Leben am Limit
Hollabrunn: So teuer ist das Wohnen geworden
Viele Menschen befürchten, dass sie die Kosten für Wohnung, Heizung und Strom nicht mehr tragen können. Mieten auf Rekordniveau, hohe Inflation, explodierte Energiepreise, diese Mischung birgt sozialen Sprengstoff. Wir zeigen, wo und wie Sie sich zusätzlich Unterstützungen von öffentlichen Stellen holen können und was in Ihrem Bezirk gegen die Preisanstiege gemacht wird.
BEZIR HOLLABRUNN. Wohnen frisst mittlerweile oft mehr als 40 Prozent des Haushaltseinkommens auf. Aber längst treffen Preisdruck und Wohnungsnot auch Menschen aus der Mittelschicht mit gutem Einkommen. "Ich zahl für knapp 50 Quadratmeter 600 Euro Kaltmiete, dazu kommt noch Strom, Wasser und Heizen. Dann bin ich schnell auf 1.000 Euro und das ist die Hälfte meines Einkommens", stöhnt Petra aus Hollabrunn.
Eigenheim-Bau nicht leistbar
Auch den Bau oder Kauf eines Eigenheims können sich viele Menschen nun nicht mehr leisten. Die Zeiten billiger Bauzinsen sind vorbei. Wer über wenig Eigenkapital verfügt, muss für Kredite weitaus höhere Abzahlungen leisten als noch vor einem Jahr.
Kein Mietpreisstopp
SPÖ-Bezirksvorsitzender Stefan Hinterberger zu Mietpreiswahnsinn: "Wohnen darf kein Luxus sein! Trotz elf Prozent Inflation im Februar hat sich die Regierung gegen einen sofortigen Mietpreisstopp gestellt. Stattdessen legten Sie eine Miet-Mogelpackung vor. Die Regierung behauptet, dass nun Vermieter die Maklergebühren für Wohnungen zahlen müssen. In Wahrheit enthält das neue Maklergesetz unzählige Schlupflöcher, mit denen die Maklergebühren wieder den Mieter*innen umgehängt werden. Die SPÖ ist klar gegen diesen Etikettenschwindel“, so SPÖ Bezirksvorsitzender Hinterberger. Er fordert einen echten Mietpreisstopp, wo die Mieten bis 2025 eingefroren werden müssen, danach sollen sie nie wieder um mehr als zwei Prozent pro Jahr steigen.
NÖ Wohn- und Heizkostenzuschuss
Rasch, unbürokratisch und sozial soll laut Landes-ÖVP der Wohn- und Heizkostnzuschuss wirken. Um die Teuerung im Wohn- und Energiebereich abzufedern, stellt der Bund für Niederösterreich 85 Millionen Euro zur Verfügung. Bis Ende März beantragten diesen in der Stadtgemeinde Hollabrunn 135 Personen, ein Jahr zuvor noch deutlich weniger, da gab es 117 Anträge.
„Die erste Person im Haushalt bekommt 150 Euro. Für jede weitere Person mit Hauptwohnsitz im selben Haushalt gibt es 50 Euro. Profitieren werden rund zwei Drittel der niederösterreichischen Haushalte“, erklärt Thomas Bauer, NÖAAB Bezirksobmann Hollabrunn.
Die Einkommensgrenze für einen ein-Personen-Haushalt beträgt 40.000 Euro, bei Mehrpersonen-Haushalten 100.000 Euro.
Sozialcard in Hollabrunn
Für sozial schwache Personen bietet die Stadtgemeinde Hollabrunn eine Sozialcard. Damit bekommen die Nutzer etwa kostenlosen Eintritt ins Freibad und die Kunsteisbahn, Ermäßigungenb ei Wasser- und Kanalgebühr und einen einmaligen, zusätzlichen Heizkostenzuschuss über 100 Euro.
Weitere Unterstützung
Die Stadtgemeinde Hollabrunn schenkt zur Geburt eines Babys den Eltern ein Willkommenspaket mit 24 Restmüllsäcken zur Entsorgung der Windeln und eine Hollabrunn-Card mit einem Guthaben über 100 Euro. "Auch für alle Erstklassler und den Eintritt in die fünfte Schulstufe gibt es 50 Euro finanzielle Unterstützung. Ebenso wird auch die schulische Nachmittagsbetreuung unterstützt", informierte Bürgermeister Alfred Babinsky auf Anfrage.
Einkommensgrenze 1.380 Euro
Die Ausgabestellen der „Team Österreich Tafeln“ unterstützen jeden Samstag Menschen mit kostenlosen Lebensmittelspenden. Seit ein paar Monaten greifen immer mehr Hilfsbedürftige, bunt gemischt aus allen Schichten, auf das Angebot zurück, berichtet die Leiterin der Tafel in Hollabrunn Gabriele Schönauer: "Es kommen oft Menschen mit Geschichten zu uns, die gehen uns sehr zu Herzen. Heuer versuchten wir auch Heizmaterial anzuschaffen, denn auch hier ist der Bedarf groß gewesen. Wir merken, dass auch Menschen mit höherem Einkommen Probleme haben, durchzukommen. Durchschnittlich kommen 70 bis 75 Familien pro Woche. Am vergangenen Samstag konnten wir an 190 Familienangehörige davon 60 Kinder Lebensmittel und Hygieneprodukte aushändigen."
Der Bedarf ist groß, verzeichnet einen stetigen Anstieg und die Tafel wird nie schließen. Häufig unterstützen die Mitarbeiter der Tafel auch bei finanzieller Sozialberatung, welche Möglichkeiten der Unterstützungen es gibt.
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