Jahresrückblick Juni 2022
Mittergrabern: Rehkitz Alvin gerettet (mit Video)
Ein vermeintlicher Ast auf der Straße entpuppte sich als ein schwer verletztes, erst wenige Tage altes Rehkitz. Jetzt wird es in Mittergrabern gepflegt und darf bleiben.
HOLLABRUNN. Ein Häufchen Elend lag wimmernd auf der Straße. "Schatz, bitte brems, da liegt was", rief Claudia Hufnagel im Auto ihrem Mann eines nachts auf dem Nachhauseweg zu. Sie hielten mit dem Wagen an und sahen ein Rehkitz, blutig und mit sehr vielen Bisswunden. Es konnte nicht mal stehen, so klein war es. Motor und Licht stellten sie ab und warteten, ob die Mutter womöglich auftaucht. Nach etwa einer Stunde war immer noch keine Spur von der Mutter und ein Auto kam die Straße entlang.
In Decke eingewickelt und mitgenommen
"Wir entschieden uns zu handeln. Ich wickelte das verletzte Kitz in eine Decke und wir fuhren nach Hause. Daheim angekommen sah ich, dass Blut aus seinem Auge trat, am ganzen Hals und Kopf starke Bisswunden, der Kiefer verschoben, das Ohr durchgebissen. Ich legte es vorsichtig in ein kuscheliges Katzenbettchen und stellte es zu mir ins Bett", erzählte die Tierliebhaberin diese bangen Stunden.
Ungewisse Zeiten
Am nächsten Morgen fuhren Claudia und Gottfried Hufnagel zu ihrer Tierärztin Doktor Duscher nach Straning. Sie war geschockt von den Verletzungen, verarztete das kleine Tier und verabreichte Antibiotika. "Wir wussten alle nicht, ob es überlebt. Doch ich nahm mir ganz fest vor, dem kleinen Racker zu helfen. Fünf Tage lang fuhren wir jeden Tag zur Ärztin und ich habe gehofft und gebangt. Alle zwei Stunden Tag und Nacht hab ich ihn gefüttert."
Alvin läuft im Garten herum
Entgegen vieler Meinungen ist "Alvin", wie ihn seine Retter jetzt nennen, übern Berg und lebt nun bei der Familie gemeinsam mit zwei Hunden und drei Katzen. Noch darf Alvin im Bett in einem mit Heu ausgelegten Nestchen schlafen und bekommt Schafmilch als Milchersatz. Es wird aber schon an einem Stall für die Zukunft gebaut. Natürlich hat Claudia Hufnagel den Fund bei der Polizei gemeldet und diese sprach mit der zuständigen Jägerschaft: "Es war schnell klar, dass ich Alvin offiziell behalten darf. Er hat mich als Mama angenommen und rennt mir überall hinterher. Wir sind überglücklich mit dem kleinen Racker. Ich habe von der Tierärztin viel Hilfe bekommen, sie hat sich sehr um uns bemüht. Auch von Wildtier-Experten hab ich allerhand Wissenswertes erfahren, denn ich möchte alles richtig machen, damit er gesund aufwächst."
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