Zemling: Ärztin im Einsatz für Patienten

Hausbesuche sind möglich

Pensionist fühlt sich von System alleine gelassen. Keine Chance, sich selbst zu versorgen.

ZEMLING (ag). Ein schönes Häuschen in ruhiger Umgebung, eingebettet von Natur und einer kleinen Dorfgemeinschaft - das wünschen sich wohl viele stressgeplagte Personen. Alles gut und schön, doch nun sitzt Walter Mayer (Name geändert, richtiger Name der Redaktion bekannt) gehbehindert und alleine in seinem Häuschen.

Bitte warten

In seinem Heimatort Zemling gibt es weder Arzt, Apotheke noch einen Nahversorger. "Ich müsste 10 bis 20 Kilometer nach Ziersdorf, Ravelsbach oder Maissau fahren, um die ärztliche Versorgung zu erhalten, doch das Autofahren habe ich vor zwei Jahren aus eigenem Wille beendet. Das Taxi dorthin kostet 50 Euro, öffentliche Verkehrsmittel gibt es nicht zu annehmbaren Zeiten und Ärzte machen keine Hausbesuche. Von der Volkshilfe erhielt ich zur Antwort 'keine Zeit, Warteliste' und von der Gemeinde 'dann ziehen Sie woanders hin'. So geht man doch nicht mit alten Menschen um", so der Pensionist, der jetzt immer auf die Hilfe seiner Ex-Frau und seines Sohnes angewiesen ist, die allerdings erst von Wien nach Zemling fahren müssten. 

Sehr wohl Hausbesuche

Die Bezirksblätter fragten bei der Allgemeinmedizinerin Claudia Depine-Ondrasch aus Ravelsbach nach, ob sie tatsächlich keine Hausbesuche macht und erhielten eine überraschende Antwort. "Für unsere Patienten, die nicht selbst kommen können biete ich Hausbesuche an, das sind pro Woche etwa 15 bis 20. Bei uns hat der Herr sicher noch nie angefragt. Auch die Versorgung mit Medikamenten wäre kein Problem, denn die Apotheke bietet in speziellen Fällen eine Zustellung an. Meistens werden solche Patienten von Angehörigen oder Nachbarn versorgt. Wenn man sich um eine Versorgung kümmert, ist alles machbar", so die Ärztin, die für Hausbesuche um rechtzeitige Anmeldung ersucht, aber auch akute Termin am Abend noch wahrnimmt.