15 Diebstähle geklärt
Polnische Täter stahlen hochpreisige Pkw

Foto: LKA NÖ
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Das Landeskriminalamt Niederösterreich, Ermittlungsbereich Diebstahl, ermittelt seit Juli 2021 im Zusammenhang mit einer Diebstahlsserie von hochpreisigen Fahrzeugen der Marken Mercedes, Porsche und BMW durch eine polnische Tätergruppe.

NÖ/HOLLABRUNN. Sämtliche in Niederösterreich in den Bezirken rund um Wien gestohlene Fahrzeuge waren mit dem Keyless-Go-System ausgestattet, PS-stark und hatten großteils einen Zeitwert um die 100.000 Euro.
Das Schüsselsignal der Keyless-Go-Schlüssels, welche sich zu den Diebstahlszeitpunkten zumeist in den Vorräumen der Wohnhäuser der Opfer befanden, wurden mit einem sogenannten „Funkstreckenverlängerer“ von den Tätern abgefangen und zu den Fahrzeugen weitergeleitet, sodass sich diese entsperrten und mittels Startknopf starten ließen. Diese von den Tätern verwendeten Funkstreckenverlängerer sind elektronische Spezialgeräte, kosten bis zu 35.000 Euro und dienen ausschließlich zur Begehung von KFZ-Diebstählen.

Schwerpunktaktion an der Grenze

Im Zuge einer Schwerpunktaktion an der Tschechischen Grenze konnte in den frühen Morgenstunden des 5. August 2021 am Grenzübergang Laa/Thaya, Bezirk Mistelbach, direkt an der Grenze zu Tschechien, der Lenker eines Fahrzeuges mit polnischem Kennzeichen angehalten werden. Dabei wurde festgestellt, dass der polnische Staatsbürger als Vorausfahrer einer kriminellen Vereinigung fungierte und die Grenze in Bezug auf Polizeikontrollen auskundschaftete.
In diesem Fahrzeug wurden zwei Störsender, sogenannte „Jammer“, vorgefunden und sichergestellt. Diese Sender dienen dazu, um ein mögliches Ortungssignal von gestohlenen Fahrzeugen zu stören, bzw. die Feststellung des aktuellen Standortes zu unterbinden und kosten mehrere hunderte bis zu tausenden Euros.

Schuss in Kleinhaugsdorf

Ebenfalls in den Morgenstunden des 5. August 2021 wurde am Grenzübergang Kleinhaugsdorf, Bezirk Hollabrunn, ein Porsche Cayenne, auf dem polnische Kennzeichentafeln montiert waren, wahrgenommen. Der Lenker ignorierte die Anhaltezeichen der Polizeibeamten und wollte über die Grenze, die sich bereits in Sichtweite befand, nach Tschechien flüchten. Nur durch Abgabe eines gezielten Schusses auf den Hinterreifen des Fahrzeuges konnte der Lenker an der Flucht gehindert und festgenommen werden. In diesem Porsche befand sich ebenfalls ein Störsender. Die montierten polnische Kennzeichentafeln waren Totalfälschungen. Der Porsche wurde kurz zuvor in Guntramsdorf, Bezirk Mödling, gestohlen.
Sowohl der Lenker des Vorausfahrzeuges als auch der Lenker des gestohlenen Porsche, beide polnische Staatsbürger, wurden auf Anordnung der Staatsanwaltschaft in die Justizanstalt Wien eingeliefert.
In der Nacht zum 5. August 2021 wurden zwei weitere Fahrzeuge der Marken Mercedes und Land Rover im Bezirk Mödling, unweit des Tatortes des Porsche-Diebstahls, von weiteren Mitgliedern der Tätergruppe gestohlen.

Auf und davon mit über 200 km/h

Der gestohlene Land Rover konnte im Zuge einer sofort eingeleiteten internationalen Fahndung in Tschechien von Polizeibeamten wahrgenommen werden. Dem Lenker gelang jedoch durch waghalsige Fahrweise (mit einer Geschwindigkeit von weit über 200 km/h auf regennasser Fahrbahn) die Flucht. Der Land Rover konnte bis dato nicht aufgefunden werden.
Der gestohlene Mercedes konnte einige Tage später in Polen abgestellt, von polnischen Polizeibehörden sichergestellt und in der Zwischenzeit nach Österreich zurückgebracht werden.

Polizei-Streifenwagen gerammt

In den frühen Morgenstunden des 14. September 2021 konnte der Besitzer eines Porsche Cayenne V8 im Bezirk Korneuburg wahrnehmen, dass sein Fahrzeug gestartet wurde und hielt sofort Nachschau. Dabei konnte er feststellen, dass soeben sein Porsche gestohlen wurde und erstattete sofort Anzeige. Im Zuge der unmittelbar darauf eingeleiteten Fahndung konnte der gestohlene Porsche, auf dem ebenfalls schon polnische Kennzeichentafeln montiert waren, in Richtung Laa/Thaya wahrgenommen werden. Von Polizeibeamten wurde in Laa/Thaya mit einem Polizei-Streifenwagen mit eingeschaltetem Blaulicht eine Straßensperre errichtet. Der Lenker des gestohlenen Porsches fuhr mit hoher Geschwindigkeit auf den Streifenwagen zu und rammte diesen, wobei der Streifenwagen erheblich beschädigt wurde (Schadenssumme ca. 6.500 Euro). Die Polizeibeamten befanden sich zum Zeitpunkt der Kollision außerhalb des Streifenwagens, weshalb sie dabei auch nicht verletzt wurden. Eine Verfolgung des flüchtenden gestohlenen Porsches war aufgrund der Beschädigungen am Streifenwagen jedoch nicht möglich.
Der gestohlene Porsche wurde kurze Zeit später in Neuruppersdorf, Bezirk Mistelbach, beschädigt aufgefunden und sichergestellt. Bei den montierten polnischen Kennzeichentafeln handelte es sich ebenfalls wieder um Totalfälschungen.
Die Fahndung nach dem Lenker blieb trotz Einsatz einer Polizeidiensthundestreife erfolglos. Am gestohlenen Porsche entstand durch den Zusammenstoß mit dem Streifenwagen ein Sachschaden in der Höhe von 24.000 Euro.

Erneute Schwerpunktaktion an der Grenze

Durch umfangreiche Ermittlungen des Landeskriminalamtes, Ermittlungsbereich Diebstahl, konnten der Tätergruppe zwischen Anfang Juli und Ende Oktober 2021 insgesamt 15 vollendete PKW-Diebstähle und ein versuchter PKW-Diebstahl in Niederösterreich (Bezirk Tulln, St. Pölten Land, Korneuburg, Baden und Mödling), sowie in Wien, mit einer Gesamtschadenssumme von 1.200.000 Euro nachgewiesen werden.
Insgesamt ermittelten die Bediensteten des Landeskriminalamtes Niederösterreich 10 polnische Staatsbürger, die mit den Diebstählen in Verbindung stehen. Acht davon wurden festgenommen, ein Beschuldigter wurde am 22. Februar 2022 von der Untersuchungshaft entlassen, zwei Beschuldigte sind noch auf der Flucht und werden mittels europäischen Haftbefehles gesucht.

Durch die Ermittlungstätigkeiten konnten drei gestohlene Fahrzeuge in Österreich bei der beabsichtigten Verbringung ins Ausland, ein Fahrzeug in Tschechien bei der beabsichtigten Verbringung nach Polen bzw. ein Fahrzeug in Polen selbst sichergestellt werden.
Der Wert der sichergestellten Fahrzeuge beträgt 380.000 Euro.

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