AMS Hollabrunn Online Talk
Online Talk zum Frauentag mit Aufzeichnung (Video)
Existenzangst, Kinder zu Hause und der normale Familien-Wahnsinn brachte Frauen an ihre Grenzen.
Hier geht es zur gesamten Aufzeichnung
HOLLABRUNN. Besondere Gegebenheiten bedeuten besondere Maßnahmen - das gilt auch für die normalerweise am Freitag vor dem Weltfrauentag am 8. März stattfindende Veranstaltung beim AMS Hollabrunn. Heuer fand das ganze Online statt.
Jahrzehnte zurückgeworfen
AMS-Leiter Josef Mukstadt und Claudia Öller begrüßten die Online-Gäste, führten durch den Diskussionsvormittag und gaben das Wort an Karin Arnberger von der Gewerkschaft GPA weiter, die gleich die Überleitung auf das Coronajahr setzte und die Krise auf den Punkt brachte: "Die Frauenkrise hat sich durch Corona weiter verschärft. Zuerst wurden Mitarbeiterinnen in der Pflege und im Handel beklatscht - jetzt geschieht nicht einmal mehr das. Trotz aller Versuche der Gleichberechtigung - in Wirklichkeit tragen für die Kinderbetreuung und das Lernen als Schulersatz meistens die Mütter die Verantwortung."
Ähnlicher Meinung ist auch Maria Aigner vom AMS Niederösterreich, die meinte, dass derzeit Frauen um Jahrzehnte zurückkatapultiert werden: "Frauen leisten noch viel mehr an unbezahlter Arbeit als bisher, das tut unserer Gesellschaft nicht gut. Unser Ziel muss sein, Frauen Gehälter zu zahlen, wovon sie auch leben können, denn die Gehaltssituation von den so genannten "systemrelevanten" Berufen, etwa im Handel, sind zu gering."
Mehr Gewaltprävention
Auch Politiker, wie der Grüne Landtagsabgeordnete Georg Ecker sieht, dass die Krise Frauen viel härter trifft: "In der Krise tauchten vielschichtigere Probleme auf, Gewalt nahm zu. Für den Ausbau der Gewaltprävention gibt es jetzt mehr Budget. Wichtig in diesem Bereich ist, noch genauer hinzuschauen sowie strengere Kontrollen und Strafen." Den Rückschritt in alte Rollenbilder sieht auch Bianca Woisetschläger von der Frauenberatungsstelle Hollabrunn als problematisch:
"Gibt es Homeschooling sind vor allem die Mütter gefordert und verfallen ins "Multitasking" um Job und Kinderbetreuung zu vereinbaren. Große Probleme bringt für Frauen die Kinderbetreuung und die fehlende Mobilität."
Natürlich gibt es auch positive Effekte in der Krise. Wenn die Mobilität fehlt, um eine Institution aufzusuchen fehlt, sind seit dem ersten Lockdown beim Verein Frauen für Frauen auch telefonische Beratungen und Online-Kurse für Frauen möglich. Auch Elisabeth Schöberl von der Wäscherei und Textilreinigung in Hollabrunn berichtete Positives. Sie schloss während des zweiten Lockdowns ihre Meisterausbildung ab, weiß aber auch über die Problematik ihrer vermehrt weiblichen Mitarbeiter während der Krise Bescheid.
Flexibilität legt auch das Luna Frauenbeschäftigungsprojekt an den Tag. Sind normalerweise 17 Plätze in Vollzeit zu vergeben, wurden diese während der Krise und aufgrund des privaten Umfelds vieler Frauen variabel gestaltet und Arbeitszeiten zwischen 20 und 30 Stunden vergeben.
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