Kindergarten Hollabrunn
Mutter- und Vatertagsgeschenk abgeschafft
Sehr erbost sind einige Eltern über den Wegfall von Mutter- und Vatertagsgeschenken in diesem Kindergartenjahr im Kindergarten in der Josef Weisleinstraße in Hollabrunn. Stattdessen gab es ein Familiengeschenk jetzt im Juni.
HOLLABRUNN. Die Freude am Schenken lernen Kinder als erstes zum Mutter- und Vatertag kennen. Jeder von uns kann sich an die morgendliche Übergabe eines selbstgebastelten Geschenks und vielleicht auch noch eines aufgesagten Gedichts für die liebste Mami und den liebsten Papi erinnern.
Kein Geschenk zum Muttertag
Dieses Erlebnis durften die Kinder im Hollabrunner Kindergarten Josef Weisleinstraße heuer nicht teilen, denn die Kindergartenleitung beschloss, die Kinder nicht auf diesen Tag mit Gedicht, Geschenk oder einer Karte vorzubereiten. "Für viele Familien war es sehr traurig, da die großen Kinder aus der Schule durchaus ein Geschenk vorbereitet haben und das Kindergartenkind mit leeren Händen dastand", weiß ein Mitglied des Elternbeirates der Gruppe zwei (Name der Redaktion bekannt).
Eltern waren schockiert
Aus dieser Kindergartengruppe seien alle Eltern schockiert gewesen und wollten sogar eine Abstimmung zu diesem Thema durchführen - leider vergebens. Stattdessen gibt es ein Familiengeschenk, das im Juni nach Hause mitgegeben wurde. Die Erklärung der Kindergartenleiterin, wonach manche Kinder getrennt von Mama oder Papa leben, zähle für die Eltern nicht.
In anderen Kindergärten, wie etwa in der Robert-Löfflerstraße gab es nach wie vor diese Tradition. "Ich finde es immer sehr schön und als eine Wertschätzung meiner Kinder, wenn sie speziell an diesem Tag etwas vorbereiten. Auch für geschiedene Eltern gibt es eine Möglichkeit der Geschenkeübergabe, denn gar kein Kontakt glaube ich ist eine kleine Minderheit", findet Daniela Lichtenecker, Mutter eines Kindergartenkindes, die ein Geschenk zum Muttertag erhielt.
Kein Fotograf und kein Obst
Das ist aber noch nicht alles in diesem Kindergarten. Heuer gab es keinen Besuch eines Fotografen. Laut dem Kindergarten wäre es Stress für die Kinder auf diesen Fotos zu lachen und hübsch auszusehen. Auch eine gesunde Jause anlässlich eines Geburtstages ist nicht gestattet, stattdessen wurde Knabbergebäck von den Betreuerinnen "bestellt". "Auch ins Knabbergebäck greift jedes Kind hinein, falls die Begründung das Coronavirus wäre. Das gleiche könnte man auch gesund mit aufgeschnittenem Obst gestalten. Alle unsere Vorschläge werden abgewimmelt. Aufgrund Corona gibt es keinen Austausch und man sieht die entsprechende Betreuerin gar nicht. Man übergibt das Kind an eine Person, die gerade dafür eingeteilt ist, die Kinder zu übernehmen. Sehr viele Eltern sind derzeit unzufrieden", weiß eine Mama des Elternbeirates.
Keine lokale Stellungnahme
Die Leitung des Kindergartens durfte auf unsere Anfrage keine Stellungnahme abgeben, allerdings erhielten wir von Marion Gabler-Söllner, von der Abteilung Kindergarten des Landes folgende Erklärung (Gesamtfassung):
"Die Kindergärten arbeiten in Niederösterreich nach einem landesweiten Bildungsplan. In diesem Bildungsplan für Kindergärten in Niederösterreich – nachzulesen unter: Bildungsplan für Kindergärten / Portfolio - Land Niederösterreich (noel.gv.at) - ist vorgesehen, dass mit den Kindern in der täglichen Arbeit unter anderen die Bildungsbereiche Ethik und Gesellschaft sowie Emotionen und Soziale Beziehungen erarbeitet werden.
Im Rahmen dessen werden elementarpädagogische Impulse angeboten, die es den Kindern ermöglichen sollen, über sich und die eigene Familie Bescheid zu wissen, sich mit unterschiedlichen familiären Strukturen auseinanderzusetzen und die eigene Rolle in Familie und Gesellschaft wahrzunehmen. Welche Methoden die PädagogInnen dafür wählen und ob sie dafür Feste und Veranstaltungen im Jahreskreis heranziehen, ist auf die Bedürfnisse, Fragestellungen und Interessen der Kinder auszurichten. Wir sprechen hier im Elementarbildungsbereich von prozessorientiertem Arbeiten.Wenn Eltern Klärungsbedarf zum Kindergartenbetrieb und zu elementarpädagogischen Fragestellungen haben, stehen Kindergartenleitung und Kindergarteninspektorin jederzeit für Gespräche zur Verfügung.
Zu Einschränkungen des Kindergartenbetriebs aufgrund von Hygiene- und Präventionsmaßnahmen dürfen wir darauf hinweisen, dass der Zutritt von externen Personen in die Kindergärten derzeit noch immer nur sehr eingeschränkt möglich ist und der jeweiligen Situation in den Kindergärten anzupassen ist."
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