100 Jahre NÖ
Weltwirtschaftskrise, doch Menschen voller Zuversicht

- Hermann Jagenteufel im „Bacher Stüberl“ im Bildungscampus Zellerndorf .
- Foto: Herbert Schleich
- hochgeladen von Alexandra Goll
Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges 1918, nach 650 Jahren europäischer Monarchie, war die Welt im Umbruch und hat sich neue geordnet.
BEZIRK HOLLABRUNN. In dieser Zeit wurden Landesgrenzen neu gezogen. Die Trennung zweier über Jahrhunderte zusammengewachsener Territorien - Wien und Niederösterreich - war nicht einfach und musste jahrelang ausverhandelt werden bis es schlussendlich mit 1.1.1922 wirksam war.
Menschen hielten zusammen und glaubten an die Zukunft
Die Menschen waren ob des Elends und der katastrophalen Nachwirkungen des Weltkrieges bitterarm, hielten aber zusammen und glaubten an sich und an die Zukunft. In vielen Orten bildeten sich Vereine und Organisationen, so auch in Zellerndorf. Man kann von einer guten Fügung reden, als Karl Bacher, ein Alt-Österreicher in Waltrowitz (Südmähren) am 10.2.1884 geboren, der Lehrer und Direktor am Gymnasium in Znaim war, nach Zellerndorf kam und dort mit Josef Pazelt (geb. 2.2.1891 in Platt) zusammentraf. Zwei gleich gepolte, geniale Denker, Lyrik, Drama, Prosa und die Pulkautaler UI-Mundart waren ihnen auf den Leib geschneidert.
Theateraufführungen ab 1930
Der „Verschönerungsverein Zellerndorf“, Sektion „Theaterausschuss“, hat nach 1930 Aufführungen von Lustspielen organisiert. Zu einer Uraufführung im Beisein von Karl Bacher kam 1933 etwa das Stück „Mutter“, im Gasthaus Graf. Die 15 Dramen des Karl Bacher mit Höhepunkten wie „Millirahmstrudl“, „Der Heiratsnor“ und „Meier Helmbrecht“ waren Lustspiele, Bauerndramen, Ein. und Mehrakter. Zudem schrieb er mehrere Bücher und hat 1922, also vor 100 Jahren „Neue Südmährische Gedichte“ neu aufgelegt.
Ewige Erinnerungen
Der „Platter“ Josef Pazelt war Heimatdichter, Pädagoge und ein anerkannt stimmgewaltiger Politiker. Er wird als Autor ewig in Erinnerung bleiben, mit Werken wie „Lambert Löffelmann und Silvester Aaser“, „Geliebetes Land“, oder „Zizibe“. Pazelt hat im wahrsten Sinne des Wortes Geschichte geschrieben.
Bacher Runde gegründet 1934
Die „Bacher Runde Zellerndorf“, gegründet 1934, wurde nach dem Zweiten Weltkrieg 1974 wieder aktiviert und vereint Schicksal und Tradition zugleich. Die Aufarbeitung und Erhaltung dieses Kulturgutes wird von der Volkskultur NÖ, als Epoche der unmittelbaren Heimatgeschichte gewürdigt.
Professor Hermann Jagenteufel sorgt mit Akribie im „Bacher Stüberl“, im Bildungscampus in Zellerndorf, der Nachwelt die Werke dieser Zeit zu erhalten. Als ständiger Begleiter seines Vaters Adolf Jagenteufel war er bei zahllosen Lesungen, die zu jeder Jahreszeit und zu vielen Tagesthemen passend sind.
Prof. Jagenteufel hat das „Erbe“ seines Vaters übernommen, denn die Pflege und der Erhalt der Ui-Mundart sind ihm ein großes Anliegen.
Mehr Beiträge zum Thema "100 Jahre NÖ" findest du in unserem Channel - meinbezirk.at/100-jahre-nö!



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