Bezirk Hollabrunn: Ortskerne wieder beleben
Was bringt die größte CO2-Minimierug

- Es gibt viele leerstehende Gebäude im Ortskern, nur ist es oft sehr schwer, diese zu kaufen.
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Wir sprachen mit Gregor Danzinger über klimafreundliches Wohnen und Möglichkeiten der CO2-Minimierung.
RETZER LAND (jm). Die Klima-Gala im Retzer Stadtsaal – die Bezirksblätter berichteten darüber – gab einen starken Impuls, wirksame Klimaschutzmaßnahmen gerade in unserer Region zu ergreifen. Der Leiter der Initiative "Unser Klima Retzer Land" Gregor Danzinger setzt sich nicht nur überregional dafür ein, er versucht natürlich auch weitgehend selbst klimafreundlich zu leben.
Zu Fuß oder mit dem Rad
„Ich lege alle innerstädtischen Wege zu Fuß oder mit dem Rad zurück“, erklärt er im Gespräch mit den Bezirksblättern. Nach Wien fährt er zu 85 Prozent mit der Bahn und legt großen Wert auf regionale Lebensmittel, die er meistens im Bauernladen kauft. „Brot und Gebäck beziehe ich ausschließlich vom Bäcker, aber niemals aus einer Backbox.“ Für den umweltbewussten Manager kommt Gebäck aus tiefgefrorenen, mit Enzymen versetzten Teiglingen, die oft eine Reise von hunderten Kilometern hinter sich haben, nicht in Frage.
Wieder im Ortskern wohnen
Für Danzinger beginnt die klimafreundliche Lebensweise bereits bei der Wahl des Wohnsitzes.
„Wohnen im Ortskern ist dabei eigentlich immer von Vorteil: Es wird kein zusätzliches Ackerland verbraucht und zubetoniert, idealerweise wird ein bestehendes Gebäude saniert und wiederbelebt, man ist meist fußläufig in der Nähe von Geschäften und Nahversorgern und braucht nicht für jeden Weg ein Auto.“ Es gibt teilweise viele leerstehende Gebäude. Nur: Es ist oft sehr schwer, leerstehende Häuser zu kaufen. Da sind Gemeinden, Land und Bund gefragt um einen attraktiveren Markt für Hausbesitzer und auch für Haussuchende zu schaffen. „Wir haben uns bewusst ein Haus im Ortskern gekauft, das nun umgebaut und thermisch saniert wird. Den Strom beziehen wir demnächst vom neuen, regionalen Strommarktplatz, der gerade im Aufbau ist.“
Nicht aufs falsche Pferd setzen
Jeder, der darauf Wert legt, den CO2-Ausstoß durch eine klimafreundliche Lebensweise zu verringern, muss die Hauptverursacher von den „Fliegengewichten“ unterscheiden. „Man sollte dabei nicht aufs falsche Pferd setzen“, bemerkt Gregor Danzinger. Das Einsparen der Plastiksackerl verringert beispielsweise den CO2-Ausstoß um drei Kilo pro Kopf und Jahr, das Abschalten des Standby um 53, regionales und saisonales Essen um 80 Kilo. Streicht man jedoch eine Flugreise, so werden 680 Kilo CO2 eingespart. Gebäudedämmung und Heizung ohne fossile Energieträger bringen eine Einsparung von 770 Kilo, auf Fleisch verzichten 450 Kilo und sparsam Auto fahren 340 Kilo CO2. „Den größten Effekt haben allerdings die richtigen Rahmenbedingungen, die wir von der Politik einfordern müssen!“ meint Danzinger.


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