frühjahr verhinderte die kalte Witterung die massenhafte Ausbreitung des Rüsselkäfers. Die Rübenbauern kommen aufgrund der ausreichenden Niederschläge auf Hektarerträge zwischen 70 und 80 Tonnen. „Im Bezirk Hollabrunn wurden in diesem Jahr Zuckerrüben auf einer Fläche von 3.671 Hektar angebaut, davon sind 261 Hektar Biorübe. 2020 war es kaum die Hälfte, nämlich 1.757 Hektar“, berichtet Friedrich Schechtner, Obmann der Bezirksbauernkammer.
Kein Anreiz, Rüben anzubauen
Vor einem Jahr wurde deshalb auch der Weiterbestand der Zuckerfabrik in Leopoldsdorf in Frage gestellt, weil die Anbaufläche von 38.000 Hektar, die zur Vollauslastung der beiden Zuckerfabriken erforderlich ist, nicht erreicht wurde. „Wenn unsere Rübenbauern lediglich 32 Euro pro Tonne bekommen, besteht für sie kein Anreiz, im nächsten Jahr wieder Rüben anzubauen“, stell Schechtner kritisch fest. Dieser Meinung ist auch der Landwirt Karl Neubauer aus Pernersdorf, der im Vorstand der österreichischen Rübenbauern mitarbeitet. „Die Preise hinken nach, weil die Verträge seinerzeit für mehrere Jahre abgeschlossen wurden. Da muss sich was ändern.“ Schließlich entscheiden die Rübenbauern, ob die 38.000 Hektar Anbaufläche im nächsten Jahr erreicht und damit die Zuckerfabriken voll ausgelastet sein werden.
Hochbetrieb am Rübenplatz
Harald Schmutz ist der Übernehmer von AGRANA auf dem Zellerndorfer Rübenplatz. Wenn die Zuckerrüben nach der Abwaage auf den Platz gekippt werden, bewertet er ihre Qualität. „Für den Erdanteil muss ich einige Prozentpunkte abziehen“, so der routinierte Übernehmer. „Weil das Wetter günstig ist, sind es bis jetzt nur vier bis sechs Prozent.“ Pro Hektar werden vier Proben genommen und jeder Sack bekommt eine Karte mit den Daten des Produzenten. Der Zuckergehalt wird bei AGRANA bestimmt und bewegt sich zwischen 15 und 20 Prozent. Das warme Septemberwetter lässt einen Zuckergehalt erwarten, der deutlich über dem des Vorjahres liegt. Per Radlader werden die Zuckerrüben auf Waggons der ÖBB verfrachtet und in die Tullner Zuckerfabrik transportiert.






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